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Test - F.E.A.R. : Die Angst und der Gewehrkolben

  • PS3
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Wie angesprochen, reagiert die künstliche Intelligenz der Computergegner auch nicht immer so, wie man es in geradlinigen Shootern sonst gewöhnt ist. Sie versuchen, einander zu decken, geben sich gegenseitig Feuerschutz, während der eine versucht, euch von der Seite zu erwischen. Ebenso tun sie genau das, was der Spieler auch macht, d. h. sie laufen nicht an allen Hindernissen vorbei, sondern überspringen sie wenn möglich. Solltet ihr einen der Gegner töten und sein Kumpel das merken, habt ihr unter Umständen gleich gegnerische Verstärkung zu erwarten. Sparsamkeit mit der Munition, den Medipacks und den Granaten ist also oberste Priorität, weil man nie weiß, ob noch Verstärkung von irgendwoher kommt. Obwohl man gern mal schaut, wie weit sich eigentlich ein Pfeiler zerstören lässt, muss davon dringend abgeraten werden.

Auch beim Mehrspieler-Modus kann 'F.E.A.R.' durchaus punkten. Spannung, Geschwindigkeit und interessante Ideen reißen hier nicht ab. Zwar wird auf Multiplayer-Gefechte im Splitscreen oder auf einen Koop-Modus verzichtet, dafür bietet der Titel einen ausgewogenen Online-Bereich. Witzige Idee: Die Zeitlupenfunktion kann auch im Multiplayer genutzt werden. Nur ein Spieler kann sie einsetzen und wenn er währenddessen stirbt, hat derjenige, der ihn erwischt hat, nun die Funktion zur Verfügung. Wer will, darf aber auch Gefechte ohne dieses Feature starten. Alle Standard-Modi für den Mehrspielerspaß sind vorhanden: Deathmatch, Team-Deathmatch und Capture the Flag. Da jeder Spieler immer weiß, wo der andere ist, ist Taktik in Team-Deathmatch und Capture the Flag gefragt. Einen Hinterhalt mit Zeitlupe zu bauen, ist ganz oft genau das Richtige. Zum Zeitpunkt des Tests können wir allerdings nur hoffen, dass sich etwas mehr PS3-Spieler auf den ’F.E.A.R.’-Servern einfinden werden, denn in der X360-Version traf man kaum jemanden in den Online-Matches an.

Hui und pfui

Schwierig zu beurteilen ist hingegen die technische Seite von ’F.E.A.R.’. Auf der positiven Seite muss man erwähnen, dass die Levels dank behutsam eingesetzten Bump-Mappings, stimmigen Lichteffekten und einer sehr sauberen Inszenierung angenehm realistisch wirken. Auch die zurückhaltend gestreuten Grusel-Sequenzen sind passend. Darüber hinaus sehen die Gefechte wegen der detaillierten (aber variationsarmen) Charaktere, der tollen Partikel-, Rauch- und sonstige Spezialeffekte und des visuell schick umgesetzten Zeitlupen-Modus richtig beeindruckend aus. Dazu kommen eine hervorragende Umsetzung der Physik und interaktive Leveldetails. Leider kann die restliche Grafik weniger überzeugen: Vor allem die langweiligen Texturen und die zu wenigen Details in den Stages nagen an der Grafikwertung. Auch bei den Zwischensequenzen sieht man dem Spiel sein Alter mehr als deutlich an.

Die genannten Schwächen gab es schon bei der X360-Version zu bekritteln und es ist schade, dass die Entwickler die zusätzliche Zeit nicht genutzt haben, um die PS3-Version aufzupolieren. Umso seltsamer, dass die Adaption für die neue Sony-Konsole gar minimal schwächer ausfällt als die Fassung auf der Xbox 360. Hierbei ist zunächst die Steuerung zu nennen, deren Tastenbelegung mit dem Schuss-Knopf auf R2 etwas unglücklich gewählt ist und bei der die Analog-Stick-Abfrage ein wenig schwammig wirkt. Darüber hinaus hat man zuweilen den Eindruck, dass die Framerate instabiler ist und dass die Grafik etwas unschärfer daherkommt. Inakzeptabel lang sind darüber hinaus die Ladepausen zwischen den Levelabschnitten in der PS3-Version. Beim Sound gibt es dagegen nichts zu bemängeln: In der guten Surround-Abmischung kommen die beeindruckend vielfältigen Soundeffekte, die düsteren Klänge und die leider nur passable deutsche Sprachausgabe noch besser zur Geltung. Gerade für die Horrorstimmung ist der Sound sehr wichtig, und hier haben die Entwickler sehr gute Arbeit geleistet. Zum Abschluss noch ein paar Worte zur Gewalt: Auch in der deutschen Version spritzt bei Treffern reichlich Blut und auch in diversen Schockmomenten wird nicht an roter Farbe oder entstellten Leichen gespart. Der Titel ist demnach definitiv nichts für Minderjährige.

Fazit

von David Stöckli
Ich liebe geile Fights in Shootern, in der eine überzeugende Gegner-KI dafür sorgt, dass die Duelle auch wirklich eine Herausforderung sind und so viele spannende Situationen entstehen. Ich mag aber auch düstere Horror-Thriller mit einer nervenaufreibenden Atmosphäre, einer unheimlichen Story und einigen Schockmomenten. ’F.E.A.R.’ hat das alles, also sowohl tolle Shooter-Action als auch gelungene Horror-Elemente. Und das Schöne daran ist, dass dies zu einem richtig guten Spiel kombiniert wurde, das selbst im Mehrspieler-Modus nicht schwächelt. Ganz perfekt ist der Titel dann aber doch nicht: Zum einen ist das Leveldesign mitunter etwas langweilig ausgefallen, zum anderen wirkt die effektvolle Grafik in einigen Punkten arg altbacken. Schade außerdem, dass die PS3-Version technisch ein ganz klein wenig schwächer ausgefallen ist als die letztjährige X360-Version. Trotzdem: Wer auf anspruchsvolle First-Person-Shooter steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Überblick

Pro

  • intensive Action
  • interessante Gegner-KI
  • tolle Kampfinszenierung und Physik
  • exzellente Soundeffekte

Contra

  • langweilige Texturen
  • repetitives Leveldesign
  • lange Ladepausen

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