Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Tom Clancy's Ghost Recon 2 : Spiel der Woche 51/04

  • PS2
  • Xbox
Von  |  |  | Kommentieren

Für den offiziellen zweiten Teil der ’Ghost Recon’-Reihe hat sich Ubisoft mächtig ins Zeug gelegt: Anstatt den Taktik-Shooter inhaltlich identisch auf verschiedenen Plattformen zu veröffentlichen, bekommen PS2- und Xbox-Anhänger jeweils eigenständige Versionen. Worin sich die beiden Spiele unterscheiden und welche Fassung die bessere ist, klären wir im folgenden Text.

Xbox vs PS2 vs Nordkorea

Wie schon erwähnt, handelt es sich bei ’Tom Clancy’s Ghost Recon 2’ um einen Titel, der auf PS2 und auf Xbox jeweils ein komplett anderes Spiel ist. Und um eines gleich vorwegzunehmen: Die Xbox-Fassung ist der PS2-Version in fast jeglichen Aspekten weit überlegen. Bei technischen Dingen mag das ja noch einleuchtend sein, aber vor allem beim Gameplay versteht man öfters nicht, was die Entwickler der PS2-Fassung angetrieben hat. Besonders stark müssen diejenigen sein, welche das erste ’Ghost Recon’ bzw. deren auf Online-Gefechte ausgerichteten Erweiterungs-Fortsetzungen gemocht haben. Während die Xbox-Fassung zumindest halbwegs an den Erstling erinnert, hat die PS2-Version spielerisch kaum noch etwas mit dem Vorgänger gemeinsam.

Einige Punkte haben die beiden ’Ghost Recon 2’-Spiele aber dennoch gemeinsam. Zum Beispiel Story-Elemente: beide Fassungen sind in einer nahen Zukunft in Nordkorea angesiedelt. In der PS2-Version wird im Jahre 2007 ein Schiff der US-Armee von Nordkorea aus ohne Vorwarnung angegriffen und nordkoreanische Truppen marschieren Richtung Südkorea. Die US-Regierung entscheidet sich dafür, die Eliteeinheit Ghosts in das Gebiet zu entsenden, um schnell, tödlich und unauffällig den Kampf aufzunehmen. In der Xbox-Fassung hat ein despotischer General die prekäre Lebenssituation in Nordkorea ausgenutzt und ist zum Alleinherrscher aufgestiegen. Mit einer starken Armee bedroht er nun die angrenzenden Regionen. Auch hier sollen die Ghosts eingreifen, verbündete Truppen unterstützen und den Feind mit gezielten Aktionen in die Knie zwingen.

Regenbogen-Gespenster?

Wer ein Kenner des Erstlings ist, wird beim ersten Anspielen von ’Ghost Recon 2’ verwundert die Augen reiben. Das fängt schon bei der Perspektive an: Anstatt den Spielcharakter aus einer Ego-Sicht zu bewegen, steuert ihr ihn aus einer Thirdperson-Ansicht, vergleichbar mit der Taktik-Shooter-Reihe ’Tom Cancy’s Rainbow Six’. In der Xbox-Fassung gibt es aber immerhin eine optionale Ego-Perspektive im ’alten’ Stil. Die Sicht ist aber keineswegs das einzige, was an ’Rainbow Six’ erinnert. Das Spielgeschehen ist nun etwas temporeicher und actionlastiger ausgefallen, außerdem entspricht die Joypad-Tastenbelegung, die auf beiden Systemen praktisch identisch ist, in etwa derjenigen der genannten Konkurrenz aus dem eigenen Hause.

Die Steuerung ist komplex, geht aber nach kurzer Zeit sehr einfach von der Hand: Mit den Schultertasten lasst ihr die ausgewählte Waffe sprechen und blendet eine Karte des Levels ein. Mit den übrigen Tasten bewegt ihr die Spielfigur sowie die Blickrichtung, lasst den Charakter in die Hocke oder in eine liegende Position gehen, wechselt Waffe sowie Schussfrequenz, schaltet die Nachtsicht ein und gebt eurem Team einfache Befehle wie Vorrücken, Halt, Sperrfeuer oder neu formieren. Über das XBL-Headset bzw. über ein PS2-USB-Headset könnt ihr die Befehle auch als gesprochene Sprache erteilen. Besonders wichtig im Spielgeschehen ist die Zoomfunktion, die je nach Waffe unterschiedlich stark ausfällt. Die PS2-Steuerung ist insgesamt einen Tick schwammiger ausgefallen als die der Xbox-Version.

Zwei Spiele mit dem selben Namen

Riesige Unterschiede gibt es beim Gameplay zwischen der PS2- und Xbox-Fassung. Trotz des etwas einsteigerfreundlicheren und actionlastigeren Spielgeschehens erinnert die Xbox-Fassung noch einigermaßen an den Vorgänger. Ihr steuert den Kommandanten eines Vierertrupps durch das meist offene und frei erkundbare Gebiet. Vor dem Einsatz wählt ihr Schusswaffen und Granaten aus, dabei stehen auch moderne Hightech-Wummen bereit – selbst eine Waffe mit eingebauter Kamera ist dabei, so dass ihr praktischerweise treffsicher um Ecken herumballern könnt, ohne die Deckung verlassen zu müssen. Im Mittelpunkt der Missionen stehen vor allem Naturlandschaften wie Wiesen, Wälder, hügelige Regionen und Berglandschaften, es gibt aber auch einige Einsätze in urbanen Territorien. Die Missionen unterteilen sich grob in zwei Typen. Zum einen müsst ihr euch durch ein feindverseuchtes Gebiet kämpfen, um zu einem bestimmten Punkt wie etwa einem abgestürzten Helikopter, einer unterstützenden Armeeeinheit, einem feindlichen Convoy oder einer wichtigen Brücke zu gelangen. Zum anderen müsst ihr aber auch Missionen bestreiten, in denen ihr eine Basis oder eine Grabenlinie über mehrere Minuten verteidigen müsst, während der Feind von verschiedenen Seiten her einzudringen versucht.

Eure drei Kameraden agieren einigermaßen selbständig, ihr könnt sie aber auch befehligen, so dass sie beispielsweise über die Seite angreifen oder zu dem Punkt vorrücken, auf den ihr mit dem Zielkreuz zeigt. Allerdings dürft ihr nicht mehr wie noch im Vorgänger zwischen den Figuren hin- und herschalten – ihr steuert stets denselben Charakter. Ebenfalls weggefallen ist die Funktion, auf der Karte Wegpunkte zu setzen, um so die Kameraden ins feindliche Gebiet zu schicken und strategisch zu positionieren. Damit ist ’Ghost Recon 2’ auf der Xbox etwas weniger taktisch ausgefallen als bei den bisherigen Episoden der Reihe, trotzdem kommt die Taktik nicht zu kurz. Ihr müsst im Gelände vorsichtig vorrücken, alle paar Schritte das Areal per Zoom-Blick nach Feinden absuchen und stets darauf gefasst sein, in Deckung zu hechten. Wer einfach drauflos rennt und ballert, überlebt kaum eine Minute. Wenn man sich an diese Regel hält, sind die ersten Missionen kein Problem. Danach zieht der Schwierigkeitsgrad aber merklich an. Ein großer Tadel muss man aber der KI aussprechen. Die feindlichen Soldaten staksen ziemlich unbeholfen durch das Gelände und reagieren nicht wirklich clever auf eure Aktionen. So kann es durchaus passieren, dass ihr einen Gegner tötet, während sein Kollege angestrengt in die andere Richtung blickt und keine Bewegung macht, selbst wenn ihr zu ihm hin geht und auf ihn ballert. Leider ist die KI eurer Teamgefährten ebenfalls mager ausgefallen, so dass es oftmals reines Glück ist, ob sie einen Feind besiegen oder selbst ins Gras beißen.

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel