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Test - Rock Band 4 : Rock 'n' Roll is here to stay

  • PS4
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Als vor grauen Zeiten das erste Rock Band von Harmonix erschien, trat es eine regelrechte Welle an Musikspielen los. Etliche Ableger folgten, die Konkurrenz warf den Markt mit Tonnen von Guitar-Hero-Titeln zu, exotischere Ableger wie DJ Hero oder Rocksmith folgten. Doch der Markt war schnell übersättigt und die Fans langweilten sich ob der immer gleichen, nur von den Titeln her unterschiedlichen Variationen. Nun, nach langer Pause, startet Harmonix das große Revival. Kann Rock Band auch heute noch begeistern?

Harmonix hat sich im Vorfeld einige Gedanken gemacht, wie man die Fans der Reihe möglichst wenig verprellt. Das Ergebnis: Nahezu alle als DLCs veröffentlichten Songs sind weiterhin nutzbar, bereits erworbene sogar kostenlos. Zudem sind so ziemlich alle alten Controller kompatibel, wenn auch auf der Xbox One nur mit Adapter. Entsprechend gibt es verschiedene Versionen des Spiels – mal nur das Spiel, mal ein Set aus Spiel und Gitarre, mal das komplette Bundle mit Gitarre, Mikrofon und Drumkit. Letzteres landete in unserer Redaktion.

Leicht überarbeitete Hardware

Der Aufbau ist schnell erledigt – zwei Gitarrenteile und die paar Sachen vom Drumkit zusammenstecken ist ja keine Raketentechnik, auch wenn augenscheinlich ein Rohrnippel angeklebt war, der eigentlich nicht angeklebt sein sollte. Die Verarbeitung der Controller geht so weit in Ordnung und wirkt hinlänglich robust. Zwar sind die Pads laut wie eh und je, aber immerhin wurden die Klickgeräusche des Anschlaghebels der Gitarre deutlich gedämpft. Auch das Basspedal, früher eine Sollbruchstelle, wirkt dank aufgeschraubter Metallplatte solide genug. Das Mikrofon soll etwas bessere Qualität haben, beim ersten Hinhören ist das aber kaum wahrzunehmen.

GamesweltLIVE - Sendung vom 06.10.2015
Heute bei #GamesweltLIVE: Felix, Kuro und Bambi rocken die Bude in Rock Band 4 und zocken bereits vor dem offiziellen Start der Star Wars Battlefront Beta heiße Matches auf dem kalten Planeten Hoth.

Lediglich der Anschluss zeigte sich zickig. Schlagzeug und Gitarre werden kabellos via Bluetooth mit der PS4 verbunden, und das dauerte eine Weile. Ärgerlich: Die Gitarre verlor während des Spielens immer wieder mal für ein paar Sekunden die Verbindung zur Konsole. Zwar kann der Fehler mittlerweile via Firmware-Update behoben werden, aber nicht jeder hat einen Bluetooth-fähigen PC. Außerdem ist der Preis keine Kleinigkeit. Für Spiel und Gitarre fallen schlappe 160 Euro an, das komplette Bundle kostet gar fast 300 Euro. Ein teures Vergnügen. Wer also einen alten Kabel-Controller zu Hause hat, dürfte mit der alten Hardware fast besser beraten sein.

More of the same

Das Spiel selbst bietet im Grunde genau das, was wir kennen. Die pure Gameplay-Mechanik hat sich nur unwesentlich geändert. Auch heute noch dürft ihr farbige Tasten auf dem Controller nebst Anschlagwippe bedienen oder alternativ mit Sticks auf den vier farbigen Pads herumsemmeln und das Basspedal malträtieren. Oder aber ihr versucht, so gut es geht, den jeweiligen Song ins Mikro zu röhren, um satt Punkte zu ergattern. Gerade mit mehreren Leuten ist das immer wieder ein Heidenspaß.

Hübsch sind die neuen Freestyle-Soli. Musstet ihr früher noch in den Solopassagen bestimmte Tasten drücken, wird euch nun mehr Freiheit geboten. Hier kommt es nun stärker auf das Anschlagtempo an. In bestimmten Bereichen der Soli könnt ihr euch sogar völlig frei austoben. Leider ist das aber auch fast die einzige nennenswerte Neuerung im Gameplay. Nach fünf Jahren Pause hätten wir da schon ein wenig mehr Mut zu neuen Wegen erwartet.

Überarbeitete Karriere

Wer möchte, darf sich im schnellen Spiel, in der Setlist oder aber in der Karriere vergnügen. In Letzterer erstellt ihr einen Charakter, benennt eure Band und tourt fortan durch die Lande, wobei ihr hier und da sogar ein paar Entscheidungsmöglichkeiten hinsichtlich des Fortschritts oder einzelner Setlisten der Auftritte habt. Mit euren Auftritten in der Karriere schaltet ihr nicht nur weitere Abschnitte frei, sondern auch etliche Klamotten, Accessoires und Instrumente, mit denen ihr euren virtuellen Musiker ausstatten könnt – sofern ihr denn genug Kohle einsackt.

Schön: In beinahe jedem Spielmodus könnt ihr jederzeit beitreten oder aussteigen und auch in der Karriere dürft ihr zwischen den Sets die Instrumente oder die Schwierigkeit wechseln. Somit ist es kein Beinbruch, wenn ein Mitspieler mal schnell für kleine Rocker muss oder ein anderer nach kurzer Pause mit Nachschub aus dem Kühlschrank zurückkehrt.

Song-Auswahl lässt Wünsche offen

Die Tracklist des Spiels umfasst aktuell etwas über 60 Lieder und ist im Großen und Ganzen ein recht enttäuschender Ausflug in die B-Ware bekannter Bands. Harmonix hatte in den früheren Versionen etliche spannende Gassenhauer. Es ist unverständlich, warum nicht von vornherein ein paar mehr Songs und vor allem mehr echte Klassiker enthalten sind. Harmonix ruht sich etwas zu sehr darauf aus, dass nahezu der gesamte DLC-Katalog zur Verfügung steht. Der umfasst immerhin weit über 1.500 Musikstücke, die ihr nicht nochmals bezahlen müsst, solltet ihr sie bereits für ein früheres Spiel erworben haben. Das gilt allerdings nicht plattformübergreifend!

Zur Kompatibilität der alten Controller in der Praxis werden wir uns in Kürze noch äußern. Wir haben bisher lediglich das PS4-Bundle erhalten, unser Redaktionsvorrat an alten Controllern stammt allerdings von der Xbox 360. Probleme sind derzeit aber nicht in größerem Umfang bekannt.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Mutloses Party-Vergnügen

Rock Band 4 macht Spaß wie eh und je, vor allem gemeinsam mit ein paar Kumpels. Das unkomplizierte Gameplay gepaart mit feiner Musik macht Laune, zumal ein immens umfangreicher Katalog an Download-Songs darauf wartet, den Spielspaß zu erweitern, und sogar bereits gekaufte Lieder aus den Last-Gen-Versionen kostenfrei weiter genutzt werden können. Gut so, denn die Musikauswahl des Spiels lässt mich über weite Strecken kalt und bietet kaum echte Kracher.

Etwas Enttäuschung macht sich ohnehin breit. Nach derart langer Abstinenz hätte ich mir mehr Mut zu spielerischen Veränderungen gewünscht. Bis auf die Freestyle-Soli und eine leicht überarbeitete Karriere hat sich wenig getan. Zudem nerven die immer wieder auftretenden Verbindungsprobleme des Gitarren-Controllers via Bluetooth. Immerhin, Rock Band 4 soll eine Basis für künftige Updates bilden, ohne jedes Mal neue Ableger auf den Markt zu bringen. Ich hoffe, dass sich in dem Rahmen noch einiges tut an dem ansonsten unterhaltsamen Spiel.

Überblick

Pro

  • gewohnter Party-Spaß
  • Freestyle-Solos machen Laune
  • Karriere interessanter gestaltet
  • enorm umfangreicher DLC-Katalog
  • bereits auf Last-Gen gekaufte Songs können genutzt werden
  • alte Controller kompatibel

Contra

  • Verbindungsprobleme beim Gitarren-Controller
  • mutloser Generationswechsel
  • schwache Songauswahl
  • teure Bundles

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