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Test - Neverwinter Nights : Neverwinter Nights

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Neverwinter Nights
Auch aus der Nähe sehen die Kämpfe schick aus.
Allein keine Lust mehr?
Wer keine Lust hat, sich allein in der Welt von 'Neverwinter Nights' zu vergnügen, der kann sich ausgiebig dem Multiplayer-Modus widmen, der bis zu 64 Spieler erlaubt, wobei mit dem heimischen Internetzugang allerdings weitaus weniger zu empfehlen sind. Im Multiplayer könnt ihr sowohl gemeinsam die Hauptkampagne spielen, als auch Module, die per Editor erstellt wurden. Dabei gibt es mehrere Spiel-Optionen, angefangen von PvP-Einstellungen, Levelgrenzen oder dem Zulassen von lokalen Charakteren. Ihr müsst nämlich für das Internetspiel nicht zwingend einen neuen Charakter generieren, sondern könnt den aus eurer Einzelspieler-Kampagne abspeichern und im Internet verwenden. Auch hier gibt es im übrigen vorgefertigte Charaktere, mit denen ihr ohne großes Trara sofort starten könnt.

Mit enthalten ist ein Server-Browser, der von GameSpy mit Daten versorgt wird. Dort könnt ihr die bereits zahlreichen Server nach unterschiedlichsten Kriterien wie Spieltyp, Ping, offene Spiele usw. durchforsten. Leider entpuppte sich der Server-Browser beim Test als instabil und schmierte mit schöner Regelmäßigkeit ab. Weitere Probleme machte die Tatsache, dass die US-Version bereits gepatched wurde und die 'alte' europäische Version damit noch inkompatibel ist.

Neben den Möglichkeiten für Server-Admins, ihre gehosteten Spiele zu verwalten und zu konfigurieren, sowie dem Party-System im Multiplayer gibt es noch eine Besonderheit, die besonders Mod-Entwicklern und 'echten' Rollenspielern gefallen wird, nämlich der SL-Client. Hier hat ein Spieler die Möglichkeit, in einer Multiplayer-Session die Rolle eines Spielleiters zu übernehmen und das Geschehen im Spiel direkt zu beeinflussen. Dank eines recht einfachen Interfaces kann er problemlos Ortswechsel vornehmen, Gegenstände, Monster und Charaktere generieren, diese auch übernehmen und selber spielen. Zudem sind jederzeit Veränderungen an der Spielwelt möglich. Dieses Feature wurde zwar in 'Vampire the Masquerade' bereits in ein Computerspiel integriert, wird hier aber deutlich konsequenter und bedienungsfreundlicher umgesetzt, so dass eigentlich erstmals richtiges Pen&Paper-Feeling aufkommen kann.

Mächtiges Werkzeug
Doch damit sind wir immer noch nicht am Ende, denn zusammen mit dem Spiel liefert Bioware auch einen Editor aus, mit dem eigene Module und Kampagnen erstellt werden können. Beeindruckend hierbei ist die enorm simple Bedienung, mit der selbst Einsteiger in kürzester Zeit ihr eigenes Modul zusammengestrickt haben dürften, ohne vorher ein langjähriges Informatik-Studium zu absolvieren. Zahlreiche Hilfsfunktionen, die deutsche Übersetzung der Komponenten (wenn auch nicht der Objekte) sowie Assistenten sorgen dafür. Allein aus den vorhandenen Standard-Objekten lässt sich einiges zaubern, zumal sich der willige Mod-Bauer nicht um Ausleuchtung und 3D kümmern muss.

Neverwinter Nights
Das Toolset bietet alle erdenklichen Möglichkeiten.

Wer weiter in die Materie einsteigen will, kann das aber auch ohne weiteres tun. Lediglich die Scriptsprache bedarf etwas an Einarbeitungszeit. Ansonsten habt ihr so ziemlich alle erdenklichen Möglichkeiten und könnt sogar die Werte der einzelnen Monster und NPCs, die ihr in die Landschaft stellt, oder deren Ausstattung beeinflussen. Bereits jetzt gibt es zahlreiche Module, die vor allem im Multiplayer-Modus genutzt werden, ein Blick auf einschlägige Fansites oder auch die offizielle Website zum Spiel lohnt sich daher, wobei die richtig geilen Mods wohl erst in ein paar Wochen kommen, denn im Moment wird natürlich von den Spielern viel ausprobiert.

Grafikpracht auf Rechteck-Basis
Beim Aufbau der Spielwelt zeigt sich schon der modulare Charakter des Spieles. Statt durch eine zusammenhängende Spielwelt wie in 'Morrowind' zu tapsen, stiefelt ihr durch verschiedene Levels, die durch Übergänge miteinander verbunden sind. Jeder Übergang zwischen Levels, wozu auch das Betreten von Gebäuden und Höhlen gehört, erfordert eine kurze Ladezeit von einigen Sekunden, die aber immerhin mit einem schönen Artwork verschönert wird.

Der Aufbau der einzelnen Level ist offenbar ein Zugeständnis an die einfache Bedienung des Editors. Basis ist in jedem Fall ein Rechteck, auf dem die verschiedenen Objekte der Umgebung platziert sind. Die Levels wirken dadurch zwar nicht so gewachsen wie beispielsweise in 'Dungeon Siege', dank zahlreicher Details in den Umgebungen entsteht aber trotzdem eine prima Atmosphäre. Ins Auge fällt vor allem die erstklassige Ausleuchtung der Levels. Stiefelt einmal des Abends mit einer Fackel in der Hand durch die Straßen von Niewinter, und ihr werdet mit dynamischen Schatten und Lichteffekten vom Feinsten belohnt. Auch die Magieeffekte sind teilweise gigantisch und hauen einen schier vom Hocker.

Neverwinter Nights
Drachen-Fans kommen mehr als einmal zu ihrem Recht.

Schön anzusehen sind auch die Charaktere und die Monster. Diese sind nicht nur ziemlich detailliert, sondern bieten speziell in den Gefechten auch einiges an schicken und abwechslungsreichen Kampfanimationen wie Ducken oder Ausweichen. Da macht es zeitweise richtig Spaß, sich aus Jux und Dollerei direkt ans Geschehen heranzuzoomen. Warum diese Animationen allerdings auch beim gewalttätigen Öffnen einer Kiste mit anfallen, wissen wohl nur die Entwickler.

Die empfohlene Standard-Auflösung des Spieles liegt bei 800x600. Das sollte auch auf starken Rechnern ausreichen, denn zum einen bietet die Grafik selbst dann schon gehörige Details und kann überzeugen, zum anderen geht aber bereits auch mit dieser Auflösung die Performance an einigen Stellen bedenklich in die Knie. Nicht ersichtlich war, ob es sich dabei um ein grundsätzliches Problem der Engine handelt oder lediglich Speicherprobleme im Code verantwortlich sind.

Die Soundkulisse wartet ebenfalls mit einigen schicken Aspekten auf. So ist die musikalische Untermalung erste Sahne, die deutsche Sprachausgabe weitestgehend auch gut gelungen, bis auf den ein oder anderen Sprecher. Einige Soundschnipsel sind etwas zu verhallt, andere wiederum auch etwas unlogisch. Warum immer noch irgendwo Orks grunzen, obwohl bereits die gesamte Ork-Bevölkerung im Umkreis von mehreren Kilometern am Boden liegt, mag keinem so recht einleuchten, liegt aber daran, dass diese Atmosphäre-Sounds an bestimmte Lokalitäten gebunden sind.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Selten hat mich ein Spiel in den letzten Monaten so an den Bildschirm gefesselt und hat mir derart lange Nächte bereitet. 'Neverwinter Nights' stellt so ziemlich alles in den Schatten, was jemals an Rollenspielen dieser Art auf den Markt gekommen ist. Die Story ist wie gewohnt vom Feinsten, die Kämpfe spannend und jederzeit fair, die Quests und Rätsel umfangreich, ohne zu komplex zu werden. Auch die optische Umsetzung ist mehr als sehenswert, wenn die Levels auch nicht ganz so organisch wirken wie bei 'Dungeon Siege', das machen die erstklassige Ausleuchtung und die tollen Effekte aber locker wieder wett. Der Multiplayer-Modus hat zwar noch seine Macken, glänzt aber ebenfalls durch enorme Möglichkeiten, nicht zuletzt durch die Spielleiter-Optionen, die es in der Konsequenz noch nie gegeben hat. Der Editor, mit dem dank zahlreicher Hilfen selbst Anfänger klarkommen, ist vorbildlich und dürfte für reichlich Nachschub aus der Fangemeinde sorgen, so dass der Widerspielbarkeit keine Grenzen gesetzt sind. Leider gibt es auch den einen oder anderen Mangel in der technischen Umsetzung: Der Server-Browser ist instabil, Wegfindung und KI mal wieder mäßig und die Performance geht zeitweilig überraschend stark in die Knie. Hinzu kommen einige Bugs in den Quests sowie Schlampereien bei der Übersetzung. Der nächste Patch lässt aber sicher nicht lange auf sich warten, also: kaufen und genießen!  

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