Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Hitman: Absolution : Krawatte des Todes

  • PC
  • PS3
  • X360
Von  |  |  | Kommentieren

Zum Glück kann sich Agent 47 neuerdings direkt an Deckungen drücken, was sich gut in die altbekannten Spielmechaniken einfügt. Und natürlich habt ihr wieder eure legendären schallgedämpften Silver Ballers dabei sowie die obligatorische Klaviersaite. Hinzu kommen die Nahkampffähigkeiten von Agent 47, die jetzt mit Quick-Time-Events umgesetzt wurden, was spielerisch nicht unbedingt zu den starken Seiten des neuen Serienteils gehört. Ebenso unschön sind diverse KI-Aussetzer. Wir stießen auf bestimmte Situationen, in denen euch die Gegner nicht mal bemerken, wenn ihr euch direkt vor ihnen befindet - trotz ihrer sonstigen Wachsamkeit. Und manchmal entdeckten sie uns zwar, verloren uns aber wenige Sekunden später wieder aus den Augen, obwohl selbst ein dressierter Schimpanse begriffen hätte, wohin genau wir uns verdrückt hatten.

Pornostar

Weit hitzigere Diskussionen dürfte aber das Point-Shooting auslösen. Auch hierbei wird wieder der Instinktmodus verwendet. Für wenige Sekunden wird die Zeit komplett eingefroren und ihr markiert die abzuschießenden Angreifer. Auf Knopfdruck erledigt Agent 47 den Rest dann vollautomatisch. Das sieht zwar spektakulär aus, hat aber zur Folge, dass das Durchballern vor allem auf dem normalen Schwierigkeitsgrad zu großen Teilen einfacher ist, als es Serienveteranen aus den Vorgängern kennen. Zwar werdet ihr trotz Point-Shooting auch auf "normal" immer mal wieder ins Gras beißen, doch die Spielbalance fühlt sich vor allem deswegen erst auf "schwer" wirklich gut und rund an.

Über alle Zweifel erhaben ist die Klangkulisse. Die Musik drückt aufs Spannungsgas und die professionellen deutschen Stimmen reißen euch mühelos ins Geschehen. Die englische Tonspur bietet zudem hörenswerte Schauspielerprominenz: unter anderem Keith Carradine, Powers Boothe, Traci Lords und Shannyn Sossamon. Letztere kennt man beispielsweise aus „Ritter aus Leidenschaft“, Ersteren aus „Cowboys & Aliens“, Powers Boothe aus „Sin City“ und woher die meisten Traci Lords kennen, überlassen wir an dieser Stelle mal eurer Fantasie und euren Google-Fähigkeiten …

Lack und Leder

Bei so viel Hollywood-Präsenz passt es gut ins Bild, dass die Geschichte in Hitman: Absolution deutlich kinoreifer präsentiert wird. Zwar fehlen die großen Wendungen und Überraschungen, aber allein die Tatsache, dass Agent 47 nun auf eine weitaus persönlichere Weise vom Geschehen mitgerissen wird, sorgt für einige interessante Szenen. Eine gute Entscheidung war ebenso, die Geschichte nicht mehr in Rückblenden zu erzählen. Dadurch entfällt die bruchstückhafte Erzählweise von beispielsweise Hitman: Blood Money und die skurrilen Nebenfiguren erhalten die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Was jene unterhaltsamen Charaktere angeht, erreicht IO Interactive teils schon Rockstar-Games-Niveau, schießt aber spätestens beim Auftritt der Killer-Nonnen übers Ziel hinaus. Die sogenannten Saints sind zwar mehr als sehenswert, ziehen die Geschichte aber kurzzeitig zu sehr ins comichafte.

Zudem bietet das Spiel auch ohne halbnackte Lack- und Lederbräute viel fürs Auge. Vor allem die PC-Version weiß mit scharfen Texturen und atmosphärischen Partikel- und Lichteffekten zu überzeugen. Auf Konsole kommt naturgemäß deutlich mehr Unschärfe ins Spiel. Dennoch macht unser glatzköpfiger Killer auch auf PlayStation 3 und Xbox 360 eine gute Figur - obwohl hier und da kleine, aber verschmerzbare Probleme bei der Beleuchtung auftreten und einem die wahre Detailverliebtheit der Entwickler erst in der PC-Version vor Augen geführt wird. Vor allem im strömenden Regen lässt die PC-Version ihre Muskeln spielen und Konsolenzocker auf ein baldiges Erscheinen der nächsten Konsolengeneration hoffen.

Mission: Impossible

Bis es so weit ist, könnt ihr euch die Zeit nach dem Durchspielen der Kampagne im Auftragsmodus vertreiben. Hier gilt es, in bestimmten Spielabschnitten mehr Punkte als eure weltweite Konkurrenz einzufahren. Wie im Hauptspiel erreicht ihr dies durch möglichst intelligentes Vorgehen – allerdings unter variierenden Bedingungen, da diese von anderen Spielern bestimmt werden können. Im Auftragsmodus erstellt ihr die zu spielenden Missionen nämlich selbst, indem ihr euch einen beliebigen Abschnitt aus der Kampagne aussucht, neue Ziele definiert und auf Wunsch Bonuspunkte für das Erfüllen bestimmter Voraussetzungen festlegt. Zwar könnt ihr nicht jeden beliebigen Passanten als Ziel auswählen, doch die Freiheiten genügen, um für jede Menge Langzeitmotivation zu sorgen. Dieser Modus lebt vor allem von der Kreativität aller beteiligten Spieler, die euch mit ihren originellen Aufträgen in eigentlich bekannten Schauplätzen vor völlig neue Herausforderungen stellen.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis
Wann habt ihr euch mit euren Freunden zuletzt darüber ausgetauscht, auf wie viele verschiedene Arten ihr ein Spiel jeweils gespielt habt? Und wie oft führte dabei fast jeder zweite Satz dazu, dass die Zuhörer erstaunt die Augen aufrissen und meinten: „Was? So kann man das auch machen?“ Nach Hitman: Absolution kommt einem die Konkurrenz fast durchgehend wie eine Ansammlung von immer gleichen Rail-Shootern vor. Die einzelnen Missionsabschnitte sind zwar nicht mehr so groß wie in den Vorgängern, aber bis unters Leveldach vollgestopft mit spielerischen Möglichkeiten und Lösungswegen, die nur darauf warten, von euch entdeckt und ausprobiert zu werden. Dadurch steigt der Wiederspielwert enorm und die Langzeitmotivation sichert nebenbei noch der abwechslungsreiche Auftragsmodus. Hinzu kommen eine überzeugende Geschichte und spannende Szenen, die sich aus eurer Spielweise ergeben. Wenn ich mich am Bahnhof zwischen den technisch beeindruckenden Menschenmassen vor suchenden Polizisten verstecke und so lange durchhalten muss, bis der Zug eintrifft, bekommt man mich nicht mal mehr mit Hammer und Meißel vom Bildschirm weg. Wenn ich kurz darauf wieder unverzeihliche und peinliche KI-Aussetzer entdecke, fällt das Abschalten schon deutlich leichter. Nicht zuletzt bleiben der Instinktmodus und das damit einhergehende Point-Shooting eine fragwürdige Design-Entscheidung. Serieneinsteiger werden damit ihren Spaß haben. Hitman-Veteranen wenden sich verärgert ab und drehen die Schwierigkeit hoch.

Überblick

Pro

  • emotionalere Geschichte …
  • markante Figuren
  • mehrere Lösungswege
  • hervorragendes Level-Design
  • makabrer Humor
  • spannungsfördernde Musik
  • hervorragende Sprecher
  • insbesondere PC-Version grafisch überzeugend
  • sehr hoher Wiederspielwert
  • Langzeitmotivation durch Auftragsmodus

Contra

  • … ohne große Wendungen oder Überraschungen
  • mittelmäßige Nahkampf-QTEs
  • kleine Beleuchtungsmakel in den Konsolenversionen
  • plump platzierte unsichtbare Wände
  • Point-Shooting spektakulär, aber unpassend
  • peinliche KI-Aussetzer

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel

Hitman Absolution
Gamesplanet.comHitman Absolution3,50€ (-82%)PC / Steam KeyJetzt kaufen