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Test - Warhammer 40.000: Dawn of War II – Retribution : Das dreckige Dutzend

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Mit Retribution legt der Entwickler Relic Entertainment das mittlerweile zweite Add-on für das Strategiespiel Warhammer 40.000: Dawn of War II vor. Doch anstatt lediglich ein paar neuer Einheiten und Missionen erwartet euch der Umfang eines Vollpreisspiels.

Wenn fünf sich streiten, räumt eben der Sechste kräftig auf. Unter dieses lapidare Motto könnte man das Add-on Dawn of War II: Retribution stellen. Die Handlung spielt zehn Jahre nach den Ereignissen von Dawn of War II: Chaos Rising und die Fraktionen der Orks, Eldar, Space Marines & Co. liegen noch immer im Dauerclinch. Der gesamte Subsektor Aurelia gleicht einem gigantischen Schlachtfeld. Dies ruft das Imperium auf den Plan, das dem kriegerischen Treiben mithilfe eines vernichtenden Rundumschlags ein Ende bereiten will.

Viel mehr braucht ihr über die Handlung von Dawn of War II: Retribution eigentlich nicht zu wissen. Denn der Spannungsbogen ist nicht ganz so gut, wie man es bisher von der Dawn-of-War-Serie gewohnt war. Zwar gibt es nach wie vor atmosphärisch gelungene Zwischensequenzen, überraschende geskriptete Szenen und gut vertonte Dialoge. Insgesamt fällt die Geschichte in dem zweiten Add-on aber nicht mehr so toll aus.

Heldenhafte Kämpfe

Das ist jedoch nicht allzu tragisch. Einerseits standen bei den Dawn-of-War-Spielen schon immer die actionreich inszenierten Kämpfe im Vordergrund. Zum anderen bedienen sich die Entwickler eines Kniffs, der dennoch für reichlich Spannung sorgt. So gibt es für jede der sechs Fraktionen (Chaos, Eldar, Imperium, Orks, Space Marines und Tyraniden) eine eigene Kampagne mit insgesamt 16 Missionen. Diese sind sich zwar hinsichtlich ihrer Abfolge und des Designs ziemlich ähnlich, nehmen jedoch stets einen etwas anderen Verlauf. So müsst ihr beispielsweise bei einer der Fraktionen am Ende einer Mission gegen einen Endboss antreten, der bei der Kampagne eines anderen Volkes noch als spielbarer Held fungiert hat. Solche Querverweise sorgen sowohl für Spannung als auch kleine Überraschungsmomente.

Warhammer 40.000: Dawn of War II - Retribution - Launch Trailer
Ein Cinematic-Trailer zum kommenden, eigenständigen Spiel der Dawn of War II - Retribution.

Zudem unterscheiden sich die einzelnen Rassen glücklicherweise stark genug voneinander, um in jeder Kampagne ein leicht anderes Spielgefühl aufkommen zu lassen. An der grundlegenden Mechanik hat sich im Vergleich zum Hauptspiel und dem ersten Add-on nichts verändert. Nach wie vor zieht ihr mit euren Heldentruppen über die Schlachtfelder, bestreitet ziemlich temporeiche Kämpfe und nutzt geschickt die Deckungsmöglichkeiten. Das funktioniert noch immer sehr gut, hat jedoch weiterhin mit der stellenweise etwas blöden KI zu kämpfen. Auch die Rollenspiel-Elemente sind wieder mit von der Partie. Erbeutete Ausrüstung drückt ihr eurem Helden in die Hand und mithilfe von gewonnenen Erfahrungspunkten verbessert ihr dessen Durchschlagskraft. Allerdings steigert ihr ab sofort nicht mehr einzelne Werte, sondern schaltet jeweils Spezialfähigkeiten frei. Ihr solltet daher gut überlegen, welche der insgesamt 15 Fertigkeiten ihr auswählt.

Masse statt Helden

Es gibt jedoch eine durchaus interessante Neuerung. Im Verlauf der Kampagne könnt ihr euch entscheiden, ob ihr weiterhin primär auf eure Helden setzt oder lieber eine reguläre Armee in den Kampf schickt. In Fabriken auf den Schlachtfeldern könnt ihr dann, genügend Ressourcen vorausgesetzt, neue Einheiten produzieren und an die Front schicken. Das erreicht zwar nicht das Ausmaß anderer Strategiespiele wie zum Beispiel StarCraft II, doch immerhin bietet sich euch hiermit eine taktische Alternative - wenn auch eine relativ nutzlose. Das Problem: Wer mit den Helden vorliebnimmt, hat es aufgrund ihrer teilweise extrem mächtigen Fähigkeiten deutlich leichter im Kampf. Warum sollte man es sich dann unnötig schwer machen?

Ähnliche Balanceprobleme offenbaren sich auch beim Mehrspielerpart; ein kleines Ärgernis, mit dem sich Relic Entertainment bereits seit dem Hauptspiel herumschlägt. Zwar sind die Gefechte via Netzwerk oder Internet auch weiterhin sehr unterhaltsam. Vor allem der kooperative Modus namens „Last Stand", bei dem ihr euch mit euren Heldencharakteren endlosen Gegnerwellen entgegenstellt und Erfahrungspunkte sammelt, ist immer wieder für eine Partie zwischendurch geeignet. Doch einige Fraktionen respektive Einheiten sind noch immer extrem stark und bringen das Gleichgewicht der Kräfte stark ins Wanken.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Ich wusste nicht so recht, ob Relic Entertainment mit Dawn of War II: Retribution das hohe Niveau des Hauptspiels und des ersten Add-ons halten können. Mittlerweile bin ich schlauer: Sie können. Zwar ist meines Erachtens bei der Geschichte etwas die Luft raus und es gibt nach wie vor Probleme beim Balancing und der KI. Allerdings reißen das der für ein Add-on enorme Umfang, die kleinen, aber sinnvollen Neuerungen sowie die noch immer actionreichen Gefechte locker wieder raus. Auch wer bisher nicht viel mit Dawn of War II zu tun hatte, sollte mal einen Blick riskieren.

Überblick

Pro

  • 6 Fraktionen, 6 Kampagnen
  • actionreich inszenierte Kämpfe
  • sehr umfangreich für ein Add-on
  • toller Mehrspielerpart
  • motivierende Rollenspiel-Elemente
  • leicht zugänglich
  • fulminante Sound-Kulisse

Contra

  • KI stellenweise etwas doof
  • reguläre Armeen sind Helden unterlegen
  • Balance der Fraktionen nicht ganz ausgewogen (vor allem im Mehrspieler)
  • Hintergrundgeschichte nicht mehr ganz so fesselnd

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