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Preview - Hearthstone: Heroes of WarCraft : Der WoW-Effekt

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Wie die meisten wissen werden, tobt in World of WarCraft ein scheinbar nie enden wollender Krieg zwischen der Allianz und der Horde, der bereits die Leben von vielen mutigen Helden und Kriegern gefordert hat. Obwohl sich die beide Parteien in schwierigen Zeiten ab und an für kurze Zeit gegen einen gemeinsamen Feind verbünden, ist das Verhältnis trotzdem immer sehr angespannt. Diese Feindseligkeit überträgt sich auch auf Blizzards neuesten Streich, ein Free-to-play-Sammelkartenspiel mit dem Namen Hearthstone: Heroes of WarCraft. Oder vielleicht doch nicht?

In Hearthstone sitzen die größten WoW-Helden, wie Thrall, Anduin oder Jaina, in einer gemütlichen Taverne beisammen, trinken einen Humpen Bier und spielen auf einem magischen Brett gegeneinander Karten. Die einzigen Kampfhandlungen werden hier zwischen Karten geführt, die sich gegenseitig auf die Nase hauen. Von Anfang an versprüht Hearthstone eine sehr behagliche Atmosphäre und wirkt sympathisch. Beim Start des Spiels werdet ihr von der Stimme eines euphorischen Zwergenwirts begrüßt, der euch herzlich willkommen heißt und euch bittet Platz zu nehmen. Danach verwöhnt das Spiel eure Ohren mit beruhigender Tavernenmusik. Hier werden Fans des WarCraft-Universums und Nostalgiker von einer Welle verschiedener Glücksgefühle überrollt, so viel steht fest. Die wundervolle Aufmachung des gesamten Spiels versprüht von vorne bis hinten den klassischen World-of-WarCraft-Charme, ohne dabei mit Explosionen oder Magieeffekten in den Partien zu übertreiben.

Kartenspaß für jedermann

Doch bevor ihr es mit anderen Spielern oder der KI aufnehmen könnt, benötigt ihr ein passendes Kartendeck und müsst die Karten verstehen und taktisch klug einsetzen. Dabei werdet ihr am Anfang von einem cleveren und unterhaltsamen Tutorial unterstützt. Hier wird euch die Grundlage des Spiels erklärt und ihr werdet in die wichtigsten Boni und Attribute der Karten eingeführt. Denn jeder der neun Helden ist einer Klasse, wie zum Beispiel Schurke oder Schamane zugeordnet, die unterschiedliche Fähigkeiten hat. Das lädt zum Taktieren und Experimentieren ein. Und genau hier fängt der Spaß erst richtig an. Aber Vorsicht! Habt ihr diesen Punkt überschritten, könnt ihr eurem täglichen Zeitmanagement auf Wiedersehen sagen. Wie wir alle wissen, haben Spiele von Blizzard ein beachtliches Suchtpotenzial und Hearthstone ist da keine Ausnahme.

Selbst Spieler, die vorher noch nie etwas mit Kartenspielen zu tun hatten, können hier Veteranen in den Hintern treten und Erfolge feiern. Hearthstone unterscheidet sich nämlich in Sachen Zugänglichkeit stark von seiner Konkurrenz. Die Spiele gehen sehr flott von der Hand und Erklärungen zu den nicht mit Attributen überladenen Karten findet ihr an jeder Ecke. Trotzdem bietet euch der Titel sehr viel Raum zum Experimentieren, ohne dass ihr euch jemals überfordert fühlt. Solltet ihr doch mal Probleme mit dem Erstellen eines Decks haben, könnt ihr euch Karten vom Computer vorschlagen oder direkt ein Deck von ihm zusammenstellen lassen.

Der perfekte Zeitvertreib

Was euch überdies auf die nervenaufreibenden Partien gegen menschliche Kontrahenten vorbereitet, ist die Art und Weise, wie ihr die Helden freischaltet. Nach dem Tutorial dürft ihr nämlich zuerst nur mit der Magierin Jaina Prachtmeer spielen, die noch nicht all ihre Basiskarten besitzt. Um die anderen acht Helden freizuschalten, müsst ihr sie besiegen. Dies geht am besten im Practice-Modus, in dem ihr gegen den Computer spielt, der sich nicht so einfach vom Brett fegen lässt. Hier könnt ihr auch euer Deck testen und sogar bis Level zehn aufsteigen, um die restlichen Basiskarten zu bekommen. Da jeder Held seine eigenen Karten hat, ist jeder Kampf eine neue Herausforderung und jedes Spiel ein weiterer Lernprozess. Zu den speziellen Karten gesellen sich noch Heldenfähigkeiten hinzu, zum Beispiel Totems beim Schamanen oder Dolche beim Schurken.

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Allerdings sind wir nach über hundert gespielten Runden auf ein paar Balanceprobleme gestoßen, vor allem beim Priester und beim Krieger. Die beiden Klassen ziehen meistens den Kürzeren. Die Partien laufen dabei immer nach demselben Schema ab. Ihr startet, je nach dem ob ihr als Erster eine Karte legen dürft oder nicht, mit drei oder vier Karten in der Hand und müsst dann mit eurem Mana haushalten, das sich jede Runde um einen Manakristall erhöht. Fast alle Karten kosten nämlich Mana, einige mehr, einige weniger. Habt ihr eure Karten gelegt, ist der andere Spieler dran und macht seinen Zug. Das Ziel ist es, den anderen Helden zu zerstören. Vor allem gegen andere Spieler kann hier der Herzschlag ungeahnte Höhen erreichen. Die Kartenkämpfe sind persönlich und ein vernichtender Sieg schmeckt in Hearthstone unheimlich süß.

Kein Geld = keine Chance?

Aber schmeckt er vielleicht noch süßer, wenn man ihn durch gekaufte Karten erringt? Im momentanen Stand der Beta macht das Bezahlmodell einen ziemlich fairen Eindruck. Euer hart verdientes Geld könnt ihr für Kartenpakete ausgeben, die zurzeit 1,99 Dollar oder 100 Gold kosten. Das Gold erhaltet ihr durch tägliche Quests, die sehr einfach abzuschließen sind. Ihr benötigt ungefähr drei davon und 20 Siege, für die ihr noch mal 20 Gold erhaltet, was in drei Tagen zu machen ist. Solltet ihr echtes Geld für viele Kartenpakete ausgeben und irgendwann Karten doppelt haben, könnt ihr diese zu Kristallstaub verarbeiten und daraus neue Karten herstellen. Leider kommt ihr wirklich nur dann in den Besitz von viel Staub, wenn ihr viele Kartenpakete kauft, was etwas schade ist. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, um etwas Staub zu erhalten oder Geld auszugeben: die Arena.

Der Eintritt kostet 150 Gold oder 2,49 Dollar und gewährt euch die Chance, Kartenpakete, Gold und Staub zu gewinnen. Der Haken dabei ist aber, dass ihr nicht euer erstelltes Deck mitnehmen könnt, sondern die 30 Karten aus jeweils drei zufällig ausgewählten Karten zusammenstellt. Wenn ihr in der Arena dreimal verliert, seid ihr raus und das Kartendeck wird zerstört. Je mehr Siege ihr verbuchen könnt, desto dicker werden die Preise. Wenn euch also der normale Modus nicht spannend genug ist, dürfte die Arena euch glücklich machen. Wer sich zum Abschluss noch die Frage stellen sollte, ob man sich mit den Kartenpaketen einen Vorteil erkaufen kann, dem können wir die Frage nur mit einem "Ja" beantworten. Man kann zwar auch gegen Spieler gewinnen, die sich ein paar seltene Karten mit echtem Geld zugelegt haben, aber wer zum Beispiel 100 Dollar investiert, wird definitiv einen Vorteil erlangen.

Fazit

Marek Orzechowski - Portraitvon Marek Orzechowski

Hearthstone: Heroes of WarCraft lässt euch nicht so einfach gehen. Ein paar Siege gefeiert, ein paar Mal das Bild des gegnerischen Helden unter einem schönen Feuerwerk zerspringen gesehen, ein angeblich unschlagbares Deck erstellt - und schon ist man gefangen. Man merkt, dass Blizzard hier am Werk ist und Entwickler, die ihre Arbeit nicht nur von vorne bis hinten verstehen, sondern auch selbst verrückt nach Sammelkartenspielen sind. Dabei wird aber darauf geachtet, dass die Komplexität zugunsten etwaiger Einsteiger nicht außer Kontrolle gerät. Wenn euch Spiele wie Magic: The Gathering aufgrund ihrer Komplexität abgeschreckt haben, seid ihr bei Hearthstone genau an der richtigen Adresse. Zwar hat das Spiel momentan noch ein paar Macken, doch wenn Blizzard hier nachbessert, mehr Emotes einfügt, einige störende Ruckler beseitigt und das fantastische Flair beibehält, steht uns ein Free-to-play-Hit ins Haus. Aber seid gewarnt, denn Hearthstone hat bereits in seiner jetzigen Form das Potenzial, euch stundenlang an den PC zu fesseln.

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