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Test - Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 : Lahme Derby-Wiederholung

  • Wii
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Da ist dem blauen Igel mit Sonic Generations ein Comeback auf den HD-Konsolen gelungen und trotzdem muss er sich immer noch als ewiger Rivale von Klempner Mario bei den Olympischen Spielen verdingen. Die gehen virtuell nun in die dritte Runde und nach einmal Sommer- und Winterspielen stehen erneut 100-Meter-Lauf, Turnen und Co auf dem Plan. Diesmal verschlägt es die beiden Videospielikonen samt ihren Freunden nach London, wo im kommenden Jahr die Olympischen Sommerspiele ausgetragen werden.

Natürlich handelt es sich bei dem Titel um keine realistische Simulation der international bedeutenden Sportveranstaltung, sondern um eine Minispielsammlung, die für jede Menge Party-Spaß sorgen soll. Die Entwickler haben ganze 30 Disziplinen eingebaut, in denen ihr euch mit den Computer-Gegnern oder euren Freunden messt und um einen Platz auf dem Treppchen kämpft. Mit von der Partie sind der 100-Meter-Lauf, Tischtennis, Fechten, Beach-Volleyball, Schwimmen, Turnen und, ganz neu, Fußball.

Doch hier kommen wir schon zu den ersten Kritikpunkten: Zum einen fehlen wirkliche Neuerungen und das ganze Spiel wirkt mehr wie einer lauwarmer Aufguss des ersten Serienteils, zum anderen dürft ihr jede Sportart nur einzeln spielen. Eine ganze Olympiade mit einer allgemeinen Rangliste gibt es nicht. Somit ist der Titel für Einzelspieler eigentlich uninteressant. Zwar lassen sich Rubbelkarten erspielen, mit denen ihr Extras wie Musikstücke aus älteren Mario- und Sonic-Titeln freischaltet, doch die Motivation hält sich in Grenzen. Hat man einmal alle Disziplinen ausprobiert, ist der Spielspaß schon wieder passé.

Spaß zu viert?

Jetzt könnte man meinen: „Dafür geht es aber im Mehrspielermodus mit vier Leuten ab!“ Nun ja, dem ist leider nicht so, denn Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 hat nicht nur einen der längsten Titel der Videospielgeschichte, sondern auch mit die langweiligsten Minispiele, in die der Italiener und der Igel jemals gesteckt wurden. Nehmen wir als Beispiel mal Tischtennis. Die Regeln sind denkbar einfach: Ihr spielt maximal drei Spiele und wer zwei Siege einfahren kann, gewinnt den kompletten Satz. Die Steuerung per Wiimote ist dabei spürbar einfach: Mit dem Schwingen des Controllers spielt ihr den Ball zu eurem Gegenüber zurück. Ab und zu könnt ihr einen besonders starken Schmetterball ausführen, indem ihr zusätzlich die B-Taste drückt. Selbst laufen müsst ihr nicht.

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 - Launch Trailer
Pünktlich zur Veröffentlichung von Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 am morgigen Freitag hat SEGA nun den Launch-Trailer verfügbar gemacht.

Somit gestaltet sich Tischtennis, wie alle anderen Disziplinen auch, äußerst simpel. Das ist auch gar nicht verkehrt, denn das Spiel zielt schließlich auf die Gelegenheitsspieler ab, die man mit komplexen Spielmechaniken nur verschrecken würde. Doch so richtig viel Spielspaß will dabei nicht aufkommen. Das liegt vor allem daran, dass die Steuerung viel zu indirekt ist. Der Titel macht nämlich keinerlei Gebrauch von Wii MotionPlus. Die Bewegungen der Charaktere sind somit vorgefertigt, ihr selbst habt nur minimalen Einfluss auf diese. Um beim Tischtennis zu bleiben: Mit dessen Pendant aus Wii Play hatten wir wesentlich mehr Spaß.

Nur wenige Disziplinen können ein wenig Freude bereiten. Fußball zum Beispiel spielt sich wie eine Ultra-Light-Version von Mario Strikers Charged Football – eben ohne Items und ohne Spezialfähigkeiten. Als Teil dieser Minispielsammlung macht es daher eine gute Figur, kann aber nicht als Kaufgrund herhalten. Das Gleiche gilt für die Traumdisziplinen, die keinen ganz so realen Hintergrund haben und mehr an Minispiele aus Mario Party erinnern. So fliegt ihr hier beispielsweise auf einem Diskus durch eine aus schwebenden Inseln bestehende Umgebung und sammelt Sonic-typisch goldene Ringe ein oder begebt euch auf die Spuren von Mario Galaxy und kämpft zusammen mit drei Team-Kameraden gegen Dino-Piranha Jr.

Neben den ganzen Disziplinen bietet das Spiel noch den London-Party-Modus. Dabei geht es um das Sammeln von Aufklebern, für die jeder Spieler sein eigenes Sticker-Album hat. Wer sein Exemplar als Erster gefüllt hat, gewinnt das Spiel. Dabei lauft ihr in der Vogelperspektive durch einen virtuellen Abschnitt von London, sammelt die Sticker ein und absolviert klassische Minispiele. Ein Wii Party oder Mario Party 8 lassen jedoch mehr Freude aufkommen. Mit diesen beiden Titeln kann die London Party nicht mithalten.

Präsentation wie erwartet

Über die Grafik brauchen wir eigentlich keine großen Worte verlieren. Das Spiel sieht genauso aus, wie man es als Kenner erwartet: bunt, im Comic-Stil und ohne größere Details. Letztere vermisst man wie bei allen anderen Mario-Spielen überhaupt nicht. Zudem handelt es sich nach wie vor um ein Spiel für die Wii, die technisch mit den beiden Konkurrenzkonsolen nicht mithalten kann. Die Musik ist ebenfalls der gewohnte Nintendo-Standard: Hier werden euch fröhliche Melodien geboten, die das Spielgeschehen angenehm untermalen und Nintendo-Fans zufriedenstellen dürften. Die Charaktere sind natürlich mit den für sie typischen Sounds vertreten. Insgesamt kann man die Präsentation daher als zweckmäßig, aber charmant bezeichnen.

Fazit

Jens Bremicker - Portraitvon Jens Bremicker
Bereits der erste Teil der Serie hatte gegen Mario Party und die anderen Vertreter des Genres keine Chance. Und genau das Gleiche kann ich auch über London 2012 sagen. Allerdings handelte es sich bei dem Serienpapa wenigstens um ein neues Spiel mit der interessanten Prämisse, dass die beiden größten Rivalen der Videospielgeschichte in verschiedenen Sportarten gegeneinander antraten. Bei der 2012er-Ausgabe handelt es sich jedoch um nicht mehr als einen lauwarmen Aufguss, der zu wenig Neues bietet und nichts besser macht.

Überblick

Pro

  • viele Charaktere und Disziplinen
  • nette Traumdisziplinen
  • einfache Steuerung
  • charmante Präsentation

Contra

  • Wii MotionPlus wird nicht unterstützt, Steuerung daher teilweise zu indirekt
  • kaum wirkliche Neuerungen
  • nur Einzelspiele, kein zusammenhängendes Turnier
  • nichts für Einzelspieler

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