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Test - Gunpey : Taktlastige Fieberkurven zum Knobeln

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Wenn die Puzzle-Experten von Q Entertainment einen neuen Genre-Vertreter auf die Handheld-Gemeinde loslassen, darf man gespannt sein. Wie schon ’Lumines’ setzt auch ’Gunpey’ auf eine simple, aber süchtig machende Spielidee und auf den Einfluss von Musik.

Linienführung

Wenn die Puzzle-Experten von Q Entertainment einen neuen Genre-Vertreter auf die Handheld-Gemeinde loslassen, darf man gespannt sein. Schließlich landeten die japanischen Knobel-Gurus schon auf PSP, PS2 und Xbox 360 mit dem musikalischen ’Tetris’-Verschnitt ’Lumines’ einen Kracher und legten auf DS mit ’Meteos’ einen ebenso hervorragenden Puzzle-Titel nach. Wie schon ’Lumines’ setzt auch ’Gunpey’ auf eine simple, aber süchtig machende Spielidee und auf den Einfluss von Musik. Zugleich erinnern diverse Aspekte in ’Gunpey’, wie etwa die Steuerung, das Kästchen-Raster und das Bewegen der Blöcke, an ’Meteos’. Das Ganze riecht also nach einem Mix aus den beiden genannten Hits, sodass man noch gespannter auf das neue Spiel sein darf. Beim eigentlichen Spielprinzip gibt es aber kein Recycling: Anstatt einfach Blöcke à la ’Tetris’ zu stapeln, müsst ihr hier kurze Linienstücke nach oben oder unten auf dem Spielbrett verschieben. Sobald ihr aus diesen Auf-und-ab-Bruchstückchen eine durchgängige Linie von links nach rechts gebastelt habt, verschwindet die Linie und damit verschwinden auch die benutzten Blöcke. Wie es sich gehört: Berührt einer der ständig nachrückenden Blöcke allerdings den oberen Spielfeldrand, heißt es ’Game over’.

Ein Denkmal für Gunpey

Dies klingt simpel, ist es aber keineswegs. Vor allem da ihr die Blöcke nicht nach links und rechts verschieben dürft, bricht schnell Hektik oder gar Panik auf dem Spielfeld aus. Dazu kommt, dass die Linien im Takt zur Musik verschwinden, sodass ihr also durchaus auch die Musik in eure Taktik mit einbeziehen könnt, denn: Mit einer simplen Linie ist es nicht getan – nur wer an eine bestehende Linie rasch noch weitere Verzweigungen dranhängt und so ganze Muster von sich auflösenden Blöcken kreiert, kommt in gehobene Highscore-Regionen. Ihr seht schon: ’Gunpey’ ist einfach zu lernen – sogar so einfach, dass die Entwickler auf ein Tutorial verzichtet haben –, aber schwierig zu meistern. Dies hätte auch dem berühmten Spielentwickler Gunpei Yokoi gefallen, dem dieses Spiel gewidmet ist und der einst das Grundkonzept des Spiels entworfen hat. Die Nintendo-Legende war verantwortlich für so wegweisende Videospiel-Projekte wie die Game&Watch-LCD-Spiele und Nintendos Blockbuster Game Boy. Außerdem entwickelte er (teils zusammen mit Shigeru Miyamoto) solche Hits wie ’Super Mario Bros.’, ’Super Mario Land’, ’Donkey Kong’, ’Kid Icarus’ und ’Metroid’. Im Jahre 1997 starb Gunpei Yokoi bei einem Verkehrsunfall.

Geradliniges Design mit Schwächen

Leider ist Q Entertainment mit ihrem Videospiel-Denkmal für den bekannten Entwickler kein perfektes Spiel gelungen. Diverse Mängel nagen am Spielspaß. Zum einen ist das Spielprinzip etwas arg schlicht, zumal irgendwelche Extras fehlen, die das Spielkonzept aufpeppen würden. Einzig einige Figuren, gegen die ihr im Hauptmodus antretet, können Special-Tricks auslösen, wie etwa das kurzzeitige Einfrieren des Spielstands oder das Durcheinanderwerfen der Blöcke, was aber nicht gerade spannend ist. Auch fehlt es an variierenden Spielmodi: Die vorhandenen fünf Spielvarianten bringen keine Abwechslung ins eigentliche Gameplay. Ebenfalls ärgerlich: Die Touchscreen-Steuerung ist etwas ungenau, sodass zuweilen Blöcke in der Hektik "hängen bleiben", anstatt dass sie korrekt verschoben werden. Auch der Mehrspieler-Modus enttäuscht: Bloß zwei Spieler können sich duellieren, überdies braucht jeder Spieler unverständlicherweise ein Exemplar von ’Gunpey’. Während man bei einem Puzzle-Spiel über die schwache Präsentation mit einem grell-bunten Anime-Kinder-Look noch gnädig hinwegsehen kann, fällt die durchwachsene Musikuntermalung stärker ins Gewicht. Der Sound ist oft eher nervig als anregend und dürfte mit seinem Mix aus Kinder-Countrymelodien und Techno höchstens jüngeren Spielern rundum gefallen.

Fazit

von David Stöckli
Hinter dem simplen, aber durchaus süchtig machenden Spielprinzip steckt ein cleveres Konzept. Nur hat man zuweilen das Gefühl, dass das Ganze nicht konsequent genug zu Ende gedacht und mit genügend Raffinesse ausgestattet wurde. Dazu kommt eine enttäuschende Präsentation, sodass der Titel keineswegs mit ’Meteos’ & Co. mithalten kann. Gunpei Yokoi hat ein besseres Denkmal verdient!

Überblick

Pro

  • unkompliziertes Spielprinzip
  • interessanter Mix aus Puzzle- und Musik-Elementen

Contra

  • nicht immer perfekte Touchscreen-Steuerung
  • zu wenig Spieltiefe
  • mäßige Inszenierung
  • schwächelnder Soundtrack

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