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Test - NHL 14 : Crash-Kurs

  • PS3
  • X360
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Die NHL-Reihe gehört immer noch zu den besten Sportspielserien und hat gerade in den letzten fünf Jahren enorme Fortschritte gemacht. Dabei profitiert der Titel vor allem von den neuen Engines, die EA übergreifend für alle Sporttitel entwickelt hat. Logisch also, dass in diesem Jahr vor allem eins im Vordergrund steht: die Einbindung der Impact-Engine, die das physikalische Verhalten der Akteure auf dem Eis noch realistischer umsetzen soll. Kurz vor dem Generationswechsel bei den Konsolen beschäftigen sich die Entwickler abseits davon aber mehr mit Feinschliff als mit echten Neuerungen.

Am gewohnt monströsen Spielumfang hat sich auch bei NHL 14 nichts geändert. Wie gehabt gibt es etliche verschiedene Ligen mit unterschiedlich aktuellen Kadern. In der DEL wurde München schon zum EHC Red Bull München und statt Hannover ist Schwenningen am Start, jedoch zumindest der EHC noch mit dem Kader der vergangenen Saison. Ansonsten bekommt ihr massig Spielmodi: schnelles Spiel, Karriere, GM-Modus, Winter Classics und ebenso einen Batzen Online-Varianten wie im Vorjahr. Neu ist der NHL-94-Anniversary-Modus, in dem ihr auf klassischen Eisflächen im Retro-Look (blaues Eis) mit Zwei-Knopf-Steuerung antretet. Nett gemacht, aber eher überflüssig.

Kleine Spielmoduserweiterungen

Im Be-A-Pro-Modus gibt es eine Veränderung. Die nennt sich „Live the Life“ und ist eine Abwandlung der üblichen Karriere mit selbst erstelltem Spieler. Die Neuerung: Ihr müsst euch in Interviews oder anderen Aktivitäten um eure Sympathie bei Fans, Team, Management und Familie kümmern, was Auswirkungen auf dem Eis hat. Legt ihr euch mit den Team-Kameraden an, kann es passieren, dass sie euch im Spiel weniger Pässe zukommen lassen. Fans buhen euch aus, wenn ihr sie in Interviews vergrätzt, und das Management entscheidet anhand des Verhältnisses zu ihm, ob ihr nicht doch eher zu den Minors versetzt werden solltet. Und habt ihr Stress mit der Familie, sinken eure Spielerwerte. Eine gut gemeinte und überfällige Aufwertung, die allerdings noch aufgesetzt und viel zu halbherzig wirkt. Vom Niveau der NBA2K-Karriere ist EA noch weit entfernt.

Weitere Änderungen entdeckt man im Hinblick auf den Ultimate-Team-Modus, der beliebten Fantasy-Liga mit Spielerkartenhandel. Mittlerweile könnt ihr hierfür in jedem Spielmodus EA-Pucks, also die Währung des HUT-Modus, verdienen, was die Sache etwas schmackhafter macht. Hinzu kommen ein paar weitere Überarbeitungen, wie der Auktionsassistent oder die veränderte Einstufung der Spieler. Viel wichtiger ist aber, dass der Online-Modus nun ein echtes Ligasystem mit Aufstieg, Abstieg und Relegation aufweist. Ansonsten hat sich in den Bereichen des Online-Spiels herzlich wenig getan. Schade, denn der etwas unübersichtliche GM-Connected-Modus hätte noch etwas Feinschliff vertragen können.

Voll in den Mann

Auf dem Eis macht sich neben Optimierungen an der kürzlich eingeführten Skating-Engine vor allem die aus der FIFA-Reihe bekannte Player-Impact-Engine bemerkbar. Checks, Gerangel an der Bande und vor dem Tor und natürlich die Spielerwerte wirken damit massiv verbessert und realistischer. Dazu wurde auch gleich die Steuerung für Checks angepasst. Musstet ihr bisher Checks noch aktiv mit dem rechten Stick ausführen, könnt ihr nun einfach durchs Anfahren eines Gegners mit dem linken Stick einen Check ausführen. Das nutzt euch allerdings wenig, wenn ihr mit einem Fliegengewicht unterwegs seid und einen wuchtigen Enforcer über den Haufen rennen wollt. Dann liegt ihr mit etwas Pech nämlich selbst auf dem Hintern, nachdem ihr gegen die menschliche Wand gekracht seid.

NHL 14 - Live the Life Trailer
Ein neuer Trailer zur NHL 14 stimmt euch auf die Eishockey-Simulation ein.

Keine Angst, das Spiel verkommt dadurch nicht zum Dauergerempel, denn Checks passieren nur dann, wenn ihr sie auch wirklich ausfahrt. Sobald ihr eine andere Aktion angeht, erfolgt der Check nicht. Das ist auch gut so, denn die Checks sind nun ein ungemein wirksames taktisches Element geworden. Mit dem rechten Stick könnt ihr weiterhin anderen Spielern auf den Wecker fallen, jedoch deutlich weniger effektiv als vorher. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn ihr an der Bande oder vor dem Tor mitten im Gerangel steht und versuchen wollt, den Spieler vom Puck zu trennen. Eine kurze Bewegung mit dem rechten Stick verschafft euch schon mal etwas Platz oder reicht aus, um im Vorbeifahren einen Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und den Puck zu behaupten. Das fühlt sich gut an und ist prima umgesetzt.

Kleinere Ergänzungen

Das Deke-System hat ebenfalls eine Überarbeitung erhalten. Mit dem One-Touch-Deke-System führt ihr eure Tricks nun deutlich einfacher mit LB-Taste und linkem Stick aus, was deutlich besser ins Steuerungssystem passt, das ja im Grunde auf dem linken Stick den Unterkörper und auf dem rechten Stick den rechten Oberkörper und den Schläger belegt. Die Werte des Sportlers spielen dabei zusätzlich eine Rolle. Die Prügeleien haben eine neue Engine erhalten, die bereits aus Fight Night bekannt ist. Das gibt euch neue Manöver zum Herumrangeln, Ausweichen und Kontern mit Sticks und Triggern. Dennoch fehlt weiterhin ein bisschen der Wumms bei den Kämpfen, auch wenn die Kontrahenten hinterher schon mal mit einem blauen Auge in die Box fahren.

Wenig Arbeit wurde offenbar in die KI der Mitspieler gesteckt. Zwar wirken die Laufwege in der Offensive ein kleines bisschen verbessert, doch die üblichen Schwächen in der eigenen Abwehr, die sich noch zu leicht verwirren lässt, und beim Passspiel sind weiterhin vorhanden. Hier setzen wir viel Hoffnung in die neuen Konsolen, die allerdings in diesem Jahr offenbar noch nicht in den Genuss eines NHL-Titels kommen. Technisch wurde ansonsten lediglich etwas Feinschliff betrieben. Ärgerlich ist allerdings, dass die Ruckler hinter dem eigenen Tor im Be-A-Pro-Modus erneut nicht sauber behoben wurden und sporadisch vorkommen. Dafür ist im Be-A-Pro die lästige und verwirrende Kameradrehung nach manchen Wechseln endlich weggefallen und die Ansicht bleibt, wie sie sein soll.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

NHL 14 leidet ein wenig unter dem typischen Sportspielsyndrom. Zwar ist die neue Player-Impact-Engine mit den realistischeren Kollisionen ein guter Schritt nach vorn und macht das Spiel damit erneut zu einem klasse Sporttitel. Und auch die kleineren Optimierungen wie Deke-System und das Aufbrezeln des Be-A-Pro-Modus sind sinnvoll. Jedoch muss man EA vorwerfen, dass in anderen Bereichen so gut wie gar nichts verbessert oder überarbeitet wurde. Die Präsentation außerhalb der Eisfläche ist weiterhin dröge und alte KI-Schwächen sind immer noch vorhanden. Habt ihr noch nie ein Eishockey-Spiel besessen oder länger pausiert, bekommt ihr aber definitiv den bisher besten Teil der Serie, und darauf bezieht sich auch die Wertung. Wer schon lange drauf gewartet hat, dass der körperliche Einsatz realitätsnah wird, der kommt mit etwas preislichem Zähneknirschen ebenfalls kaum an NHL 14 vorbei. Nur wer mit NHL 12 oder 13 schon restlos glücklich war, sollte es sich überlegen, ob ihm ein größeres Update wirklich den vollen Preis wert ist.

Überblick

Pro

  • hervorragend auf dem Eis ...
  • nervige Kameraschwenks im Be-A-Pro sind weg
  • Impact-Engine sorgt für realistischere Checks
  • körperlicher Einsatz wird zum gut ausbalancierten taktischen Element
  • gut zu handhabendes Deke-System
  • Laufwege der KI marginal verbessert
  • endlich Aktionen abseits des Eises (Interviews, Sympathien)
  • Rangeleien nach Abpfiff wieder möglich
  • EA-Pucks können nun in allen Modi verdient werden
  • NHL-94-Anniversary-Modus
  • erweiterter Ultimate-Team-Modus

Contra

  • … aber dröge abseits davon
  • immer noch leichtes Ruckeln hinter dem Tor im Be-A-Pro
  • neues Kampfsystem besser, aber noch nicht ganz überzeugend
  • trockene Präsentation
  • Spielmodi weitgehend unverändert
  • Live-The-Life-Features wirken etwas aufgesetzt
  • DEL mit Kader der Vorsaison
  • Mitspieler-KI weiterhin verbesserungswürdig

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