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Test - The Walking Dead Episode 3: Long Road Ahead : Die Hoffnung stirbt

  • PS3
  • X360
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Die dritte Episode von The Walking Dead macht keinen Spaß. Zum Glück. Ließ euch schon die vorherige Folge mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zurück, werden die Emotionen nun endgültig durch den Fleischwolf gedreht. Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit: Ihr erlebt eine Tour de Force einiger Überlebender, die das Unvermeidbare hinauszögern wollen. Doch der Tod nimmt keine Rücksicht. Besonders dann, wenn er in Form unzähliger Zombies auf einer sterbenden Erde wandelt. Was also tun? Weiterspielen.

Aufgrund eurer Entscheidungen in den vorherigen Episoden habt ihr sicherlich einzigartige Erfahrungen gesammelt und unterschiedliche Beziehungen zu den anderen Überlebenden aufgebaut. In unserem Fall ist Kenny kein großer Fan mehr von uns. Die Entwicklungen auf der Farm hinterließen tiefe Spuren. Trotzdem sind wir mit dem Familienvater in der Kleinstadt Macon unterwegs, um den Arzneimittelvorrat aufzustocken.

Die leergefegten Straßen werden aber schon bald Schauplatz eines nicht unüblichen Zwischenfalls: Eine Frau wird von den Walkern verfolgt und prompt von den Untoten gebissen. Handelt ihr? Erlöst ihr die Frau mit eurem Gewehr oder befolgt ihr Kennys Ratschlag, die todgeweihte Dame einfach als Ablenkung dahinsiechen zu lassen? Dadurch bekommt ihr schließlich wertvolle Zeit, um nach Medikamenten Ausschau zu halten. Telltale fackelt auch im dritten Teil der ersten Staffel nicht lange und tritt euch ein weiteres Mal eiskalt in die Gewässer der moralischen Grauzone. Und das ist nur der Anfang.

Keine Gnade

Zurück im Motel liegt einiges im Argen. Lilly ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie vermutet, dass jemand aus der Gruppe Arzneien stiehlt. In der Haut von Lee sucht ihr nach Hinweisen. Und tatsächlich scheint sich Lillys Verdacht zu bestätigen. Außerdem wird ihm geraten, die anderen Überlebenden über seine Vergangenheit zu informieren. Wer und wie viele eingeweiht werden, liegt an euch. Doch bevor es zur Aussprache kommt, überfallen Banditen das Lager und nehmen den Rest der Gruppe als Geiseln.

The Walking Dead: The Game - Episode 3 Trailer
Der neue Trailer bietet einen ersten Vorgeschmack auf die aktuelle dritte Episode.

Der dritte Streich im Walking-Dead-Universum macht zu Beginn nicht gerade den Anschein, dramatisch an die ersten beiden Folgen anknüpfen zu können. Und tatsächlich bleibt ein großes Finale wie das in Episode 2 aus. Trotzdem ist Long Road Ahead die emotionalste aller bisherigen Folgen. Im Stile der herausragenden Fernsehserie werdet ihr unvermittelt mit Extremsituationen konfrontiert. Die daraus resultierenden Entscheidungen wirken sich auch dieses Mal nur minimal auf die Handlung aus. Dafür werden Lees Verhältnisse dadurch umso deutlicher definiert.

Vatergefühle

Besonders auf die kleine Clementine gibt ihr acht. Schließlich muss das Mädchen ohne ihre Eltern in einer Welt zurechtkommen, die dem Untergang geweiht ist. Und sie wächst euch richtig ans Herz. Besonders im späteren Spielverlauf: Die Szenen, in denen Lee ihr beibringt, mit einer Waffe umzugehen, und ihr die Haare schneidet, sind erzählerisch großes Kino. Mit einfachen Mitteln erzeugt Telltale eine tiefe Verbundenheit zwischen den beiden. Für einen kurzen Moment glaubt man, dass irgendwann alles wieder gut wird. Für eine Sekunde sind all die schrecklichen Momente der letzten Zeit vergessen. Leider ist sind diese Augenblicke nur von kurzer Dauer.

Ihr trefft im Laufe der dritten Episode neue Personen. Darunter den Obdachlosen Chuck, der sich euch anschließt. Er ist es, der euch empfiehlt, Clementine nicht mehr wie ein Kind zu behandeln. Ein Pärchen kreuzt ebenfalls euren Weg. Allerdings macht es zunächst keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Sei es drum: Es geht ums Überleben. Dieses Mal müsst ihr sogar Aufgaben erledigen, die es verdient haben, in die Rätselkategorie gesteckt zu werden. Zwar sind es immer noch keine anspruchsvollen Kopfknacker, dafür beanspruchen sie aber mehr Zeit als ein Wimpernschlag. Technisch wirkt Long Road Ahead ausgereifter. Die merkwürdigen Übergänge und Ladepausen in den Zwischensequenzen sind passé und die Präsentation wirkt runder. Das gilt auch für die gewohnt gute Sprachausgabe, wobei die kreischende Frau am Anfang ein wenig lächerlich klingt.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski
Nach der erzählerisch starken zweiten Episode war ich gleichermaßen gespannt und besorgt, ob Telltale das hohe Niveau von The Walking Dead halten kann. Fans der Adventure-Serie können aufatmen: Auch die dritte Folge enthält wieder hochdramatische Momente und Entscheidungen, auch wenn das Erzähltempo etwas gedrosselt wurde. Die Charaktere werden weiter ausgearbeitet, besonders die Beziehung zwischen Lee und Clementine entwickelt sich. Schön ist ebenfalls, dass die Rätsel nun etwas weiter im Vordergrund stehen. Euer Kopf wird zwar nicht rauchen, dennoch ist es angenehm, sich zumindest eine Zeit lang nicht um das Schicksal anderer Menschen sorgen zu müssen. Long Road Ahead stellt langsam die Weichen für das Staffelfinale, auch wenn das Ausmaß des Finales noch nicht abzusehen ist. Genau so muss es bei einer guten Serie sein.

Überblick

Pro

  • spannende Atmosphäre
  • viele moralische Entscheidungen
  • glaubwürdige Charaktere
  • überzeugender Erzählstil
  • stärkerer Fokus auf Rätsel

Contra

  • Showdown nicht so stark wie in Episode 2
  • Knobelaufgaben keine große Herausforderung

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