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Test - Agents of Mayhem : Ein würdiger Saints-Row-Nachfolger?

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Agents of Mayhem, so der Name des neuen Spiels von Volition. Die sind bisher in erster Linie durch die Saints-Row-Reihe bekannt, wollten aber etwas Neues wagen, ohne dabei ihre Wurzeln zu verleugnen. Diesmal müssen wir mit zwölf Agenten die Welt zu retten, statt die Rolle der Bösewichte einzunehmen. Doch bieten die Agenten genug Abwechslung und kann die offene Spielwelt überzeugen?

Die Superschurken-Organisation Legion regiert die Welt, insbesondere die Unterwelt. Dank neuester Technologie und Waffen, die mit dunkler Materie ausgestattet sind, kann ihnen kaum jemand etwas entgegensetzen. Das gefällt der Ultor Corporation gar nicht und so schnappt sich deren seltsame Mitarbeiterin, Persephone, ein Dutzend Agenten, um Legion in seine Schranken zu verweisen. Das Hauptziel: Doktor Babylon, der Kopf von Legion. Das ist die Geschichte, die euch im Spiel erwartet. Nicht sonderlich aufregend, einmal mehr tritt Gut gegen Böse an. Statt wie in der Saints-Row-Reihe Schurken zu verkörpern, die zu Superhelden aufsteigen, übernehmt ihr diesmal von Anfang an die Rolle der Guten und macht Jagd auf Legion.

Zwölf Agenten sollt ihr sein

Dabei stehen euch die zwölf spielbaren Agenten nicht etwa von Beginn an zur Verfügung, sondern müssen nach und nach in kleinen Missionen freigespielt werden. Anfangs sind es gerade einmal drei Spezialisten, die sich der guten Sache angeschlossen haben, immerhin reicht das, um ein Team zu komplettieren. Als Schauplatz hat Volition das südkoreanische Seoul gewählt, das ihr recht frei erkunden könnt. Abseits der Story-Missionen ist die Stadt vollgestopft mit kleinen, belohnungsträchtigen Nebenaufgaben. Dabei sollt ihr etwa Geiseln befreien, ein bestimmtes Fahrzeug erbeuten oder ein wenig Legion-Nachschub zerstören.

Hin und wieder könnt ihr auch ein Rennen fahren oder ein Legion-Versteck ausfindig machen und ausräuchern. Nichts, was es nicht schon in anderen Spielen dieser Art gab. Dann gibt es Aufgaben, in denen ihr kleinere Stützpunkte einnehmen sollt, um Schnellreiseziele, auch „Warppunkte“ genannt, zu aktivieren. Oder aber ihr befreit eine Art Schwarzmarkt, der ab sofort Einnahmen für euch generiert. Zuletzt gibt es noch die Missionen, die für die Story wichtig sind. Dazu gehören solche Dinge, wie neue Agenten anzuwerben oder aber die Kämpfe gegen die fünf Bosse, mit denen ihr es im Laufe des Spiels zu tun bekommt.

Die gehören übrigens zu den Highlights von Agents of Mayhem, denn sowohl die Machart der Bosse als auch die Kämpfe an sich zünden wahre Actionfeuerwerke. Grundsätzlich bestehen die Bosskämpfe aus mehreren Phasen, in denen auch die Mitglieder eures Teams entscheidend sind. Da eure zwölf Agenten unterschiedlichste Waffen und Fähigkeiten im Gepäck haben, spielt sich keiner wie der andere. Eignet sich der eine eher für den Nahkampf und ist mit einer Pumpgun unterwegs, rückt die andere den Gegnern mit einer Minigun zu Leibe. Fast immer könnt ihr euer Dreierteam frei zusammenstellen. Gespielt wird dabei stets nur ein Agent, ihr könnt aber jederzeit zwischen den Mitgliedern hin- und herwechseln.

Jede Menge Kämpfe

Die häufigen Standard-Kämpfe reichen leider nicht an die fünf Hauptgegner heran: Ihr stoßt auf unterschiedlichste Einheiten, die oftmals nicht mehr als Kanonenfutter sind. Hier zeigt Agents of Mayhem, was es im Herzen ist – ein durchweg schneller Actiontitel. Deckung gibt es im Spiel nicht, zumindest nicht direkt. Zwar könnt ihr euch hinter Objekten verstecken, Deckungssuche per Tastendruck, wie etwa in Gears of War, ist jedoch nicht möglich. So bestehen die Gefechte gegen normale Gegner meist aus schnellen Schusswechseln, während ihr flink von einer Position zur anderen huscht und eure Feinde mit Kugeln spickt.

Trotz einer gewissen Eintönigkeit macht dies auch nach etlichen Spielstunden noch immer Spaß. Das liegt unter anderem daran, dass ihr Gebiete nicht wirklich „säubern“ könnt. Tauchen beispielsweise in einer Mission an einem Punkt Gegner auf, respawnen sie dort immer und immer wieder. Wenn ihr wollt, könnt ihr quasi stundenlang am selben Ort bleiben und euch Schusswechsel liefern, um eure aktiven Agenten zu leveln. Davon profitieren dabei nicht nur die Agenten, sondern gleich euer kompletter Geheimdienst-Status.

Bei all dem schaltet ihr neue Vorteile frei. Hier ein Gadget, durch das ein Agent eine neue Fähigkeit erlernt, dort ein Waffenskin oder ein Auto, sobald ihr alle Blaupausen gesammelt habt. Diese finden sich unter anderem in den Kisten, die überall in Seoul verteilt sind. Darin stoßt ihr auch auf die wertvollen Kristallsplitter. Sammelt ihr zehn davon, erhaltet ihr einen Kern, durch den ihr eine von drei besonderen Fähigkeiten kaufen könnt, die jeder Agent besitzt. Zu tun gibt es genug.

Zu wenig Leben

Leider bewegt ihr euch dabei durch Gebiete, die schon nach kurzer Zeit nichts Neues mehr bieten. Fast alles habt ihr dann bereits gesehen und merkt, dass in Seoul zu wenig Leben herrscht. Obwohl die Straßen gut befahren sind und auch hier und da Fußgänger durch die Gegend laufen, wirken manche Orte ein wenig leblos. Auch die Texturen vieler Umgebungsobjekte sind eher Durchschnitt, nicht mehr. Dabei wirkt die comichafte Grafik auf den ersten Blick recht ansprechend. Die Agenten unterscheiden sich optisch stark voneinander, auch unterschiedliche Gegnertypen fehlen nicht – leider sind die, wie schon erwähnt, meist bloßes Kanonenfutter.

Neben Seoul steht euch noch eine Basis, die A.R.K., zur Verfügung. Dort stattet ihr eure Agenten mit neuen Fähigkeiten aus, stellt euer Team zusammen oder entsendet es in die Welt, um am globalen Konflikt teilzunehmen. Hierbei schickt ihr zunächst einen Agenten los, um ein bestimmtes Ziel auszukundschaften. Gelingt das, sammelt er entweder Geld oder Rohstoffe, mit denen besondere Technologien gebaut werden können, oder aber er findet ein Legion-Versteck, das ihr danach in einem Einsatz säubern dürft.

Agents of Mayhem besitzt dabei erst einmal keinen einstellbaren Schwierigkeitsgrad. Spielt ihr jedoch ein wenig länger und levelt eure Agenten und den Geheimdienst-Status, könnt ihr für jede Mission nach und nach bis zu 15 Schwierigkeitsgrade festlegen. So kann jeder den zu ihm passenden auswählen. Auf den hohen Schwierigkeitsgraden hagelt es für erfolgreiche Missionen deutlich bessere Belohnungen. Überdies erwähnenswert: Es gibt keine deutsche Sprachausgabe. Deutsche Untertitel hingegen sind vorhanden und auch die übrigen Texte werden in deutscher Sprache angeboten.

Agents of Mayhem - Launch Trailer
Der Launch Trailer zeigt die Agents of Mayhem in Action.

Comic-Look inklusive

Überzeugen können insbesondere die Zwischensequenzen, durch die die Geschichte vorangetrieben wird. Im besten Anime-Look wird euch immer wieder erzählt, was als Nächstes auf euch wartet. Fans japanischer Spiele werden sich durch diese Machart sicher schon nach wenigen Minuten „wie zu Hause“ fühlen. Gelungen ist auch die Vertonung, gerade die Agenten hauen euch einen flotten Spruch nach dem anderen um die Ohren. Der derbe Humor ist Volition-typisch und könnte so direkt aus Saints Row stammen.

Sehr schön war, dass es in der getesteten PC-Version trotz höchster Auflösung nie zu Rucklern kam. Selbst auf Mittelklasse-PCs könnt ihr die Einstellungen schon so weit nach oben schrauben, dass ihr auf keine optischen Feinheiten verzichten müsst. Auch in Gefechten mit sehr vielen Gegnern blieb die FPS-Zahl stabil bei über 60 und sorgte damit für absolut flüssigen Spielgenuss.

Wer nun nach einem Mehrspieler- oder Koop-Modus fragt, geht leer aus. Auch wenn sich die drei Agenten für einen Dreier-Teamplay-Modus angeboten hätten, seid ihr grundsätzlich allein unterwegs. Nur bestimmte Herausforderungen dürft ihr auf „öffentlich“ stellen, so arbeiten an deren Erfüllung gleich mehrere Spieler. Dies jedoch auch in dem Fall jeder für sich, was ein wenig schade ist.

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