Preview - L.A. Noire : Die Augen, Chico, die lügen nie

Als Rockstar mit L.A. Noire seinen Titel für das Jahr 2011 ankündigte, ging ein Raunen durch den Blätterwald. Erst recht, als die ersten Videos mit der neuartigen Technologie für Gesichtsanimationen im Netz auftauchten. Doch nach den ersten Bildern glaubten immer noch viele, dass es „nur" ein GTA in den 40er-Jahren ist, wo man ausnahmsweise mal als Polizist und nicht als Ganove unterwegs ist. Weit gefehlt, nach unserer Anspielsitzung bei Rockstar in München war klar: L.A. Noire ist viel mehr als nur ein weiterer Open-World-Titel. Es ist ein Thriller, der sich nicht vor Innovationen scheut.

Es ist kaum verständlich, dass gerade das Genre der Thriller und Krimis so selten bei Videospielen Verwendung findet. Bietet diese Vorlage doch fast alles, was das Herz begehrt, von ausgefeilten Charakteren bis hin zu harter Action. Doch leider haben nur einige Adventures und zuletzt das originelle Heavy Rain diesen Pfad betreten, das aber durchaus erfolgreich. Das dachte sich wohl auch Team Bondi, Entwickler des düsteren L.A. Noire, das viele Anleihen an das Film-Noir-Genre aus den 30er- und 40er-Jahren aufweist.

Ihr übernehmt die Rolle des Polizisten Cole Phelps, eines noch jungen, aber recht gewissenhaften Ermittlers in Los Angeles, der sich mit einer Reihe von Morden an jungen Frauen beschäftigen muss, die zumindest seiner Ansicht nach zusammenhängen. Phelps beginnt seine Laufbahn bei der Verkehrspolizei, steigt aber nach einiger Zeit beim Morddezernat ein. Dort lernen wir ihn bei unserer Anspielsitzung, deren Inhalte sich irgendwo in der ersten Hälfte des Spiels befinden, das erste Mal kennen. Phelps hat gerade seinen Dienst beim Morddezernat angetreten und schon warten ein erster Fall und ein neuer Partner auf ihn. Der raubeinige Rusty Galloway, ein Cop alter Schule, ist allerdings nur bedingt begeistert von dem Jungspund.

Lippenstift und Seidenstrümpfe

Es gilt, einen brutalen Mord an einer jungen Frau aufzuklären. Von diesem ersten Fall, benannt „Red Lipstick Murder", wird uns allerdings nur der Beginn gezeigt. Wir lernen also Phelps und Galloway kennen und begleiten die beiden zum Tatort. Dort wartet neben Journalisten und dem Gerichtsmediziner auch eine Leiche auf uns. Die Dame sieht alles andere als gesund aus. Ihr Schädel wurde von harten Schlägen zerschmettert, ein Ring wurde ihr vom Finger geschnitten und auf ihrem Bauch eine blutige Nachricht hinterlassen. Anleihen an reale Fälle wie „Black Dahlia" sind dabei gewollt.

Doch bevor wir uns an die Auflösung des Falls machen können, stoppt die Präsentation. Der gute PR-Mann wirft uns in einen Folgefall, den „Silk Stocking Murder", und lässt uns freie Hand bei den Ermittlungen: Eine junge Spanierin wurde in der Nähe der City Hall ermordet aufgefunden. Natürlich schwingen wir uns mit Galloway gleich in unseren Wagen und düsen los. Die Steuerung des Fahrzeugs funktioniert wie in anderen Third-Person-Spielen und geht sofort locker von der Hand.

Unser erster Fall beginnt

Während der Fahrt bewundern wir die schönen Fahrzeugmodelle, den Betrieb auf den Straßen und die wunderschönen Häuserfronten unter dem blauen Himmel. Grafisch hat L.A. Noire gegenüber GTA IV nochmals massiv zugelegt. Unter anderem gefallen auch die satten Farben und die kinoreifen Kameraperspektiven. Ebenso überzeugen die hervorragend animierten Charaktere und die im Nahbereich scharfen Texturen. Auf der PS3 sieht das wirklich kross und knackig aus und wir sind sehr gespannt auf die Xbox-360-Umsetzung. Wer keine Lust auf die Fahrerei hat, kann sich von Kollege Galloway direkt hinfahren lassen. Über das Notizbuch, in dem alle Informationen zu Personen, Orten und Gegenständen hinterlegt werden, könnt ihr jeden verfügbaren Zielort anwählen und euch ohne lange Fahrerei, dafür aber mit einem Ladebild dorthin transportieren lassen.