Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Obscuritas : Trial-&-Error-Grusel

  • PC
Von  |  | Kommentieren

Horrorspiele gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Gerade in den letzten Jahren erschienen mehr als reichlich Vertreter dieses Genres. Immer wieder musstet ihr dunkle Häuser durchforsten, euch durch Wälder schleichen oder aus Kliniken und Sanatorien den Ausweg finden. Die meisten dieser Spiele setzen gezielte Schreckmomente ein, sogenannte Jump Scares, um euch das Fürchten zu lehren. Der Entwickler VIS-Games zeigte bereits mit Pineview Drive, dass er uns Spieler gut erschrecken kann. In Obscuritas, dem neuesten Horrorspiel des Studios, dürft ihr euch erneut über Herzrasen und Gänsehaut freuen.

Sarah, deren Rolle ihr übernehmt, erhält ein Schreiben ihres Onkels. Der gute Mann hat das Zeitliche gesegnet und vermacht euch sein Anwesen. Zusammen mit dem Brief schickt er euch einen Schlüssel. Ihr steigt in den nächsten Zug und gelangt so zu dem Gelände, auf dem das prächtige Herrenhaus steht. Doch der Schlüssel öffnet nicht etwa die Tür zum Haus, sondern lediglich die des Gartentores. Den Schlüssel für die Haustür müsst ihr erst einmal finden. Damit beginnt ein aufregendes Abenteuer, dessen Umfang ihr anfangs noch gar nicht abschätzen könnt.

Ein Schlüssel zum Glück?

Wie ihr sicher merkt, beginnt die Geschichte ein wenig merkwürdig. Warum hinterlässt euch euer Onkel nur den Schlüssel des Gartentores, statt euch gleich den zum Gebäude zu schicken? Wieso sind so viele Türen des Hauses verschlossen und für euch damit vorerst nicht zu öffnen? Was trieb euer Onkel in dem riesigen Haus und an welchen Projekten forschte er? Das alles sind Fragen, auf die ihr im Spielverlauf Antworten finden werdet. Immer wieder stoßt ihr auf Briefe und andere Hinweise, die die Story vorantreiben, auch wenn sie ein wenig braucht, um in Schwung zu kommen.

Das gilt auch für die Rätsel. Denn circa die erste Stunde des Spiels verbringt ihr damit, Schlüssel für Türen zu suchen, um in den dahinterliegenden Räumen erneut Schlüssel zu finden, die andere Türen öffnen. Das ist erst einmal wenig spannend, bleibt ihr aber am Ball, werdet ihr mit abwechslungsreicheren Aufgaben belohnt. Symbole sollen in der richtigen Reihenfolge angeordnet werden und Objekte müssen an bestimmten Stellen platziert werden. Hinweise darauf, wo sich diese Stellen genau befinden, entdeckt ihr zum Beispiel auf Gemälden.

Ähnlich verhält es sich mit den Gruselmomenten. Sind es zu Beginn Lichtblitze, die hier und da aufflackern, werdet ihr im späteren Spielverlauf an Stellen zusammenzucken, an denen ihr absolut nicht damit rechnet. Erwartet ihr in einer Szene, jeden Moment erschreckt zu werden, passiert nichts. Dafür jagt euch der Entwickler gekonnt einen gehörigen Schrecken ein, wenn ihr euch schon längst wieder in Sicherheit wiegt. Leider handelt es sich hierbei um feste Jump Scares, was gerade bei mehrmaligem Durchspielen nicht mehr für erneutes Gruseln sorgt.

Versuch und Irrtum

Unglücklicherweise geratet ihr immer wieder in Situationen, die nach dem Trial-&-Error-Prinzip ablaufen. An diesen Stellen könnt ihr sehr oft sterben, womit wir zu einem der größten Negativpunkte des Spiels kommen. Sterbt ihr, müsst ihr den kompletten Abschnitt, in dem ihr euch gerade befindet, noch mal spielen. Checkpoints, die euch mitten in einem Abschnitt einen neuen Versuch gönnen, gibt es leider nicht. Es spielt auch keine Rolle, welchen Schwierigkeitsgrad ihr gewählt habt. Denn der hat nur Auswirkungen auf Hilfestellungen, die ihr erhaltet, wenn ihr längere Zeit an gewissen Stellen nicht weiterkommt.

Obscuritas - Launch Trailer
Pünktlich zur Veröffentlichung von Obscuritas für den PC gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

Durch die fehlenden Rücksetzpunkte kann es passieren, dass ihr denselben Abschnitt immer und immer wieder spielen müsst, bis ihr teils nur durch Zufall auf die Lösung eines Rätsels stoßt, das gar nicht als solches klar wurde. Ein Beispiel: Im späteren Spielverlauf seid ihr in einem stillgelegten Freizeitpark unterwegs. Ihr sollt mit einer Achterbahn fahren, um auf die andere Seite zu gelangen. Brav folgt ihr dem Weg, sorgt für Strom, steigt in die Achterbahn und ... seid plötzlich tot. Warum? Das Spiel lässt euch bei der Beantwortung der Frage vorerst im Regen stehen.

Nur wenn ihr euch mehr als ordentlich umschaut, kommt ihr auf die Lösung des Problems, da ihr nicht einmal erfahrt, warum und woran ihr gestorben seid. Nun müsst ihr den kompletten Abschnitt erneut spielen, was überflüssig ist und die Spielzeit unnütz in die Länge zieht. Von diesen Stellen gibt es einige im Spiel, was recht schnell nervt.

Optisch geht Obscuritas in Ordnung. Leider ist das Spiel ein absoluter Hardware-Fresser. Selbst bessere Rechner bringt der Titel auf höchsten Einstellungen leicht zum Verzweifeln. Ohne High-End-Hardware solltet ihr auf maximale Grafikeinstellungen verzichten. Die könnt ihr aber zum Glück in vielen Bereichen an euren Rechner anpassen. Auch auf mittleren Einstellungen sieht der Titel noch ordentlich aus und besonders die Lichteffekte kommen auch dann noch sehr gut zur Geltung.

Fazit

Sven Wagener - Portraitvon Sven Wagener
Gruselatmosphäre vs. fehlende Checkpoints

Obscuritas braucht lange, bis es in Schwung kommt. Leider sorgen Rätsel nach dem Trial-&-Error-Prinzip regelmäßig dafür, dass ihr virtuell sterbt und aufgrund fehlender Checkpoints einen kompletten Abschnitt wiederholen müsst. Auf der anderen Seite stehen die unterschiedlichen und gut designten Gebiete, die ihr durchstreift, die gelungenen Licht- und Schatteneffekte sowie die vielen Rätsel, die im späteren Spielverlauf abwechslungsreicher werden.

Zwar haut die Geschichte niemanden vom Hocker, die gelungenen Jump Scares sorgen aber dafür, dass ihr euch immer wieder ordentlich erschreckt. Leider tauchen sie immer an den gleichen Stellen auf, was bei mehrmaligem Durchspielen langweilig wird. Obscuritas weiß einige Stunden gut zu unterhalten, verschwindet dann aber vermutlich in der dunklen und gruseligen hinteren Reihe eurer Spielesammlung.

Überblick

Pro

  • gekonnt eingesetzte Schockmomente ...
  • gute Licht- und Schatteneffekte
  • viele kleinere und größere Rätsel
  • abwechslungsreiche Abschnitte
  • simple Steuerung
  • Grafik kann in vielen Optionen an eure Hardware angepasst werden

Contra

  • … die bei mehrmaligem Durchspielen ihre Wirkung verlieren
  • keine Checkpoints, wodurch ihr Abschnitte bei einem Bildschirmtod mehrfach neu spielen müsst
  • sehr Hardware-hungrig
  • Rätsel und Story kommen erst spät in Gang

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel