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Test - Madden NFL 25 : Touchdown auf Umwegen

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Kinderchen, wie die Zeit vergeht: Seit mittlerweile 25 Jahren zelebriert Electronic Arts den amerikanischen Volkssport schlechthin und schafft es Jahr für Jahr, die Madden-Reihe unangefochten auf den Thron des digitalen Football-Sports zu setzen. Mit Madden NFL 25 soll nun eine große Geburtstagsparty gefeiert werden, die auch Sportneulinge hierzulande in Feierlaune versetzen soll. Wir haben ein paar Runden auf dem Football-Feld gedreht und verraten euch, was das Jubiläumsspiel taugt.

Es passiert nicht allzu häufig, dass eine Marke wie im Fall von Madden sein 25-jähriges Bestehen feiern kann: 1988 erschien der erste Teil der bis heute erfolgreichsten amerikanischen Football-Simulation. Er teilte sich sein Geburtsjahr mit der Kinopremiere von „Stirb langsam“, dem musikalischen Höhenflug der Beach Boys und der Erfindung des Cracks. Electronic Arts hat sich vorgenommen, mit dem Jubiläumsspiel Madden NFL 25 das Vierteljahrhundert angemessen vollzumachen und gleichzeitig das Ende der aktuellen Konsolengeneration feierlich zu vollziehen. Was aus diesem Vorhaben geworden ist, erinnert an ein wankendes Stolpern zum Touchdown: Zwar schafft die Football-Simulation die vollen sechs Punkte, allerdings war der Weg bis zur Endzone stellenweise alles andere als elegant.

Wer hübsch sein will, muss viel Wasser trinken!

Dass Madden NFL 25 am Übergang zu einer neuen Konsolengeneration erschienen ist, sieht man dem Titel an fast allen Ecken und Enden an. Die im letzten Jahr vorgestellte und mittlerweile verbesserte Infinity-Engine kann sich definitiv sehen lassen: Das Sonnenlicht wird von der Rüstung unseres Testosteronriesen reflektiert, während er in Zeitlupe vom herangaloppierenden Gegenspieler zu Boden gerissen wird und dabei verbissen das Gesicht verzieht.

In den meisten Fällen reagieren die Körperglieder bei Kontakt physikalisch korrekt. Damit ist der oftmals im Vorgängerspiel zu sehende biologisch irrsinnige Körpersalat endlich Geschichte. Probleme scheint die Engine allerdings mit Mützen tragenden Trainern zu haben: In den sehr atmosphärischen Zwischensequenzen kommt es immer wieder zu schwarzen Flimmereffekten unter den Kopfbedeckungen. Doch dieser kleine technische Makel trübt kaum die stimmungsvollen Szenen, die das Geschehen zwischen den Spielzügen unterhaltsam gestalten. Kleiner Minuspunkt: Viel zu schnell ist das Repertoire an vorgefertigten Aktionen erschöpft, sodass ihr schon bald zum achten Mal seht, wie euer Trainer demselben Spieler eine Ladung Wasser ins Gesicht drückt.

„Computer sagt: Neeein.“

Spielerisch gibt es einige willkommene Neuerungen: Während das übersichtliche Playbook um zahlreiche neue Spielzüge und Taktiken ergänzt wurde, habt ihr nun sowohl in der Defensive als auch der Offensive einige neue Ausweichbewegungen und Tackle-Manöver zur Verfügung, die das Spielgeschehen dynamischer gestalten.

Madden NFL 25 - Release Trailer
Das Spielfeld bebt bei soviel geballter Männlichkeit. Madden NFL 25 ist endlich da!



Doch was nützt der beste Spielzug, wenn niemand mitspielt? Zwar stellt sich die KI beim Passspiel sehr ordentlich an, allerdings zeigt der Computer-Gegner klare Schwächen, wenn er zum Beispiel auf komplexe Laufmuster reagieren muss. In diesen Momenten beschleicht einen das Gefühl, dass die KI mit den Gedanken eigentlich schon in der Dusche ist und jegliche sinnvolle Spielteilnahme verweigert.

Während Anfänger und Fortgeschrittene ihren Spaß mit der stellenweise fordernden KI haben werden, sollten sich Profis lieber gleichwertige Gegner online suchen oder sich in den zahlreichen Spielmodi direkt als Trainer oder Manager versuchen. Kern und größte Stärke von Madden NFL 25 bleibt allerdings der Kampf um den Football auf dem Spielfeld.

Fazit

von Dominik Schott

Madden NFL 25 ist vergleichbar mit einer großen Geburtstagsparty, der allerdings ein Höhepunkt fehlt. Gut gelaunt nehmen wir die spielerischen und grafischen Verbesserungen wahr, zum Beispiel die neuen Ausweichbewegungen oder den angenehmen Spielfluss, der weder vom Blick in das umfangreiche Playbook noch durch die vielen Zwischensequenzen getrübt wird. Sobald wir aber die KI durchschaut und kleinere technische Fehler entdeckt haben, rufen wir wie Kurt Cobain „Here we are now, entertain us!“ und verlangen nach einem spielerischen Höhepunkt, der dem feierlichen Jubiläum der 25-jährigen Spielreihe gerecht wird. Den bekommen wir allerdings nicht und so gehen wir zwar durchaus unterhalten, aber nicht vollkommen begeistert wieder nach Hause.

Überblick

Pro

  • grafisch durchaus hübsch
  • Infinity-Engine verhindert unrealistischen „Körpersalat“ bei Zusammenstößen
  • übersichtliche Menüführung
  • große Auswahl an Spielzügen
  • neue Ausweichbewegungen und besseres „Spiel ohne Ball“
  • KI beherrscht Grundmechaniken sehr gut
  • beeindruckende NFL-Lizenz

Contra

  • altbackene Stadienmusik
  • unschöne Pappkartonzuschauer
  • KI hat Schwächen bei komplexen Spielzügen
  • ab und zu kleinere Texturfehler
  • häufige Wiederholungen von Szenen in Zwischensequenzen

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