Special - World of WarCraft: Beta-Tagebuch : Special
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Kapitel 6: Ein Jäger aus Durotar
Aus der Ferne drangen Grumm schon verworrene Stimmfetzen entgegen, als er in die Nähe der Anlegestelle des Luftschiffs kam. Der Zeppelin nach Ogrimmar war schon eingetroffen und viele Orcs, Trolle, Tauren und auch Untote gingen an Bord. Waren dies auch noch so mutige Kämpfer und wahre Prachtexemplare der Horde, das Gefühl, bald den sicheren Boden unter den Füßen zu verlieren, machte ihnen doch gehörig Angst. Grumm blieb vor dem eindrucksvollen Transportmittel stehen und betrachtete die mächtige Ballonhülle, an deren Unterseite ein großes Segelschiff befestigt wurde: Die perfekte Kombination zweier Transportwege: Luft und Wasser.
’Was ist nun werter Druide?’, schnautze ihn der für die Abfertigung zuständige Kobold an. ’Wird der große Taure nun bald seine Hufe in Gang setzen und uns an Bord Gesellschaft leisten? Wir wollen endlich abfliegen!’. ’Was erlaubt sich dieser miese, kleine ...’, erzürnte sich Grumm und wollte sich schon den Kobold schnappen, um den kleinen Kerl mit seinen Pranken zu zerquetschen, als er sich wieder an die bevorstehende Drohung und die Gefahren erinnerte, vor denen ihn vor kurzem die Torwache in Grom’Gol warnte. Er atmete tief durch und warf dem Kobold betont gelassen entgegen: ’Ja, ich komme ja schon’ und während er sich an Bord des Zeppelins begab, führte er wieder eines dieser Selbstgespräche, welche ihn schon früher nicht nur Gutes einbrachten. ’Grumm kann es kaum noch erwarten, endlich den Ältesten zu treffen. Er muss endlich genauer wissen, was denn in der Zeit seiner Abwesenheit so Schlimmes passiert ist’, sprach er leise zu sich selbst. Plötzlich verstummte jedes Getuschel und Gespräch unter den Reisenden, die Vertäuung wurde gelöst und der Zeppelin setzte sich langsam in Bewegung.
Als sich die Leute langsam an das neue Transportmittel gewöhnten,
begann der gemütliche Teil der Reise: Jeder hatte irgendetwas
mitgebracht. Man holte aus dem Unterdeck Stühle und Tische hervor,
stellte sie zu einer großen Tafel zusammen und deckte sie reich
mit den verschiedensten Speisen aus allen Regionen von Kalimdor und
Lordaeron. Dazu nahm man eine beachtliche Auswahl an berauschenden
Getränken zu sich, und so dauerte es nicht lange, bis sich die
Gesellschaft in ausgelassener Stimmung wiegte.
Grumm musste, nachdem er wirklich nichts mehr von den Köstlichkeiten
in sich hineinbrachte, einmal herzhaft lachen, denn er erinnerte sich
an eine Gemeinsamkeit, die er mit seinem Zwergenfreund Ymir teilte:
’Ja beim Essen und Trinken, da standen wir uns in nichts nach,
das steht fest. Da wusste keiner, wer denn nun der Bessere sei.’
Anm. von Utram: Erst seit kurzem steht den Charakteren in ’World of WarCraft’ eine neue Form der Fortbewegung zur Verfügung: Zeppeline und Schiffe verbinden die Kontinente untereinander, um zügig die weiten Entfernungen überbrücken zu können. Im Moment besteht eine Luftschiffverbindung zwischen Ogrimmar, Kalimdor, der Hauptstadt der Untoten in Tristfal, Lordaeron sowie nach Grom’gol im südlichen Azeroth. Per Schiff kann man nun zwischen Booty Bay und Ratchet reisen.
Nach einiger Zeit näherte sich die Reise langsam ihrem Ende
und die Passagiere machten sich fertig, um an Land zu gehen. Als der
Zeppelin an der Anlegestelle vor Ogrimmar festgemacht wurde, verlies
auch Grumm das Luftfahrzeug.
’Endlich! Endlich spürt er wieder den vertrauten Boden unter
den Hufen, Grumm fühlt sich sehr gut!’, jauchzte er und
machte sich sofort auf den Weg, um den Ältesten der Tauren in
Oggrimmar zu treffen, der sich gerade dort aufhielt. Als er an den
Torwachen vorbei war, bestaunte er fasziniert die robuste, einfache
aber ausgesprochen zweckdienliche Architektur der Hauptstadt der Orcs
und Trolle.
Mit den Worten ’Grumm will wissen, wo Stonehoof Runetotem, der
Älteste der Tauren, zu finden ist. Er hat wichtige Angelegenheiten
mit ihm zu bereden’, fragte er eine Wache um den Weg. Gut instruiert
machte er sich auf den Weg zum Viertel der Geister, wo bereits Stonehoof
ungeduldig auf ihn wartete.
’Grumm! Den Göttern sei Dank, du kommst gerade noch rechtzeitig!’,
empfing ihn der älteste und weiseste aller Tauren. ’Wie
du vielleicht schon erfahren hast, steht uns ein neuer Krieg gegen
die Allianz bevor. Und meine Vorahnung sagt mir, dass dieser noch schrecklicher
als der letzte, der dritte große Krieg sein wird. In Lordaeron
ist die Hoffnung schon fast aufgegeben worden und Kalimdor könnte
eine ähnliche Belagerung der Allianz drohen, wenn wir nicht bald
Vorkehrungen treffen.'
Stonehoofs Miene wurde von tiefen Sorgenfalten durchzogen und er beugte
sich zu Grumm und sprach leise zu ihm: ’Unter allen jungen Druiden
setze ich meine ganze Hoffnung in dich. Du musst dich sofort mit einem
Kundschafter der Orcs treffen, der dich auf deiner Mission begleiten
wird.’
’Grumm versteht nicht, warum gerade er so nützlich für
diese wichtige Sache sei. Aber er wird die ihm aufgetragene Mission
übernehmen, auch wenn er nicht weiß, wohin sie ihn führen
wird.’ Er wollte sicher ein wenig theatralisch bei seiner Antwort
wirken, doch seinem Meister konnte er nichts vormachen, denn er fuhr
ihn sofort an: ’Grumm, du Narr! Spiele nicht den Helden, denn
du bist zwar mutig - aber jung und unerfahren. Wenn du schon wüsstest,
was dich erwartet, würdest du möglicherweise nicht auf diese
Mission wollen’, sagte der Älteste und musterte Grumm einen
Augenblick. ’Ich könnte es sogar verstehen, denn nicht einmal
ich kann wissen, was dich dort erwarten wird. Geh in die Taverne und
treffe dich mit Naarf, der dich nach Lordaeron begleiten wird; du kannst
jede Hilfe gebrauchen. Dort werdet ihr wichtige Informationen über
die Pläne der Allianz sammeln.’
Stonehoof wünschte ihm noch alles Gute, wobei er seine Besorgnis
nicht verstecken konnte. Grumm verabschiedete sich daraufhin von seinem
Meister und versprach, sich sofort mit Naarf zu treffen.
’Wer mag dieser Naarf wohl sein?’, dachte sich Grumm,
als er die Taverne in Ogrimmar betrat. Laut ging es hier zu, denn einige
Krieger der Tauren mussten sich in Kraftspielchen üben. Er konnte
ihre Aufregung und Entschlossenheit über den bevorstehenden Krieg
am ganzen Körper spüren, und das lies ein unangenehmes Gefühl
in ihn emporsteigen.
’Komm her!’, zischte es aus einer etwas ruhigeren Ecke.
’Grumm, ich wartete seit Stunden, was hat dich aufgehalten?’
Da erblickte er in der besagten Ecke einen sitzenden Orc, der sein
Bier genoss. ’Wie sie hier alle der Gefahr entgegenfiebern, die
sie noch gar nicht kennen’, sprach der Orc und als Grumm sich
zu ihm setzte, sagte er: ’Ich bin Naarf aus Durotar und werde
dich begleiten.’ Grumm brauchte einen kurzen Moment, um die ganzen
neuen Eindrücke zu verarbeiten, doch dann sprach er zu Naarf:
’Es freut ihn, einen Gefährten für die Aufgabe zu haben.
Grumm war sehr traurig, seit er nicht mehr mit seinem alten Freund
reisen kann.’ Er hielt erschreckt inne und fragte sich, ob er
damit nicht schon zuviel von seiner gefährlichen Freundschaft
zu Ymir verraten hatte.
’Du siehst aus, als ob du dich gut mit der Natur auskennst, das sagt mir mein Gefühl’, sprach Grumm zu Naarf, als er ihn eingehend musterte und dieser antwortete ihm: ’Ich bin ein Jäger und ja, ich lebe mit der Natur. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als durch die Wälder, Wiesen, Steppen und Berge von Kalimdor zu wandern’, sprach er und Grumm hörte gebannt zu, denn auch er liebte als Druide nichts mehr als das, von dem Naarf gerade sprach. ’Nun gut, dieses laute Geschrei hier und die stickige Luft bekommt uns nicht besonders. Wenn du alles erledigt hast, können wir sofort aufbrechen. Mir wäre es recht; aber lass uns vorher noch das neue Auktionshaus besuchen, möglicherweise finden wir dort Nützliches für unsere Aufgabe’.
Anm. von Utram: Um die Spielwirtschaft in Schwung zu bringen, wurden beispielsweise die Auktionshäuser ins Leben gerufen. Hier können die Abenteurer gefundene Ausrüstungsgegenstände, magische Utensilien, Waffen und Rüstung entweder suchen und ersteigern, oder selbst in Auktionen anbieten. Aber auch Handwerker haben mit diesem neuen Spielinhalt eine neue Absatzmöglichkeit erfunden. Nach Ablauf einer Auktion ist das Auktionshaus auch so freundlich und informiert die Spieler mit einer Nachricht über Erfolg oder Misserfolg.
Und so verließen sie die Taverne, deckten sich im nahe gelegenen Geschäft mit Nahrung, Wasser und sonstigen Dingen ein und machten noch einen Abstecher ins Auktionshaus, wo sie nicht wenige Handwerker glücklich und wohlhabender machten und bereiteten sich für die Abreise nach Lordaeron vor.
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