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Test - Wächter des Tages : Wieder mal ein Spiel zum Film

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Sergey Loukyanenkos Romanreihe über das konfliktreiche Leben der magiebegabten "Anderen" inmitten der sterblichen Bevölkerung hat in Russland bereits Kultstatus erlangt. Ob das Spiel ähnliche Qualitäten erreicht oder doch nur eine weitere maue Filmumsetzung ist, klärt der Test.

Vom Buch zum Film zum Spiel

Sergey Loukyanenkos Romanreihe über das konfliktreiche Leben der magiebegabten "Anderen" inmitten der sterblichen Bevölkerung hat in Russland bereits Kultstatus erreicht. Im deutschsprachigen Raum ist die Meinung darüber jedoch zwiegespalten. Dennoch wurden wir mit den entsprechenden Kinofilmen und Computerspielen beglückt. 'Wächter der Tages' spielt ein paar Monate nach den Ereignissen von 'Wächter der Nacht' und man könnte eigentlich meinen, dass eine solche Fortsetzung neue Stärken bringt und alte Schwächen ausbügelt. Doch leider sieht die Realität anders aus.

Nach den Erlebnissen in 'Wächter der Nacht' hat die dunkle Hexe Anna genug vom Ränkespiel der Anderen und daher beschließt sie, ihr Leben völlig ohne Magie zu meistern. Als sie jedoch zu Unrecht von Wächtern des Lichts angegriffen wird und ihr Ex-Freund zu einem hellen Inquisitor mutiert, schwingt sie sich erneut auf ihren imaginären Besen und taucht ein weiteres Mal in eine für die Welt der Anderen nicht unübliche Verschwörung ein.

Wie Taktik, nur anders!

Auf relativ kleinen, dafür aber gut gestalteten Karten bewegt sich Anna dabei in Echtzeit fort. Trifft sie auf einen Feind, schaltet das Spiel in einen Rundenmodus um, in dem jede Bewegung, wie angreifen oder zaubern, wertvolle Aktionspunkte kostet. Als Andere kann Anna zudem in das Zwielicht treten, eine Paralleldimension, in der Magie gestärkt wird und man gegenüber Lebewesen in der realen Welt unsichtbar ist. Leider stellt dieser Übertritt meist die erste Aktion der KI dar, wodurch das eigentlich interessante Feature schnell zu einem Zwang verkommt.

Auch ansonsten ist Taktik eigentlich nur selten nötig. Meist reicht es schon, dem Gegner einfach den stärksten Feuerball um die Ohren zu pfeffern, um den Kampf zu gewinnen. Schwierig wird es nur, wenn man einen dringend benötigten Zauberspruch noch nicht kennt, denn um diesen zu erlernen, muss man seinen Weg erst mit genügend Leichen pflastern. Als Nebenprodukt hinterlassen diese nicht nur die notwendigen Erfahrungspunkte, sondern auch allerlei Kleinkram. Das meiste davon, wie Tennisbälle oder Äpfel, lässt sich von Anna verzaubern, nur selten findet man im Vergleich zur Magie schwache Waffen wie Polizeiknüppel oder Leuchtröhren (!).

Komplett auf Deutsch, komplett ohne Sinn.

Bei einem Spiel zum Film zum Buch erwartet man eigentlich eine gut ausgearbeitete Story. Diese wird hier mittels In-Game-Zwischensequenzen während und nach den Missionen weitergesponnen. Leider kommen durch die amateurhafte Inszenierung und die wirr und zusammenhangslos übersetzten Texte eher Kopfschmerzen als Spannung auf. Die nur durchschnittlichen deutschen Sprecher und die Musikuntermalung auf dem Niveau von Fahrstuhlmusik tun ihr Übriges.

Grafisch benutzt das Spiel die mittlerweile etwas angestaubte 'Silent Storm'-Engine, die zwar kein grafisches Feuerwerk mehr bietet, aber immerhin detaillierte Innen- und Außenareale zaubern und auch mit Physikspielereien aufwarten kann. Leider saugt vor allem Letzteres an der Rechenleistung und bringt auch High-End-PCs zum Ruckeln.

Fazit

Dennis Dünkel - Portraitvon Dennis Dünkel
Wie naiv von mir zu glauben, eine Fortsetzung würde Verbesserungen mit sich bringen. Kaum Änderungen im Taktikteil, dafür jede Menge sinnfreier Dialoge, die jegliche Spannungskurve im Keim ersticken. Nur hartgesottene Fans von Loukyanenkos Trilogie sollten hier zugreifen, alle anderen, die am Setting interessiert sind, sollten sich zum Anschnuppern lieber dem Vorgänger 'Wächter der Nacht' zuwenden.

Überblick

Pro

  • unverbrauchtes Setting, basierend auf Sergeys Loukyanenkos Romanreihe
  • gut gestaltete und glaubhafte Locations
  • wahrscheinlich spannende Story voller Intrigen ...

Contra

  • ... die durch eine wirre Übersetzung zunichte gemacht wird
  • Musik und Sprachausgabe bestenfalls nur Durchschnitt
  • vereinzelte Clipping-Fehler
  • taktisch nicht anspruchsvoll

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