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Special - That Dragon, Cancer : Spielbarer Schicksalsschlag

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Die Diagnose Krebs ist ein schwerer Schicksalsschlag. Die Erkrankung ist in ihren verschiedenen Formen allgegenwärtig, jede Altersgruppe ist von ihr betroffen. Eine Therapie ist selten mit einer Erfolgssicherheit verbunden, je nach Form und Art des Tumors kann die Therapie mehrere Jahre dauern. Der Kampf gegen die Krankheit wird jedoch nicht nur von den Patienten angetreten, sondern auch von den Angehörigen. That Dragon, Cancer erzählt die Geschichte des vierjährigen Joel nach – aus der Perspektive der Eltern und der Ärzte. Robin und Chris haben sich den Titel angeschaut und liefern euch keinen klassischen Test, sondern eher ihre persönliche Spielerfahrung.

Robin Rottmann

Über 104.491 US-Dollar konnten Ryan Green und Josh Larson auf Kickstarter sammeln, um die Geschichte von Ryans Sohn Joel nachzuerzählen. Um die Handlung zu transportieren, werden mehrere kleine Sequenzen genutzt, meist nicht länger als fünf Minuten. Ihr lernt den vierjährigen Joel und seine Familie durch Audioaufnahmen, Mailbox-Nachrichten und Briefe kennen. Die Atmosphäre ist dicht. Bereits nach wenigen Minuten macht sich das Gefühl breit, Joel und seine Familie heimlich zu beobachten.

Die grafische Präsentation trägt einen sehr wichtigen Teil zu dieser Stimmung bei. Durch einen Cel-Shading-Look, der teilweise an Wasserfarben erinnert, liefert euch das Spiel immer nur einen groben Eindruck von den einzelnen Protagonisten, da den Köpfen die Gesichter fehlen. Während ihr den Sprachaufnahmen lauscht, malt das Spiel die passenden Bilder, die das Geschehen vor allem in eurem Kopf zum Leben erwecken. Teilweise passiert gar nichts auf dem Monitor, während die Handlung erzählt wird. Dennoch habt ihr die Geschehnisse ganz genau vor dem geistigen Auge.

Ihr werdet vor allem mit der Unsicherheit der Eltern konfrontiert. Hin- und hergerissen zwischen Hoffnung, Angst, Depression und Verdrängung springt die Stimmung von einer Szene zur nächsten in eine andere Richtung. Obwohl man selbst nicht von den Geschehnissen betroffen ist, macht sich schnell Betroffenheit breit. Man fühlt sich machtlos, ähnlich wie Joels Eltern.

Die Unterstützer auf Kickstarter bekamen zusätzlich die Möglichkeit, Inhalte in das Spiel einfließen zu lassen. So findet man an vielen Wänden selbst gemalte Bilder, Familienportraits oder Karten, die allesamt an verstorbene Familienmitglieder oder Freunde erinnern. Zwar erahnt man nur zu einem Bruchteil, wie die Schicksale dieser Personen abliefen, dennoch ist man gerührt.

Die Frage, ob man That Dragon, Cancer spielen sollte, kann ich an dieser Stelle nicht beantworten. Für mich persönlich war es eine besondere Erfahrung, die ihresgleichen sucht. Zwar kann ich mit den christlichen Anspielungen des Titels wenig anfangen, gestört haben sie aber zu keiner Zeit. In einer solchen Situation die Frage nach dem Sinn zu stellen, ist verständlich. Ich war in den rund eineinhalb Stunden mehr als einmal den Tränen nahe – teilweise durch die Handlung, teilweise durch die Erinnerung an eigene Erfahrungen mit krebskranken Menschen.

Wer mehr über Joel und seine Geschichte erfahren möchte, kann That Dragon, Cancer für rund 14 Euro auf Steam kaufen. Weiterführend gibt es mit „Thank you for Playing“ eine Dokumentation über die Entwicklung des Titels sowie weitere Informationen über Joel und seine Eltern auf seiner eigenen Website.

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