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Special - Release-Käufer sind die Dummen : Nie wieder zum Day One kaufen – ich bin doch nicht blöd!

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    Wir kennen das alle: Monatelang freut man sich auf den Release eines sehnsüchtig erwarteten Spiels. Man hat es womöglich schon seit Langem vorbestellt, um es auch ganz sicher am Erscheinungstag in Händen zu halten und sofort losspielen zu können. Als Vorbesteller-Bonus gab es noch dieses seltene Reittier oder gleich die limitierte Sammleredition in der schicken Steelbox. Aber ganz ehrlich: Wer zum Day 1 ein Spiel kauft, ist heutzutage schön blöd … Denn dasselbe Spiel gibt es nur wenige Wochen später zum halben Preis.

    Wenn früher ein neues Spiel auf den Markt kam, dann kostete es etwa 70 Euro auf Konsolen, 50 auf dem PC. Nicht viel anders als heute. Doch früher blieb es dann erstmal für eine ganze Weile so. Ungefähr nach einem Jahr wurde es dann etwas im Preis gesenkt, um 10 Euro im Schnitt, wenn man Glück hatte um 20. Zwei bis drei Jahre später kam es dann nochmal in einer Low-Budget-Reihe auf den Markt, dann kostete es in der Regel etwas weniger als die Hälfte.

    Preisverfall im Sturzflug

    Die gleiche Entwicklung vollzieht sich heutzutage binnen weniger Monate. Wer sich ein wenig gedulden kann, darf damit rechnen, dass sein heiß begehrtes Spiel nach spätestens einem halben Jahr für gerade mal die Hälfte des Geldes in irgendeinem Sale zu haben ist. Besonders dann, aber nicht nur, wenn sich das Spiel unter den Erwartungen des Publishers verkauft hat. Prey, For Honor, Mass Effect: Andromeda – die Triple-A-Spiele aus der unteren Hälfte der Verkaufscharts im letzten Frühjahr waren schon nach lediglich drei bis vier Monaten im Sonderangebot zum Schnäppchenpreis zu haben. Doof für alle, die schon vorher zugegriffen haben.

    Den Vogel schoss vor Kurzem Need for Speed: Payback ab, das nicht einmal vier Wochen (!!!) nach seiner Erstveröffentlichung im Sale zum halben Preis erhältlich war. Sicherlich auch wegen des Lootboxen-Debakels und der eher verhaltenen Presse, aber eben nicht nur. Bei South Park, Gran Turismo Sport und Evil Within 2 dauerte es nur unwesentlich länger.

    Das diesjährige Weihnachtsgeschäft kannte in dieser Hinsicht keinerlei Maß mehr. Egal ob der Cyber Monday bei Amazon, die Steam Winteraktion oder die Weihnachtsangebote im Playstation und Xbox Store – die Spieleanbieter übertrafen sich gegenseitig im Unterbieten. Allein der PSN Store führte in seinem Dezember-Ausverkauf Titel wie Assassin's Creed: Origins, Call of Duty WWII, FIFA 18 und Wolfenstein 2 mit knapp 35 Euro zum halben Preis.

    Das waren nicht die üblichen Ladenhüter von der Resterampe, wie sie sonst im Schlussverkauf zum Ramschpreis verscherbelt werden, sondern ausnahmslos die großen, brandaktuellen Blockbuster im Weihnachtsgeschäft, die nicht älter als zwei bis drei Monate waren. Horizon: Zero Dawn war gar für lediglich 25 Euro zu haben, aber das gehörte mit seinem Alter von einem halben Jahr gewissermaßen schon zum „alten Eisen“. Fürs selbe Geld bekommt man sonst nur das sechs Jahre alte The Elder Scrolls V: Skyrim.

    Spiele für lau: paradiesisch?

    Das klingt zunächst nach paradiesischen Zuständen. Wer will sich schon ernsthaft darüber beschweren, wenn Spiele so günstig zu haben sind? Noch dazu, wenn es sich dabei um die neuesten Kracher handelt und nicht die ollen Kamellen von letzter Saison? Nun, mit ziemlicher Sicherheit diejenigen, die sich eines der genannten Spiele nur wenige Wochen vorher für den doppelten Preis gekauft haben und sich nun ziemlich verarscht vorkommen dürften.

    Angesichts dieser Entwicklung gibt es heutzutage eigentlich keinen Grund mehr, sich ein Spiel am Veröffentlichungstag zu kaufen – es sei denn, man ist so heiß darauf, dass man es noch weniger abwarten kann wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend. Aber mal ehrlich unter uns Erwachsenen: Wer ein bis zwei Jahre auf ein Spiel gewartet hat, der kann es sich zwei bis drei zusätzliche Monate auch noch verkneifen.

    Zumal Vorbestellungen und Tag-1-Käufe seit jeher mit dem Risiko der Enttäuschung verbunden sind. Denn wer vorbestellt, kauft in der Regel die Katze im Sack. Testberichte wie die von Gameswelt erscheinen zumeist erst zum Release, mit etwas Glück immerhin ein paar Tage vorher, immer öfters aber auch erst danach, weil viele Publisher aus Angst vor negativen Tests ihre Muster tendenziell immer später an die Presse verschicken. Sich vorab über ein Spiel zu informeiren, wird immer schwieriger.

    Vielleicht gehörst ja auch du zu der sicherlich nicht kleinen Zahl derer, die den Kauf eines Spiels im letzten Jahr bereut haben, weil es im Nachhinein nicht das halten konnte, was die Vorfreude erhoffen ließ. Oder weil es schlicht und einfach zum Release noch gar nicht richtig fertig war ...

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