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Test - Valkyria Revolution - Test : Alles einfach nur furchtbar

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Valkyria Chronicles gehörte schon auf der PS3 zu den absoluten Geheimtipps im JRPG-Genre. Der fantastische künstlerische Stil, der sich heute noch sehen lassen kann, die interessante Story und vor allem das einfallsreiche taktische Gameplay hatten viele Spieler überzeugt und funktionieren auch dank Remaster-Versionen auf PS4 und PC immer noch hervorragend. Valkyria Revolution nimmt all diese Elemente und modernisiert sie mit der Eleganz eines betrunkenen dreibeinigen Elefanten, der durch die Porzellanabteilung eines Supermarkts stolpert.

Nachdem der Vorgänger ausschließlich in Japan erschienen war, war es ja schon eine Überraschung, dass Valkyria Revolution überhaupt für den Westen lokalisiert wurde. Schon die japanischen Spieler haben den neuesten Teil der Valkyria-Serie in der Luft zerrissen. Dennoch war Sega offenbar der Meinung, dass das Action-RPG bei westlichen Spielern gut ankommen würde.

Ebenso muss man sich darüber wundern, wie es der Entwickler Media.Vision geschafft hat, das Thema derartig zu verfehlen, nachdem dasselbe Entwicklerstudio bereits für das wesentlich bessere Valkyria Chronicles 3 verantwortlich gezeichnet hatte. Selbst für eingefleischte Fans der Serie dürfte es schwierig werden, sich mit Valkyria Revolution anzufreunden.

Exposition aus der Hölle

Die Probleme fangen schon bei der Erzählweise der Geschichte an. Den Grundsatz „show, don't tell“ kennt man bei Media.Vision offenbar nicht, denn in der rund 30-minütigen Einführungssequenz bekommt ihr derartig viel langweilig erzählte Exposition an den Kopf geworfen, dass man die Hälfte schon wieder vergessen hat, wenn man dann endlich auch mal spielen darf. Schließt man die sehr, sehr kurze Tutorialmission ab, wird man gleich in die nächste Expositionshölle geworfen. Spannung kommt hier keine auf, dafür viel Langeweile.

Der Spannungsbogen wird aber sowieso bereits in den ersten paar Minuten mit Anlauf aus dem nächstbesten Fenster katapultiert, denn die gesamte Geschichte ist eine Rückblende, deren Ausgang man noch vor der ersten Mission erfährt. Ihr wisst also schon innerhalb der ersten 30 Minuten ganz genau, wie die Reise eurer Heldengruppe enden wird. Dass das Spiel dann – vor allem auf einer normalen PS4 – ständig durch elendig lange Ladezeiten unterbrochen wird, die teilweise sogar bei einfachen Szenenwechseln zwischen zwei gesprochenen Sätzen vorkommen, ist dann nur noch die Spitze des Eisbergs.

Die Charaktere, mit denen ihr leider eure Zeit im Spiel verbringen müsst, könnten bis auf sehr wenige Ausnahmen nicht eindimensionaler und klischeebehafteter sein. Da haben wir den mysteriösen, grimmigen Protagonisten, die Niedliche, den Klugscheißer, den Veteranen, die mutige Prinzessin, den Frischling und so weiter. All diese Charaktere definieren sich durch ihr eines festgelegtes Stereotyp, von dem sie nur in den seltensten Fällen abweichen.

Die stümperhaften Dialoge tun ihr Übriges, dass zwischen dem angeblich eingefleischten Team keinerlei Chemie aufkommt. Ein großer Teil der Gespräche unter den Gruppenmitgliedern ist billiges Füllmaterial, das nirgendwohin führt. In vielen Szenen könnte man auch meinen, dass die Protagonisten konstant aneinander vorbeireden. Da freut man sich schon fast über die kurzen Unterbrechungen, in denen dann wieder die Expositionskeule geschwungen wird.

Der schwache Eindruck wird nicht nur von einer durchweg mangelhaften Animationsqualität – besonders in den Zwischensequenzen – unterstützt, sondern auch von einem Grafikstil, der generischer kaum sein könnte. Valkyria Chronicles hatte ein vortreffliches Grafikdesign, das stellenweise wie handgezeichnet wirkte. Valkyria Revolution verwendet einen statischen Leinwandfilter, der einen ähnlichen Effekt hervorrufen soll, aber einfach nur billig wirkt.

Never change a running system

Die größte Beleidigung an Fans der Serie, aber auch an Freunde von Action-RPGs dürfte das Gameplay sein. Zum Verständnis: Valkyria Chronicles war für sein sehr innovatives Strategiesystem bekannt, das rundenbasierte Strategie und Third-Person-Shooter sinnvoll miteinander vermengte. Den Entwicklern war das wohl etwas zu umständlich, weswegen man sich für ein halbgares Actionkampfsystem, vermischt mit den leeren Hüllen vormals funktionierender Elemente, entschieden hat.

Das Ergebnis ist ein unfassbar simples Kampfsystem, in dem taktische Finesse keinerlei Rolle mehr spielt. Anstelle von Gewehren nutzt ihr primär Nahkampfwaffen in der Schlacht. Statt dem Spiel aber durch ein Kombosystem zumindest etwas Tiefgang zu verleihen, hat man sich dazu entschieden, die immer gleiche Dreierkombo auf einen einzigen Knopfdruck zu legen. Das bedeutet im Endeffekt, dass jede Schlacht nach dem gleichen Schema abläuft: zum Gegner rennen, warten, bis der eigene Zeitbalken (der das Geschehen noch weiter bremst) voll ist, X-Knopf drücken und warten, bis der Gegner umfällt.

Das heißt nicht, dass man gar keine Optionen auf taktisches Vorgehen hat. Wenn man sich erst mal durch die fummelige Steuerung gekämpft hat, kann man an Wänden in Deckung gehen und seine Gegner aus der Distanz mit Schusswaffen und Magie bekämpfen. Das bringt nur nichts, da sich sowohl Gegner als auch die eigene Gruppe derartig dämlich verhalten, dass man aus einer taktischen Spielweise keinerlei Vorteil zieht. Es ist wesentlich effektiver, direkt zum Gegner zu rennen und ihm das Schwert auf den Kopf zu hauen.

Valkyria Revolution - Launch Trailer
Ab dem 30. Juni ist das neue Valkyria Revolution zu haben; wir zeigen schon heute den Launch-Trailer.

Gewöhnt euch auch an den Anblick der Missionskarten, auf denen der Großteil des Gameplays stattfindet, denn einige davon dürft ihr im Verlauf des Spiels wieder und wieder betreten. Auch das „Potential“-System, mit dem die Gruppenmitglieder je nach Situation und Umgebung gestärkt oder geschwächt werden, kehrt in Valkyria Revolution zurück, wird aber zum einen fast gar nicht erklärt und hat zum anderen kaum merkliche Auswirkungen auf den Spielverlauf.

Man hat an allen Ecken und Enden das Gefühl, dass die Entwickler von Media.Vision Innovation forcieren wollten, wo keine gebraucht wurde. Die ganzen Elemente aus den Vorgängerspielen sind irgendwie alle da, aber derartig verschlimmbessert, dass das gesamte Gameplay bereits in den ersten paar Spielstunden vollkommen auseinanderfällt – aber immerhin ist die Musik gut.

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