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Special - Kommentar: Datenschutz für Spieler : Blizzard und die US-Methoden

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Blizzard hatte mit der Ankündigung, reale Spielernamen in den Foren von World of Warcraft und Starcraft II anzuzeigen, für eine Welle der Empörung gesorgt. Mittlerweile hat der Entwickler seine Pläne verworfen und sich dem Willen der Spieler gebeugt. Das Thema Datenschutz ist damit aber noch nicht vom Tisch.

Viele von euch werden sich vielleicht gefragt haben: Wie kann Blizzard so leichtfertig mit den Daten seiner Kunden umgehen? Wie kommt so ein großer Konzern dazu, einfach mal private Nutzerdaten an alle Forenleser weiterzugeben? In Deutschland würde sich kein Unternehmen trauen, so ein Vorhaben in die Tat umzusetzen. In den USA sieht das anders aus. Dort herrscht beim Datenschutz eine ganz andere Philosophie.

Herr meiner Privatsphäre

In Europa bleibt ihr immer Eigentümer eurer privaten Daten. Unternehmen und Regierung dürfen diese nur zu klar definierten Zwecken und teils nur mit Zustimmung weiterverwerten. In den USA wird mit den privaten Daten sehr offen umgegangen. Gegen Gebühren lassen sich beispielsweise Telefonverbindungen von beliebigen Personen anfordern. Jüngst führte eine Bank in Washington einen Fingerabdruck-Scan bei Scheckeinlösungen ein. Was genau mit diesen Daten passiert, konnte das Bankpersonal nicht beantworten.

Auf der anderen Seite des großen Teichs waren die Unternehmen schon immer Herren der Daten und dürfen teils mehr als der Staat. Der holte sich nach dem 11. September 2001 und seit den damals eingeführten Antiterrorgesetzen aber auch immer mehr Daten von US-Bürgern und Ausländern. Beispielsweise schaufelt das kürzlich abgeschlossene SWIFT-Abkommen mit der EU fleißig vormals private europäische Datenmengen in Richtung USA.

Überhaupt nimmt die Datensammelleidenschaft von US-Regierung und US-Unternehmen immer größere Dimensionen an, während die Europäische Union zuschaut und im Falle des SWIFT-Abkommens sogar Zugeständnisse macht. Doch das ist, wie gesagt, kein Einzelfall: Datensammeln liegt weltweit im Trend. Selbst vielen Facebook-Nutzern dürfte es nicht bewusst sein, dass sich das US-Unternehmen dem Speichern von privaten Informationen geradezu verschrieben hat.

Sammelleidenschaft: Daten

Erst nach und nach wurden bei Facebook mehr schlecht als recht die Privatsphäreeinstellungen nachgebessert. Alle bisher gesammelten Daten bleiben aber auch nach Löschung eures Facebook-Kontos auf den Servern des Unternehmens gespeichert. Google und Microsoft kennen euch ebenfalls gerne in- und auswendig. Der Trend zum Datensammeln hat sich demnach auch in vielen Videospielunternehmen durchgesetzt.

Wer sich einmal die Datenschutzerklärungen etwa bei Sony, Electronic Arts oder Ubisoft angesehen hat, wird an manchen Stellen seine Zweifel haben. Wird wirklich verantwortungsvoll mit den Daten umgegangen? Noch schlimmer: Wenn wir die Spiele (online) zocken wollen, müssen wir den ganzen Nutzungsbestimmungen zustimmen. Ansonsten wird die Installation abgebrochen oder wir kehren wieder ins (Offline-)Hauptmenü zurück.

Der gläserne Nutzer ist in den USA also längst Realität. Unser Staat und bei uns beheimatete Unternehmen folgen diesem Trend. Glücklicherweise geht Deutschland etwas bewusster mit dem Thema um. Allerdings werden auch bei uns die Datenschutzgrenzen durch den biometrischen Pass, das SWIFT-Abkommen und Ähnliches immer mehr aufgebrochen. US-Unternehmen wie Facebook und Google bleiben dabei die Trendsetter und sammeln seit Jahren auch schon von deutschen Nutzern fröhlich Daten. Der Globalisierung und dem Internet sei Dank.

Ist Blizzard unschuldig?

Blizzard agiert also von einem Land aus, in dem der Austausch von privaten Daten, wie Sozialversicherungsnummer, Kreditfähigkeit und Telefonverbindungen, an der Tagesordnung ist. Der World-of-Warcraft-Konzern hatte aber nicht damit gerechnet, dass viele ihrer Kunden ganz andere Verhältnisse gewohnt sind, da sie eben nicht aus den USA stammen. Daher sind die Pläne bezüglich der Realnamen in Foren nach Protesten schnell wieder zurückgezogen worden.

Was bestehen bleibt, ist die Real ID im Battle.net. Die ist glücklicherweise optional. Im Klartext heißt das: Damit ihr einen Freund mit seinem echten Namen im Spiel finden könnt, muss dieser der Real ID zugestimmt haben. Eltern können für ihre Kinder die Real ID ebenfalls deaktivieren, sodass der Datenschutz nach unseren Begriffen beim Zocken von World of Warcraft und bald auch Starcraft II weiterhin gewährleistet ist.

Was denkt ihr über die Vorgänge bei Blizzard und den Datenschutz allgemein?

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