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Test - Heavy Rain : Neulich ein gutes Buch gelesen?

  • PS3
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In einer Szene muss Jayden beispielsweise den Schlips seines Bosses binden. Während der FBI-Agent mit der linken und rechten Hand jeweils ein Ende der Krawatte hält, müsst ihr zwei Schultertasten drücken. Um nun die richtigen Bewegungen für den Knoten auszuführen, bewegt ihr den rechten Analog-Stick entsprechend. Damit der Schlips richtig sitzt, reißt ihr am Ende gar noch den Controller ein Stück nach unten. Richtig, die Six-Axis-Bewegungserkennung wird ebenfalls hin und wieder eingesetzt.

Entscheide dich!

Dann und wann gibt es aber auch vollwertige Quick-Time-Events zu bestehen. Diese atemberaubend inszenierten Sequenzen nehmen euch die Kontrolle über die Steuerung der Spielfigur ab. Stattdessen müsst ihr nur noch im richtigen Moment beziehungsweise schnell genug den eingeblendeten Tastendruck oder die gezeigte Analog-Stick-Bewegung vollführen. Seid ihr zum Beispiel in einem Kampf nicht schnell genug, ist die Sequenz zwar nicht zwangsläufig vorbei, euer Recke bekommt aber ein paar Schläge ab. Manchmal bestimmt ihr gar anhand unterschiedlicher verfügbarer Tasten den weiteren Verlauf.

Wichtig im Spiel sind überdies die Dialoge und Monologe. Meist habt ihr mehrere Antworten zur Auswahl, die um den Kopf der Spielfigur schweben. Ihr könnt so sogar die Gedanken von Ethan & Co. sehen. Das ist vor allem dann praktisch, wenn ihr mehr Informationen über die Situation oder Tipps für das nächste Vorgehen bekommen wollt.

Aber Achtung: Heavy Rain versteht es meisterlich, euch in Situationen zu stecken, in denen ihr eine Entscheidung treffen müsst. Während man in vielen Spielen ahnt, welche Entscheidung welche Konsequenzen haben wird, ist dies im vorliegenden Thriller häufig nicht der Fall. Genauso wenig wie bei den Charakteren gibt es bei den Entscheidungen kein reines Gut oder Böse.

Ein Beispiel: Jaydens brutaler Cop-Kollege misshandelt einen Mordverdächtigen. Wollt ihr tatenlos zusehen, ihm ins Gewissen reden oder ihn gar angreifen? Und was tut ihr, wenn der labile Gauner plötzlich eine Knarre auf euren Kollegen richtet? Erschießt ihr ihn mit eurer Dienstwaffe oder versucht ihr, ihn umzustimmen? Ein falscher Schritt und euer Kumpel ist tot, ein Knopfdruck und Jayden hat zum ersten Mal jemanden getötet und verliert vielleicht einen wichtigen Zeugen.

Gnadenloser Film

Heavy Rain ist gnadenlos. Das Adventure geht mit seinen Figuren hart ins Gericht und zeigt schonungslos ihre Schwächen, ihre Ängste und ihre Marotten. Fast schon peinlich berührt ist man, wenn das Spiel die Hauptfiguren sogar beim Klogang sowie unter der Dusche nicht aus den Augen lässt. Genauso gnadenlos ist das Spiel aber auch gegenüber dem Spieler: Die genannten Entscheidungen lassen sich nicht rückgängig machen, ein simples „Game over - versuche es noch mal" gibt es nicht.

Ist eine Figur tot, kann das Auswirkungen auf den gesamten restlichen Spielverlauf haben. Schafft Ethan beziehungsweise eine Prüfung nicht, müsst ihr die Folgen und den Spott des Origami-Killers beziehungsweise der Spiel-Designer ertragen. Manchmal geht Heavy Rain aber eine Spur zu weit, wird eklig und geschmacklos. Etwa wenn sich die Autoren zu sehr bei den Folterszenen eines SAW bedienen oder allzu deutlich den Wahnsinn aus Sieben oder Schweigen der Lämmer nachahmen wollen.

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