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Test - Torrente 3: Der Beschützer : Schlecht, schlechter, Torrente

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Was uns Virtual Toys in Form von 'Torrente 3: Der Beschützer' geschickt hat, ist einfach nur unfassbar und lässt fast alle anderen Spiele unterhalb der 50%-Wertungsmarke wie potenzielle Game-of-the-Year-Kandidaten aussehen. Warum? Lest selbst ...

Frisch aus dem Mülleimer

Als Spielekritiker sind wir schon so einiges gewohnt: Schlechte Kameraführung, fehlerhafte Gegner-KI oder klischeebeladene Story dürften wohl zu den heutigen Standardsorgen unserer Zunft gehören. Doch was uns Virtual Toys in Form von 'Torrente 3: Der Beschützer' geschickt hat, ist einfach nur unfassbar und lässt fast alle anderen Spiele unterhalb der 50%-Wertungsmarke wie potenzielle Game-of-the-Year-Kandidaten aussehen.

Das Spiel zum dritten 'Torrente'-Film ist voll und ganz auf den dicken gleichnamigen Hauptcharakter zugeschnitten. Torrente ist ein spanischer Polizist, der scheinbar die ultimative Mischung aus einem Idioten und Asozialen darstellen soll. Jedenfalls müssen wir dies aufgrund des Spieles so annehmen, denn laut Anleitung agiert der gute Mann passend zur Filmtrilogie.

Ohne Witz und ohne Verstand

Nach einer völlig beknackten Anfangsmission, in der ihr in einem Flugzeug Terroristen mit Gabeln oder Koffern bewerft und zu guter Letzt einem alten Mann den letzten Fallschirm klaut, um den bevorstehenden Absturz der Maschine zu überleben, steht ihr inmitten eines deutlich von 'Grand Theft Auto' geklauten Spielkonzeptes. Als Szenario dient eine angeblich rekonstruierte Version von Madrid, in der ihr euch halbwegs frei bewegen dürft und dies entweder per pedes, Motorrad oder Auto.

Mithilfe diverser Missionen sammelt ihr in verschiedenen Kategorien Punkte, bis ihr irgendwann eine Stufe aufsteigt. Doch bis dorthin müsst ihr immer denselben, äußerst langweiligen Mist erledigen: Stellt ein paar bewaffnete Räuber im Supermarkt, geht in der Sporthalle Gewichte heben, verdient nebenbei als Pizzalieferdienst etwas Geld, erledigt für eure Großmutter den Einkauf usw. Erst nach einer Stufe kommen neue Missionsarten hinzu, gleichzeitig werdet ihr weiterhin mit dem alten Schrott gequält.

E-k-e-l-h-a-f-t

Abseits dieser harmlosen Missionsziele dürft ihr obendrein Dinge erledigen, welche wir definitiv nicht in einem Spiel sehen wollen. So ist beim Urinieren das Treffen der Kloschüssel von elementarer Bedeutung, der Stuhlgang muss durch schnelles Tastendrücken beschleunigt werden und aus Gründen des Anstandes möchten wir hier nicht offen aussprechen, was der fette Torrente mit einem Pornomagazin anstellt. Dazu kommen ekelhafte und überhaupt nicht witzige Sprüche, welche in der vorliegenden Sprachausgabe einfach nur bis zum Anschlag nerven.

Die Anzahl der Design- und Programmierfehler sind ähnlich peinlich: Das Zeitlimit für jede Nebenmission wird euch nirgends angezeigt, die KI der Gegner kennt nichts außer planlosem Davonlaufen oder dummem Rumstehen, fremde Polizisten greifen Torrente an, obwohl er nur seinem Auftrag nachgeht und böse Verkäufer von Raubkopien vermöbelt, ein Großteil der Straßen ist viel zu lang und/oder leer, die Bewegungen der Fußgänger ruckeln extremst, das Fahrverhalten der Autos erinnert an Frühwerke (!) der 'Autobahn Raser'-Familie, zwischendurch schmiert das Spiel gerne mal ab, die Übersichtskarte lässt sich nicht zoomen, usw.

Präsentation für den schlechten Geschmack

Über die Grafik braucht man eigentlich keine Worte verlieren, denn die Screenshots sprechen für sich. Allerdings hat dies auch etwas Gutes, denn so müssen wir wenigstens nicht die ganzen Peinlichkeiten in realitätsnaher Optik betrachten. Dass auch wirklich gar nichts an diesem Machwerk spanischer Programmierkunst stimmt, zeigt zum Schluss die haarsträubende Benutzerführung: Wir haben einige Stunden gebraucht, bis wir (immerhin dank eines gut versteckten Satzes in der per PDF-Datei mitgelieferten Anleitung) kapiert hatten, dass Objekte in einem Supermarkt oder neue Anzüge im trauten Heim von Torrente über das Inventar-Menü (!) gekauft werden müssen, anstatt dass ihr euch durch Regale klickt und/oder zum Verkäufer an der Kasse geht, so wie wir das von anderen Spielen dieser Art gewohnt sind.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Das USK-Siegel war nie so wichtig, denn dieser Megamüll schädigt in der Tat Kinder. 'Torrente 3' ist langweilig, abschreckend, hässlich, derb und nervend zugleich. Dieses Machwerk dürfte die Macht haben, unser liebstes Hobby in wirklich jeder erdenklichen Weise zu schädigen.

Überblick

Pro

  • absolut gar nichts

Contra

  • nicht witziger, sehr derber Humor
  • fürchterliches und ödes Level-Design
  • katastrophale KI
  • schreckliche Grafik
  • billige Fahrzeugsteuerung
  • grauenhafte Benutzerführung
  • nervige Sprachausgabe

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