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Preview - Might & Magic Heroes Online : Fantasy-Rundenstrategie

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Es ist riskant, was Ubisoft hier wagt. Heroes of Might & Magic erfreut sich seit über 15 Jahren einer breiten Fan-Basis. Nun möchte man mit der Erfolgsserie gänzlich neue Wege gehen. Wir haben uns das neue Design mit skeptischem Blick auf der gamescom 2013 angesehen - und sind positiv überrascht.

Die Veteranen unter uns werden sich noch gut an die Spielbranche der 90er-Jahre erinnern. Einstige Größen von damals, wie zum Beispiel das von Blue Byte entwickelte Battle Isle, gerieten im Laufe der Jahre jedoch schnell in Vergessenheit. Dem Trend zum Trotz hat das 1994 von Ubisoft veröffentlichte Heroes of Might & Magic seine treue Fan-Basis bis heute erfolgreich an seiner Seite gehalten. Keine Videospielreihe des Genres kann einen ähnlichen Erfolg vorweisen. Etwas verwunderlich erscheinen daher die künftigen Pläne zur Videospielserie.

Komplexe Spielmechanik und Browser-Spiel - passt das zusammen?

Angesichts des schlechten Rufs und der tendenziell schlechten Qualität von browserbasierten Free-to-play-Titeln werden eingefleischte Anhänger von HoMM nun vermutlich skeptisch die Stirn in Falten legen. Kein Wunder, schließlich ist das Traditionsspiel für seine hohe Komplexität und seinen großen Spielumfang bekannt. Auf der gamescom hatten wir die Gelegenheit, uns eines Besseren belehren zu lassen. Auch wenn wir bisher nur einen kurzen Einblick erhalten haben, sind wir sehr positiv überrascht und können eine erste Entwarnung geben. Might & Magic Heroes Online scheint im Kern seinen Stärken treu zu bleiben und versucht diese an den aktuellen Trend der Szene anzupassen.

Die Änderungen betreffen insbesondere die Spielmechanik. Die von den Entwicklern gewählte Variante will beide Seiten, Markttrend und Fans der Serie, mit einer Kompromisslösung unter einen Nenner bringen. Das Herzstück des Spiels, die rundenbasierten Gefechte, bleiben weitgehend unangetastet. Wie gewohnt führen die Einheiten ihre Aktionen auf dem Schlachtfeld Zug um Zug aus. Die Reihenfolge wird vom Initiativwert bestimmt.

Dabei sind gezielt die Stärken und Schwächen der einzelnen Truppen zu beachten. Fernkämpfer haben eine eher schwache Verteidigung und sollten möglichst von gut gepanzerten Frontkämpfern abgeschirmt werden. Vor allem Flankenangriffe und Attacken in den Rücken dieser Einheiten richten verheerenden Schaden an. Die Positionierung der Truppen wird demnach eine große Rolle spielen. Ähnlich verhält es sich bei der Wahl des Spielerhelden. Während Magier und Nekromanten mit besonders machtvollen Sonderfähigkeiten und Zaubern aufwarten, brillieren Soldaten und Kämpfer mit starken passiven Boni für ihre Truppen.

Dynamische Spielwelt

Eine der größten Änderungen von MMHO betrifft die Fortbewegung in der Spielwelt. Diese findet nun in Echtzeit statt, um Wartezeiten bei den Mitspielern zu vermeiden. In der finalen Version agiert in der virtuellen Welt eine Vielzahl von Avataren zugleich. Wie auch bei den bisherigen Teilen der Serie können hier Rohstoffe gesammelt, Städte besucht, Kämpfe geführt und neue Truppen gefunden werden. Wer nun einen harten Kampf um die auf der Karte verteilten Rohstoffe befürchtet, darf sich beruhigen. Diese stehen jedem zur Verfügung und können euch nicht von anderen Spielern vor der Nase weggeschnappt werden.

Might & Magic Heroes Online - gamescom 2013 Trailer
Der Online-Ableger von Might & Magic ist in Köln ebenfalls mit einem neuen Trailer vertreten.

Das kooperative Miteinander steht hier im Vordergrund, nicht das Konkurrenzdenken. Besonders starke Feinde oder höherstufige Truppenverbände können von den Spielern gemeinsam bezwungen werden. Der Vorteil dabei: Mehr Erfahrungspunkte für das virtuelle Alter Ego und hochwertigere Schätze. Die Jagd nach seltenen Gegenständen oder gar kompletten Sets wird laut Ubisoft ein zentraler Bestandteil des Endgames sein. Vorzugsweise geschieht dies in den bereits angesprochenen Koop-Gefechten.

Browser-Spiel mit Qualität

Dem ersten Eindruck nach werden Spielmechanik und Komplexität weiterhin auf hohem Niveau gehalten. Auch hinsichtlich der Optik gibt es keinen Grund, an einer erfolgreichen Portierung der Serie zu zweifeln. Die comicartige und in satten Farben gezeichnete Spielwelt wird in einer übersichtlichen, zweidimensionalen Ansicht präsentiert. Zahlreiche Details zieren die Landschaft und lassen sie zusammen mit den gelungenen Grafikeffekten sehr lebendig wirken. Eine Vielzahl von NPCs warten - zumindest im Englischen - mit sehr gut vertonten Dialogen auf.

Kopfzerbrechen bereitet uns einzig das von Ubisoft angestrebte Free-to-play-Konzept. Zu tiefer gehenden Details hüllt sich der Entwickler aktuell noch in Schweigen. Bekannt ist, dass verschiedene Dienstleistungen durch sogenannte Hero-Seals bezahlt werden müssen. Diese erhaltet ihr einerseits durch Siege im Spiel, andererseits durch echte Währung. Beispiele für diese Zusatzdienste sind die Verkürzung von Rekrutierungs- und Bauzeiten, das Wiederbeleben von gefallenen Einheiten auf dem Schlachtfeld oder das Freischalten von zusätzlichen Charakter-Slots bei der Generierung von Spielerhelden. Welchen Einfluss die Hero-Seals letztendlich auf das Spielgeschehen und dessen Balance haben werden, lässt sich bisher noch nicht sagen.

Fazit

Sebastian Hamers - Portraitvon Sebastian Hamers

Als langjähriger Fan der Serie hat mir die angekündigte Änderung des Spielkonzepts ein ungutes Gefühl im Magen beschert. Free to play und noch dazu als Browser-Spiel? Adieu, geliebtes Heroes? Mitnichten. Auch wenn ich bisher nur einen kurzen Blick aufs Spiel werfen durfte, sehe ich durchaus Potenzial. Grafisch und hinsichtlich der Komplexität mache ich mir wenig Sorgen. Auch die nun in Echtzeit gehaltene Spielwelt gefällt mir außerordentlich gut. Sehr skeptisch bin ich hingegen beim Bezahlmodell. Zusatzdienstleistungen sind schön und gut, sollten dem nicht zahlenden Spieler aber keine spielerische Nachteile bescheren. Pay to win soll es angeblich nicht geben. Solange Ubisoft mit den relevanten Informationen geizt, verbleibt das ungute Gefühl im Magen.

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