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Test - Jagged Alliance: Back in Action : Rückkehr nach Arulco

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Wir lieben es, wenn ein Plan funktioniert

Neu im Spiel ist das so genannte Plan-&-Go-Verfahren, das es erlaubt, sogar zeitlich koordinierte Aktionen der vier Söldner zu planen. Das Spiel pausiert in der Zeit auf Knopfdruck und ihr könnt jedem Söldner einzelne Befehlsfolgen vorgeben, von der Bewegung bis zum Ausschalten einzelner Ziele. Mit einfachem Drag & Drop könnt ihr diese Aktionen sogar zeitlich aufeinander abstimmen. Richtig genutzt ist dieses Tool eine wirklich mächtige Waffe im Kampf gegen die Überzahl und erlaubt ausgefeilte taktische Aktionen. So denn die Wegfindung funktioniert und die eigenen Mannen auch wirklich machen, was sie sollen.

Dieses Problem trifft umso mehr auf die Gegner zu, die zwar zahlenmäßig überlegen sind, aber offenbar in der Hitze von Arulco arge Konzentrationsprobleme haben. Manchmal agieren die Jungs sinnvoll und fordernd, aber viel zu oft stürzen sie sich wie die Lemminge auf jedwede Störung der beschaulichen Stille. Mit gut in Deckung positionierten und entsprechend bewaffneten Söldnern verkommt das eine oder andere Level damit zur lächerlichen Farce. Andere Abschnitte hingegen sind schon fast unfair schwer, weil die KI dermaßen vehement und gnadenlos agiert, dass man kaum eine echte Chance hat.

Außerhalb des Kampfes

Dafür gibt es reichlich zu tun. Das gilt es mitunter aber erst zu entdecken, denn nicht selten fehlen Briefings vollständig. Dafür entdeckt ihr hin und wieder Nebenaufgaben und in den Umgebungen verbergen sich wahre Unmengen an Ausrüstung. Das Einsammeln ist zwar zeitaufwendig, aber es lohnt sich, denn eure Kriegskasse schwillt damit schnell an. Blöd ist nur, dass viele Aktionen tatsächlich direkt im Level erledigt werden müssen. Es wäre so viel einfacher gewesen, nach Abschluss einer Mission bestimmte Aktionen auf die globale Karte zu verlagern. Das ist ein unnötiger Zeit- und Motivationsfresser und man fragt sich, warum Coreplay die Spielmechanik einerseits entschlackt, um sie andererseits wieder zu verkomplizieren.

Die globale Karte gibt euch die Möglichkeit, recht frei in Arulco zu agieren. Leider verzichtet Jagged Alliance: Back in Action dabei aber auf viele Elemente des Vorgänger und gibt sich ausgedünnt, das aber zu sehr. Viele Aktionen, die auf der Übersichtskarte möglich gewesen wären, müssen umständlich in den Umgebungen ausgeführt werden, wie zum Beispiel das Ausrüsten von Milizen. Dafür lohnt sich das Erobern bestimmter Sektoren, auch wenn dort keine konkreten Aufgaben warten. Minenbesitzer zum Beispiel sind sehr dankbar über eine Befreiung ihrer Geldquelle und unterstützen eure Aktivitäten fortan mit Vergnügen.

Technisch ist Back in Action sicherlich kein Hingucker, die 3-D-Umgebungen bieten aber ordentliche Detailfülle, hübsch gestaltete Umgebungen und ansprechende Charaktere mit guten Animationen. Ein bisschen mehr Freiheiten bei der Kameraführung hätten wir uns gewünscht, trotz leichten Zooms und Drehbarkeit bleibt die Sache mitunter zu unübersichtlich. Zudem ist die gesamte Präsentation staubtrocken. Die Sprecher gehen an sich in Ordnung, nerven aber auf Dauer mit den gleichen Floskeln.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Es ist mehr als mutig, einem legendären Spiel ein Remake zu verpassen und dabei grundsätzliche Komponenten zu ändern. Zumindest im Falle der Echtzeitkämpfe und des Plan-&-Go-Features hat das sogar recht gut geklappt, denn beide funktionieren einwandfrei und lassen es nicht an taktischen Möglichkeiten missen. Das Hauptproblem ist, dass einige sinnvolle Aspekte, wie der Nebel des Krieges, spurlos verschwunden sind, selbst die beste Taktik mitunter der schwachen Spielbalance und der wechselhaften KI zum Opfer fällt und die Bedienung in vielen Bereichen so umständlich ist, dass man sich fragen muss, ob die Entwickler jemals etwas von sinnvollen Interfaces und Kontextmenüs gehört haben. Das Remake der Legende ist zwar nicht komplett misslungen, kostet aber zumindest einiges an Nerven. Rein spielerisch ist der mittlerweile 13 Jahre alte Vorgänger in der Tat ausgereifter und runder und somit ist Back in Action eigentlich nur für jene ein Tipp, die am Auspuff eines legendären Oldtimers schnuppern wollen und das Original gerade nicht greifbar haben.

Überblick

Pro

  • gelungenes Plan-&-Go-Feature
  • reichlich Söldner mit eigenen Fähigkeiten
  • viele Waffen und Ausrüstungsgegenstände
  • großer Spielumfang
  • viele taktische Möglichkeiten
  • Erfahrungssystem für Söldner

Contra

  • mäßige KI mit häufigen Aussetzern
  • kein Nebel des Krieges
  • schwache Inszenierung
  • umständliche Bedienung
  • unnötige Design-Patzer
  • kein eigener Söldner erstellbar
  • Strategiekarte fast überflüssig
  • insgesamt schwache Spielbalance
  • Taktik kommt auf Dauer zu kurz
  • grauenvolles Interface

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