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Special - Mikrotransaktionen auf Twitch : Der richtige Weg?

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    Plattformen wie Twitch ermöglichen es Nutzern, Livestreams zu einem Vollzeitjob zu machen. Seit Juli 2011 kann man Twitch-Partner werden. Eine Zusammenarbeit ermöglicht die Monetarisierung durch monatliche Abonnements sowie das Einblenden von Werbepausen. Fünf Jahre später plant Twitch den nächsten Schritt und führt eine eigene Währung ein, mit dem zusätzlich Geld an die Personen vor der Kamera geschickt werden kann. Das sogenannte Cheering soll Streamer und Zuschauer noch näher zusammenbringen – scheint aber zusätzlich immens hohe Vorteile für den Streaming-Dienst zu bieten.

    Sein täglich Brot durch das Streamen auf Twitch zu verdienen ist für viele ein Traum. Leicht ist es jedoch nicht. Neben dem normalen Partnerprogramm, mit dem Streamer vor allem dann hohe Einnahmen generieren können, wenn sie Zuschauer- und Abonnentenzahlen im drei- bis vierstelligen Bereich haben, helfen vor allem direkte „Spenden“ an die jeweiligen Personen, um weitere Einnahmen zu generieren. Diese werden zumeist über Dienste wie Twitchalerts oder TipeeeStream gesammelt. Dort können Zuschauer via Paypal oder Kreditkarte einen Wunschbetrag an den Streamer schicken und werden in den Streams durch Danksagungen und Einblendungen gefeiert.

    Während sich in den letzten fünf Jahren diese Methode des Geldschenkens weitgehend durchgesetzt hat, geht Twitch hier eine Einnahmequelle durch die Lappen. Statt der Streaming-Plattform verdienen sich vor allem Bezahldienste wie PayPal eine goldene Nase, die für jede Transaktion einen kleinen Betrag für sich behalten. Steuern (VAT) werden abgerechnet. Dennoch geht der Großteil des Betrages an den Streamer. Twitch sieht davon keinen Cent. Mit dem Cheering soll sich das jetzt ändern.

    Hüpfendes gegen Echtgeld

    Zuschauer kaufen sich sogenannte Bits. Die sind in Paketen bis zu 25.000 verfügbar. Das kleinste Paket mit 100 Bits kostet 1,40 US-Dollar (1,27 Euro), das größte Paket kostet 308 US-Dollar (278,72 Euro). Je nachdem, wie viele dieser Bits ihr einem Streamer schickt, verwandeln sie sich in einen animierten Emoji. Während der kleinste Ausdruck der Freude ein eher simples, hüpfendes Dreieck ist, bildet der größte ein rotes, sternähnliches Emoji für 10.000 Bits. Sobald ihr einen dieser Cheers verschickt, unterstützt ihr den Streamer.

    Leider ist bisher nicht klar, wie viel vom Cheering-Geld tatsächlich bei dem jeweiligen Streamer landet. Auf seinem offiziellen Blog verrät Twitch zwar, dass „Partner, die gewisse Vorraussetzungen erfüllen, einen gewissen Teil der Cheering-Einnahmen erhalten, die für sie ausgegeben wurden“, eine genaue Verteilung bleibt leider geheim. Im offiziellen Twitch-Reddit wird aktuell von einer 70-zu-30-Aufteilung ausgegangen. Damit würden Streamer rund 250 US-Dollar einnehmen, wenn ein Zuschauer 25.000 Bits für ihn spendet. 58 US-Dollar gingen in diesem Fall an Twitch.

    Fallen alternative Spendenwege weg?

    Die Empörung ist groß, da PayPal deutlich weniger Gebühren nimmt. Für Transaktionen soll der Dienst 2.9 Prozent der jeweiligen Summe plus 30 Cent nehmen - deutlich weniger als das neue Twitch-Modell. Hinzu kommt, dass die aktuelle 70-zu-30-Regelung, wenn sie denn stimmt, ohne eventuelle VAT-Gebühren aufgeführt wird. Das würde für europäische Streamer bedeuten, dass sie von jeder Spende noch mehr abgeben müssen. Streamer Staiy rechnet beispielsweise damit, dass damit nur 55 Prozent der jeweiligen Cheering-Spende beim Streamer selbst ankommen:

    Bits können aktuell nur über Amazon Payments gekauft werden. Ob und wie Twitch plant, die Bezahlmethoden auszuweiten, ist derzeit nicht bekannt. Da Twitch von Amazon erworben wurde, ergibt eine Einbindung des hauseigenen Bezahldienstes Sinn. Leider ist dieser in Deutschland momentan nicht sehr verbreitet. Zusätzlich ist unklar, wie lange Twitch noch externe Spendendienste duldet. Das neue Cheering-System zum Standard zu machen wird einige Zeit dauern. Ein Weg, den Prozess zu beschleunigen, wäre sicherlich, externe Anbieter in den Nutzungsbedingungen auszuschließen. Ob Twitch jedoch diesen Weg gehen wird, lässt sich nicht sagen.

    Was haltet ihr von diesem System? Seid ihr bereit, euer Geld in diese neue digitale Währung zu investieren, um eure Lieblingsstreamer finanziell zu unterstützen? Findet ihr die angebliche 70-zu-30-Aufteilung der Einnahmen zwischen Twitch und den Streamern gerecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit!

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