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Special - Wii geht es weiter? : Licht und Schatten

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Da sind sie nun. Die Konsolen der aktuellen Konsolengeneration sind versammelt. PlayStation 4, Xbox One und Wii U. Sony und Microsoft sonnen sich im Erfolg und wetteifern um neue Rekorde, bessere Spiele und mehr Exklusivinhalte. Noch ist ungewiss, wer am Ende triumphiert. Abseits all des Trubels fristet Nintendos Wii U ein Schattendasein. Das Blitzlichtgewitter und der rote Teppich gelten allein PlayStation 4 und Xbox One, obwohl die Konsole aus dem Hause Nintendo sich derzeit äußerst aufreizend präsentiert. Es gibt eine Reihe qualitativ hochwertiger Spiele und das Konzept rund um das GamePad birgt nach wie vor großes Potenzial. 2014 wird maßgeblich entscheiden, wo sich die Konsole am Ende positioniert.

Seit der Ankündigung auf der E3 2011 kämpft die Wii U um Anerkennung. „Kämpft“ scheint in diesem Zusammenhang jedoch das falsche Wort zu sein, denn den Kampf um die Gunst der Käufer hat Nintendo bis dato nicht aufgenommen. Sony und Microsoft werben aggressiv für ihre neuen Konsolen, während der Traditionshersteller noch kein Patentrezept für die Vermarktung seiner Konsole gefunden hat. Selbst unter den Vertretern der Fachpresse herrschte nach der damaligen E3-Präsentation viel Skepsis. Obwohl das Konzept rund um den Controller zweifellos als innovativ bezeichnet werden muss und sowohl von Microsoft (SmartGlass) als auch Sony (Remote Play) aufgegriffen wurde, sind die Reaktionen selbst heute noch verhalten. Nintendo hat mittlerweile selbst registriert, dass diese Idee nicht auf solch fruchtbaren Boden stößt wie damals die Wii samt Bewegungssteuerung.

Das Resultat: Keines der kommenden großen Spiele - von Mario Kart 8 über Bayonetta 2 bis hin zu Super Smash Bros. - macht intelligenten Gebrauch vom Controller. Das ist das Tragische an der Geschichte. Die Konsolenhersteller reden allzu gern über ihre revolutionären Spielkonsolen, die eine neue Ära der Unterhaltung einläuten sollen. Doch Spiele benötigen keine innovative Hardware, um unkonventionelle Ideen umzusetzen. PlayStation 4 und Xbox One werden in Zukunft reichlich mit neuen interessanten Spielen versorgt werden – daran besteht kein Zweifel. Ohne diese sind sie jedoch “nur“ mit wenig Mut und Risiko entworfene Konsolen, die sich bislang lediglich durch bessere Technik von ihren Vorgängern unterscheiden.

Einzig bei der Wii U stellte sich bei mir das Gefühl eines neuen Spielerlebnisses ein. Und das lag an der Hardware. ZombiU wäre ein durchschnittlicher Survival-Horror-Titel, wenn das GamePad nicht integraler Bestandteil der Spielerfahrung wäre. Die Spannung und Intensität konnten nur dadurch vermittelt werden, dass ihr euren Blick vom Fernseher abwenden musstet, um die Ausrüstung zu verwalten oder die Umgebung zu scannen. Nintendo Land bereitete im Mehrspieler riesigen Spaß, weil das GamePad zusätzliche Dynamik in das Geschehen brachte. Das Miiverse bietet indes eine Plattform, um sich mit anderen Spielern auszutauschen, Ratschläge einzuholen oder einfach nur Bilder hochzuladen – alles in einer zumeist freundlichen Atmosphäre ohne Beleidigungen oder Anfeindungen.

Schlachtplan

Nintendo hat wenig aus dem Start des 3DS gelernt und ist somit völlig zu Recht mit der gleichen Situation konfrontiert. Unglückliche Namenswahl, zu hoher Preis, kaum relevante Third-Party-Spiele sowie fehlender Spielenachschub an exklusiven Titeln sorgten für ernüchternde Zahlen. Daraus aber zu schließen, die Konsole würde sich dank der erwähnten Spiele ähnlich gut erholen wie der 3DS, erscheint etwas naiv. Die Wii U ist einer weitaus größeren Konkurrenz ausgesetzt, wird selbst über ein Jahr nach ihrer Veröffentlichung teils immer noch mit der Wii verwechselt und bedarf viel mehr Erklärungen, um den Konsumenten von sich zu überzeugen.

Der Konzern muss die Stärken der Konsole weitaus präsenter bewerben: Off-TV-Funktion dank Controller, neue Spielkonzepte, freundliche Community via Miiverse, kostenloser Online-Mehrspieler, keinerlei Mikrotransaktionen, geringerer Preis und das größte Aufgebot exklusiver Spiele. Sollte das im Bewusstsein der Kunden ankommen, kann die Konsole aus dem Schattendasein treten. Sollten sich aktuelle Prognosen bewahrheiten, die davon ausgehen, dass die Wii U sich am Ende ihres Lebenszyklus circa 20 Millionen Mal verkaufen wird, wäre das zwar ein herber Rückschlag im Vergleich zur Wii, aber bei Weitem nicht der oftmals prophezeite Untergang Nintendos.

Zu GameCube-Zeiten hat Nintendo im Gegensatz zu Microsoft und Sony konstant Gewinne erwirtschaftet - trotz der vergleichsweise geringen Absatzzahlen. Das Unternehmen kann einzig und allein durch die hauseigenen Titel Konsolen verkaufen und ist nicht vollkommen abhängig von Drittentwicklern, wohingegen Sony und Microsoft zwingend Millionen ihrer Konsolen an den Mann respektive an die Frau bringen müssen. Ohne ausreichend große Verbreitung und daraus resultierender Third-Party-Unterstützung würde es hingegen problematisch werden. Das Problem sind nicht die geringen Verkäufe, sondern der damit einhergehende Bedeutungsverlust für das Unternehmen.

Nintendo ist Synonym für das Medium Videospiel und hat wie kein anderer Hersteller die Industrie geprägt und mitgestaltet. Es kann nicht im Interesse der Verantwortlichen sein, diesen Ruf zu verspielen und in Zukunft nur noch eine Randgestalt zu sein. Nintendo stellt nach wie vor puren Spielspaß in den Mittelpunkt, aktuelle Titel wie Super Mario 3D World und The Legend of Zelda: A Link Between Worlds sind der beste Beweis dafür. Damit das so bleibt, sind 2014 gute Spiele für die Wii U gefragt. Donkey Kong: Tropical Freeze, Mario Kart 8, Bayonetta 2, Super Smash Bros. und X von Monolith Soft stimmen optimistisch.

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