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Preview - Legends of Runeterra : Wie gut ist League of Legends als Kartenspiel?

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Bei digitalen Sammelkartenspielen denken die meisten sicherlich an Hearthstone und Magic: The Gathering, einige vielleicht noch an Yu-Gi-Oh oder Gwent. Bisher wäre jedoch niemand auf den Gedanken gekommen, den MOBA-Riesen League of Legends mit diesem Genre in Verbindung zu bringen. Das dürfte sich dank Legends of Runeterra schon sehr bald ändern. Wir haben uns den neuen Herausforderer auf den Karten-Thron genauer angesehen.

Anlässlich des zehnten Jubiläums von League of Legends ließ Riot Games gleich mehrere Bomben platzen: Neben einem Multiplayer-Shooter und einem Prügelspiel im LoL-Universum kündigte das Entwicklerstudio auch das digitale Sammelkartenspiel Legends of Runeterra an. Damals herrschte zunächst noch große Skepsis bei den Fans, denn immerhin ist dieses Genre derzeit mit Spielen wie Hearthstone und Magic: The Gathering recht gut abgedeckt. Lohnt sich der Versuch, in dieser umkämpften Sparte Fuß zu fassen?

Riot Games beantwortet diese Frage mit einem ebenso klaren wie überzeugten „Ja“. Immerhin steckt hinter ihrem Werk das bewährte Grundgerüst von League of Legends – inklusive der daraus bekannten Helden und anderer Charaktere. Das könnte also durchaus funktionieren. Doch dafür müsste Legends of Runeterra definitiv noch etwas mehr zu bieten haben – hat es auch.

Weder Hearthstone noch Magic

Eines müssen wir vorweg klarstellen: Wir hatten es während unserer Probepartien mit einer noch sehr frühen Version von Legends of Runeterra zu tun, die lediglich einer ausgewählten Gruppe von Spielern zugänglich war – und das auch nur in einem relativ kurzen Zeitraum. Demnach waren längst nicht alle Inhalte, Features und Spielmodi enthalten, die zum offiziellen Launch im nächsten Jahr zur Verfügung stehen sollen. Aus diesem Grund können wir einige Aspekte des Spiels lediglich grob abschätzen, jedoch keinesfalls final einordnen oder gar bewerten.

Nehmen wir also dasjenige unter die Lupe, was wir bereits ausprobieren durften. Bei Legends of Runeterra handelt es sich um ein digitales Sammelkartenspiel, das in seinen Grundzügen an die großen Konkurrenten erinnert. Es erfindet demnach das Rad nicht komplett neu, hat aber einige interessante Aspekte zu bieten. Wie gewohnt stehen sich in den Partien zwei Spieler gegenüber, deren Ziel es ist, die Gegenseiten zu besiegen. In diesem Fall heißt das, dem feindlichen Nexus genügend Schaden zuzufügen, um ihn letztendlich zu zerstören.

Hierzu starten die Spieler mithilfe ihrer Karten nicht nur eigene Angriffe, sondern versuchen auch, die des Kontrahenten zu verhindern. Die Spieler stellen sich vor der Partie ein Deck aus insgesamt über 300 Karten zusammen. Der Zufall beim Ziehen der Karten spielt eine gewisse Rolle. Jede Karte kostet eine gewisse Menge an Mana, dessen Vorrat mit zunehmender Dauer steigt. So weit, so bekannt von anderen Spielen dieses Genres.

Doch bereits bei den Spielzügen zeigen sich die ersten Unterschiede. Zwar sind die Spieler abwechselnd an der Reihe, können aber lediglich eine Aktion pro Zeiteinheit durchführen. Sprich: Auch wenn ihr eigentlich gerade als Angreifer agiert, kann euer Gegner in „eurem“ Zug Aktionen ausführen und somit direkter reagieren. Gerade für die Hearthstone-Spieler unter euch dürfte das anfangs etwas ungewohnt sein. Dennoch hat dieses System einen klaren Vorteil: Es gestaltet den Spielverlauf sehr viel dynamischer als beim Blizzard-Konkurrenten und sorgt für mehr Tiefgang. Denn dadurch seid ihr dazu gezwungen, stets (mehrere Züge) im Voraus zu grübeln und vorherzusehen, wie der Gegner auf eure einzelnen Aktionen reagieren könnte. Ganz so komplex wie Magic: The Gathering wird es dabei zwar nicht, doch definitiv abwechslungsreicher und taktischer als bei Hearthstone.

Champions kommen selten alleine

Ebenfalls interessant: Ihr könnt nicht verbrauchtes Mana in einem Reservoir speichern, um im nächsten Spielzug über einen größeren Pool zu verfügen. Dieses „geparkte“ Mana könnt ihr zwar ausschließlich für Zauber verwenden, dennoch erlaubt es so manch interessanten Kniff, der eure Gegner überraschen dürfte. Außerdem dürft ihr nicht nur mehrere Kopien von einem der Champions in euer Deck mischen, die Helden verfügen auch über eine tolle Level-Mechanik. Wenn ihr bestimmte Aktionen während einer Partie ausführt, steigen die Champions in eurem Deck im Level auf und verfügen fortan über bessere Werte beziehungsweise mächtigere Fertigkeiten.

Besonders heftig ist in dieser Hinsicht Fiora: Wenn sie vier Gegner besiegt, ohne dabei selbst zu sterben, gewinnt ihr umgehend die aktuelle Partie. Solche OTK-Mechaniken (One Turn Kill) soll es laut Riot Games jedoch seltener geben als bei Hearthstone & Co., um zu großen Frust der Spieler zu vermeiden. Doch schon alleine diese aufgeführten Beispiele zeigen deutlich, dass Legends of Runeterra enorm viel Potenzial besitzt, um ebenso abwechslungsreiche wie anspruchsvolle Partien auf den Bildschirm zu bringen. Wir wollen an dieser Stelle nicht verschweigen, dass sich zwar während unserer Probephase einige Decks als ziemlich stark herausgestellt haben, allerdings ist das Balancing des Spiels noch lange nicht abgeschlossen, sodass sich diesbezüglich bis zum Release einiges tun kann und wird.

Legends of Runeterra - Gameplay Trailer
Riot Games, die Macher von League of Legends, haben mit Legends of Runeterra ein Strategie-Kartenspiel angekündigt.

Außerdem wird es interessant sein zu beobachten, wie sich das geplante Bezahlmodell in der Praxis bewährt. Im Gegensatz zu beispielsweise Hearthstone wird es bei Legends of Runeterra nicht möglich sein, Kartenpackungen mit zufälligen Inhalten für echtes Geld zu kaufen. Stattdessen könnt ihr zwar mithilfe von Wildcards ganz gezielt bestimmte Karten freischalten, allerdings ist die Anzahl an verfügbaren Wildcards pro Woche beschränkt. Dieses System sollte im Idealfall dafür sorgen, dass zumindest ein Großteil der Spieler ihren Kartenpool in einem ähnlichen Tempo erweitert und Echtgeld diesbezüglich eine deutlich unwichtigere Rolle spielt.

Ebenfalls lobenswert ist das geplante Belohnungssystem: Nahezu alle Aktionen beziehungsweise Fortschritte in Legends und Runeterra bringen euch Erfahrungspunkte. Je mehr ihr davon sammelt, desto üppiger ist die Belohnung im wöchentlich verfügbaren Tresor. Je mehr ihr spielt, desto mehr werdet ihr belohnt – ein guter Ansatz, der sich aber in der Praxis erst noch bewähren muss.

Die Präsentation von Legends of Runeterra macht bereits jetzt einen annehmbaren Eindruck. Die Animationen sind zwar stellenweise etwas langatmig, doch das Zusammenspiel von Grafik und Sound funktioniert ordentlich, die Design-Einflüsse von League of Legends sind nicht zu übersehen.

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