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Test - Soul Calibur VI : Zurück zu alter Stärke!

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Eines der neben Genregrößen wie Tekken wichtigsten Urgesteine des Kampfspielgenres kehrt nach sechsjähriger Pause endlich wieder auf die Bildfläche zurück. SoulCalibur VI verspricht nach dem wenig beliebten fünften Teil und einem katastrophalen Free-to-play-Titel die Serie wieder in die richtige Spur zu bringen. Wie gut das den Entwicklern von Bandai Namco gelungen ist, haben wir für euch überprüft.

Kennern der SoulCalibur-Serie wird recht schnell auffallen, dass SoulCalibur VI sehr bekanntes Territorium betritt, denn statt die Geschichte des fünften Teils fortzuführen, knüpft es an das Ende von Soul Blade an, dem ersten Ableger der Serie auf der PS1. Ja, trotz der Sechs im Namen ist das neue SoulCalibur damit eine Art Reboot.

Nicht, dass das irgendeine Relevanz für den Plot hätte, denn der war bekanntermaßen schon immer eher seicht. Zumindest müssen wir uns diesmal nicht mit den furchtbaren Hauptcharakteren aus SoulCalibur V herumärgern. Im Gegensatz zum vorherigen Spiel wird das bisschen Story, das existiert, aber endlich wieder in zwei sehr umfangreichen Modi erzählt.

Geschichte wiederholt sich

In der Seelenchronik spielt ihr die aus dem ersten SoulCalibur bekannte Hauptgeschichte aus der Perspektive von Kilik, Xianghua und Maxi nach, indem ihr nach Europa reist, um Oberbösewicht Nightmare ordentlich eine aufs Maul zu geben. Zwischensequenzen werden zum größten Teil mittels Standbildern der einzelnen Charaktere präsentiert, nur ab und an gibt es sehr kurze animierte Szenen in Spielgrafik.

Die Hauptstory sollte man in einer guten Stunde durchgespielt haben. Danach eröffnet sich euch aber der Großteil der kleinen Nebengeschichten, die jeweils einem spezifischen Charakter im Roster während des Zeitrahmens der Handlung folgen. Das bedeutet für euch: 20 zusätzliche Geschichten, für die ihr in der Regel jeweils um die 30 Minuten braucht.

Wie es für die SoulCalibur-Serie mittlerweile Tradition ist, gesellt sich wieder ein Gastcharakter mitsamt eigener Story zu den bekannten Charakteren der Reihe. Diesmal mit am Start ist Hexer Geralt aus dem Witcher-Universum, der sich unerhofft in der Welt von SoulCalibur wiederfindet und natürlich schleunigst wieder einen Weg hinaus sucht.

SoulCalibur VI - Feature Overview Trailer
Der neue Trailer zu SoulCalibur VI soll euch einen Überblick über die Features des Prügelspiels verschaffen.

Erwartet allerdings keine ausgiebige Witcher-Story. Auch Geralt ist in SoulCalibur VI nur ein Kampfspielcharakter und entsprechend dazu verdammt, in seiner 30-minütigen Geschichte nur eine Handvoll Dialoge zu führen und Gegner zu verkloppen, bevor sich der Endbildschirm zeigt. Dennoch fügt sich der Hexer sowohl stilistisch als auch bezüglich der Spielweise hervorragend in die Liste der restlichen SoulCalibur-Charaktere ein.

Massig Inhalte für Einzelspieler

Während die Seelenchronik für einige nette Stunden am Controller hält, dürfte der Missionsmodus „Waage der Seelen“ den größten Teil der Spielzeit für Einzelspieler ausmachen. Hier begebt ihr euch mit einem selbst erstellten Charakter auf eine Weltreise, die parallel zur Haupthandlung spielt.

Auf eurem Weg, das legendäre Soul Edge zu finden, reist ihr über eine Weltkarte an viele verschiedene Orte, erledigt haufenweise Haupt- und Nebenquests, heuert Söldner an, die euch im Kampf unterstützen, und sammelt natürlich viele neue Waffen, zwischen denen euer eigener Charakter jederzeit vor einem Kampf wechseln kann.

The Witcher im Prügelparadies - Video-Preview zu Soul Calibur VI
Bandai Namco möchte, dass sich Prügeleinsteiger in SoulCalibur zurechtfinden. Auch der Hexer Geralt soll sich wie zu Hause fühlen.

Die Kämpfe selbst haben fast immer unterschiedliche Kampfbedingungen. So sind in einigen nur vertikale Angriffe effektiv oder der Boden ist so rutschig, dass man bei einem Fehltritt ruckzuck aus der Arena fliegt. Das sorgt zusätzlich zu den teils sehr umfangreichen Dialogen mit Entscheidungen, die den Verlauf der weiteren Geschichte ändern, für mächtig viel Abwechslung. Nach den fast nicht vorhandenen Einzelspielerinhalten des fünften Teils ist es schön zu sehen, dass sich SoulCalibur VI hier wieder klar auf alte Stärken besinnt.

Dieser Modus ist gleichzeitig das Tutorial, bei dem man sowohl die Grundlagen als auch die fortgeschrittenen Techniken des Kampfsystems erlernt. Auch dieses beschränkt sich nun, nach etwas fragwürdigen Innovationen der letzten Serienteile, auf das, was SoulCalibur immer ausmachte, nämlich den taktischen und vergleichsweise bedächtigen Kampf zwischen zwei Waffenträgern.

Früher war sowieso alles besser

Vorbei sind die Zeiten überflüssiger Spezialleisten und minutenlanger Just-Guard-Keilereien. Ordentliches Blocken zum richtigen Zeitpunkt und punktgenaue Konter, die den Gegner für eigene Angriffe öffnen, stehen wieder an der Tagesordnung. Neben den üblichen horizontalen und vertikalen Schlägen stehen euch erneut die Critical-Edge- und Soul-Charge-Systeme zur Verfügung, mit denen ihr mächtige Spezialangriffe ausführen könnt oder eure Fähigkeiten für eine kurze Zeit verstärkt.

Ganz neu dabei ist das Reversal-Edge-System, das es euch erlaubt, Angriffe des Gegners abzuwehren und danach zu einem Gegenangriff überzugehen, bei dem die Klingen beider Spieler aufeinanderprallen. In einem Stein-Schere-Papier-Prinzip wählt nun jeder Kontrahent eine Aktion, um die Oberhand zu gewinnen. Das klingt im ersten Moment nach reiner Glückssache, fügt sich aber hervorragend in den vorhandenen Spielfluss ein.

Reversal Edge kann nämlich mit dem richtigen Timing entweder gekontert und vermieden werden. Kommt es dann doch zum Clash, ist die Liste der möglichen Optionen lang. Ab hier muss man dann taktisch entscheiden: Wählt man lieber eine vergleichsweise sichere Aktion oder versucht man mit offensiven Aktionen Druck aufzubauen – mit dem Risiko, einen harten Gegentreffer zu kassieren?

Die alten, teils neu ausbalancierten Systeme und die neuen Mechaniken greifen ganz hervorragend ineinander und fügen sich so zu einem der besten Kampfsysteme der Serie zusammen. Die aus der Kampfspielcommunity bekannten und üblichen Psychospielchen dürften in SoulCalibur VI ganz besonders wichtig werden.

Ein durch und durch rundes Paket

Ansonsten bekommt man auch in SoulCalibur VI alles geboten, was man von der Serie erwartet: einen Arcade-Modus mit mehreren Schwierigkeitsgraden, einen Versus- und Trainingsmodus und natürlich wieder einen umfangreichen Charaktereditor, mit dem ihr eigene Charaktere erstellen könnt oder vorhandene Charaktere eurem ästhetischen Empfinden anpasst. Vorgefertigte alternative Kostüme für die Hauptcharaktere gibt es aber leider nicht mehr.

Auch ein Onlinemodus ist natürlich erneut am Start, den wir zum Zeitpunkt des Tests aber leider noch nicht für euch ausprobieren konnten. Da die Entwickler von Bandai Namco das Netplay allerdings in der Vergangenheit stets sehr gut im Griff hatten, kann man wohl ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass es nicht zu größeren Problemen kommen wird.

Und dann wäre da noch der Punkt mit den zusätzlichen Charakteren. Bereits im Vorfeld wurde angekündigt, dass Tira, die sehr beliebte, Kreisklingen schwingende Kämpferin, nur als kostenpflichtiger DLC direkt zum Release erscheint – natürlich mitsamt Season-Pass. Und wie für Kampfspiele leider üblich weiß man bisher nicht, welche Kämpfer man sich mit besagtem Pass eigentlich noch dazukauft. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar recht hoch, dass darin wichtige Charaktere wie Kassandra oder Lizardman eingeführt werden, solange dazu aber keine Bestätigung seitens des Entwicklers kommt, raten wir aktuell vom Season-Pass ab, wenn ihr nicht sowieso vorhabt, SoulCalibur VI auch kompetitiv zu spielen.

Denn auch ohne Season-Pass bekommt man im neuen SoulCalibur unfassbar viel Inhalt geboten. Vor allem im vorher angesprochenen Missionsmodus kann man viele Stunden verbringen, um Gold für neue Waffen und Seelenpunkte für neue Optionen im Charaktereditor zu sammeln. SoulCalibur VI hat auf jeden Fall die Serie wieder auf den richtigen Weg gebracht.

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