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Test - Overclocked : Viel Brillanz und viele Fehler

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Nicht immer Academy-Award-Niveau

Es folgt ein Meckerpunkt, der wie eine Seuche über das Genre herrscht und auch ’Overclocked’ nicht verschont. Während manche Szenen extrem gut gestaltet sind, fragen wir uns bei anderen, warum die Entwickler sich dort für diese Art der Regie entschieden haben. Allen voran steht eine Konfrontation mit David und einem der Patienten: Es kommt zum Handgemenge, beide raufen sich aus dem Kamerablickwinkel hinaus, man hört nur noch seltsames Kampfgestöhne und zum Schluss steht McNamara vor der Zellentür mit einem lapidaren Kommentar der Marke “Ach du meine Güte“.

Zu guter Letzt bleibt ein etwas gemischtes Gefühl bezüglich der Storyauflösung. Erneut betonen wir massiv, dass das Adventure-Genre hier schon viel schlimmere Leichen einbuddeln durfte. Das Finale von ’Overclocked’, jetzt rein auf die Story bezogen, ist gut und durchaus logisch. Aber eine nette Überraschung wäre nicht verkehrt gewesen: Viele Fragezeichen klärt ihr als Spieler schon bedeutend früher, als es auch bei David “Klick“ macht. Andersherum gesagt: Das Ende ist ungefähr so, wie ihr es wahrscheinlich im Laufe des Spiels erwartet.

Schwache Animationen, sensationelle Sprachausgabe

Grafisch präsentiert sich ’Overclocked’ gemischt: Wirklich gelungenen Hintergrundbildern stehen mittelmäßig anzusehende Polygonfigürchen gegenüber. Das Hauptproblem sind definitiv die Animationen, speziell das Gehen erinnert mehr an Puppen als an die Realität. Der Sound wiederum wird von einem nicht immer einwandfrei abgemischten Ton gestört, die meisten Negativbeispiele leiden unter einer viel zu lauten Geräuschkulisse und einer viel zu leisen Sprachausgabe. Letztere ist obendrein an einigen Stellen zu hastig, ein Satz folgt praktisch ohne Pause dem anderen.

Dafür gehen die Besetzung und die Betonung der einzelnen Charaktere wieder in Richtung Weltklasse. Allein David McNamara ist besser als perfekt besetzt, Ähnliches gilt für fast alle anderen Personen. Nur ein paar der Kids haben ein leichtes Laiensprecher-Flair, über das sich jedoch aufgrund der restlichen Qualitäten hinwegsehen lässt. Jedenfalls sorgt die fabelhafte Sprachausgabe dafür, dass die Story trotz der sehr in die Länge gehenden Dialoge nie langweilig wird.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Viel hat sich nach der Preview nicht geändert, aber das stört mich nicht weiter. Es ist schon verrückt: ’Overclocked’ leidet unter so einigen Schwächen, die ich anderen Adventure-Spielen ständig vorhalte und dort mit harten Punktabzügen bestraft habe. Aber in diesem Falle ist die Idee einfach zu göttlich. Klar, ein wenig trauere ich schon der möglichen Perfektion nach: ’Overclocked’ hätte ein Jahrhundert-Adventure werden können mit einer Traumwertung jenseits der 90er-Marke. Doch letztendlich verzeihe ich dem Spiel all seine kleinen Fehlerchen, welche sonst den Tod meines persönlichen Spielspaßes bedeutet hätten. Und woran mag das liegen? Vielleicht weil ’Overclocked’ wirklich ein besonderes und letztendlich verdammt liebevoll gemachtes Spiel ist, dank brillantem Konzept, brillantem Charakterdesign, brillanter Sprachausgabe und der Hoffnung auf eine noch brillantere Fortsetzung.

Überblick

Pro

  • absolut einmalige Story-Idee
  • eine daraus resultierende extrem clevere Erzählstruktur
  • beklemmende wie hervorragende Charakterentwicklung des Protagonisten
  • teilweise pfiffig designte Rätsel
  • größtenteils fantastische Sprachausgabe
  • sehr gut gerenderte Hintergrundbilder
  • einige hervorragend arrangierte Szenen ...

Contra

  • ... und einige weniger gut arrangierte
  • schwach aussehende Polygoncharaktere
  • Sprachausgabe ist an manchen Stellen zu leise und/oder zu hastig
  • Rätselkomplexität nimmt im Laufe des Abenteuers eher ab als zu
  • das Ende der Story enttäuscht minimal dank fehlendem Überraschungseffekt
  • Fortgang der Story muss öfters durch 08/15-Aktionen vorangetrieben werden
  • ein paar Rätsel lassen sich nur mit Hinweisen lösen, die sich der Spieler vorher merken musste

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