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Test - Gray Matter : Jane Jensen is back!

  • PC
  • X360
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Nichtsdestotrotz sind die Rätsel gut konstruiert und fast durch die Bank logisch. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich um Inventar- und Kombinationsaufgaben. Langweilig wird es trotzdem nicht, da Sam immer wieder Zaubertricks einsetzen muss, bei denen ihr mithilfe eines Zauberbuchs und Gegenständen den Trick rekonstruieren müsst. Dieses originelle Konzept ist aber viel zu einfach umgesetzt worden. So ist immer klar, welcher Trick zum Einsatz kommt, wie dieser aufgebaut ist und welche Gegenstände benötigt werden. Habt ihr das Prinzip beim ersten Mal verstanden, sind alle weiteren Tricks ein Kinderspiel. Nur zweimal wird von euch verlangt, einen Trick dann auch tatsächlich im Spiel auszuführen. Hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen.

Viele, viele Hilfsfunktionen

Nervig sind auch die Laufwege, die euch die Tricks bescheren. Die nötigen Utensilien müsst ihr euch nämlich in einem Zauberladen besorgen, den ihr immer wieder zu Fuß aufsuchen müsst. Warum hier keine Schnellreisefunktion integriert wurde, ist unverständlich, da nämlich eine sehr gute und hilfreiche Karte euch zu allen weiteren Orten bringt, eben nur nicht direkt in den Zauberladen. Dafür gibt euch die Karte aber Hinweise, an welchen Orten noch Aufträge ausstehen. Eine gute Idee, die - wie auch die anderen Hilfsfunktionen - der Einsteigerfreundlichkeit geschuldet ist.

Wie schon in den Gabriel-Knight-Spielen könnt ihr auch in Gray Matter wieder auf eine Fortschrittsanzeige zurückgreifen, die euch in jedem Kapitel in Prozentbalken darüber informiert, wie weit ihr in welchen Bereichen schon gekommen seid. Hilfreich ist auch das Journal, in dem alle Dialoge und sogar wichtige Zwischensequenzen als Videos verzeichnet sind. Ebenso wenig fehlt eine Hotspot-Anzeige und ein kontextsensitiver Mauszeiger, der euch die mögliche Aktion verrät. Allerdings muss häufig zweimal geklickt werden, da die erste Aktion meistens immer nur „Betrachten" ist.

Schön und klangvoll

Zu Betrachten gibt es allerdings einiges in Gray Matter. Alle Schauplätze sehen fantastisch aus. Das haben sie unter anderem den vielen Details und der wunderschönen Lichtzeichnung zu verdanken. Nicht ganz unwesentlich trägt natürlich auch der Ort zur Atmosphäre bei: Die alte Universitätsstadt Oxford, die überaus detailgetreu umgesetzt ist, hat nun einmal etwas unwiderstehlich Romantisches. Auch an der Optik der Charaktere, die sich fließend in die Hintergründe einfügen, gibt es nichts auszusetzen. Die reichlich vorhandenen Zwischensequenzen sind im Graphic-Novel-Stil umgesetzt und mit einem Leinwandfilter versehen: sehr stylisch. Allerdings sehen dort nicht alle Charaktere ihren Alter Egos in der Spielgrafik ähnlich. Besonders erstaunlich: Sogar die untertitelten Avatare bewegen ihrer Lippen synchron zum Text.

Die Synchronisation ist - eigentlich wie immer bei dtp - exzellent. Wie schon in den Gabriel-Knight-Titeln ist auch in Gray Matter wieder Jane Jensens Gatte Robert Holmes für den Soundtrack zuständig. Und wie schon dort hat er auch hier wieder erstklassige Arbeit geleistet. Eingängige Melodien und dramaturgisch geschickt platzierte Sequenzen machen das Spiel akustisch zu einem Leckerbissen. Auch der Titelsong bleibt in der Familie: Mrs. Jensens Stieftochter steht bei der Romantic-Combo The Scarlet Furies am Mikro.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Man merkt Gray Matter an, dass Jane Jensen die letzten Jahre damit verbracht hat, Spiele für den Casual-Markt zu schreiben. Die Geschichte erreicht nicht das Niveau der Gabriel-Knight-Titel, die Charaktere sind zum Teil zu zweidimensional und die Rätsel für Profis einfach Kinderkram. Vor allem aus den originellen Zaubertrickeinlagen hätte man viel mehr machen können. Trotzdem ist Gray Matter ein schönes Spiel geworden. Die Geschichte kann einen meistens dennoch packen und die leichten Rätsel sorgen immerhin für ein gutes Spieltempo. Schön ist Gray Matter auch aus ästhetischer Sicht: Die Universitätsstadt Oxford ist nicht nur authentisch, sondern auch wunderschön eingefangen worden und dank des professionellen Soundtracks zudem noch perfekt akustisch untermalt. Wäre nicht das letzte Kapitel, so hätten hier Einsteiger das perfekte Adventure gefunden. Profis können sich zwar an der Optik und der Handlung, die trotz aller Macken immer noch Jane-Jensen-Qualität besitzt, erfreuen, dürften sich mit den Rätseln aber tödlich langweilen.

Überblick

Pro

  • wunderschöne Optik
  • toller Soundtrack
  • spannende Geschichte mit paranormalem Hintergrund
  • Zaubertricks als Rätsel
  • viele Hilfsfunktionen
  • sehr einsteigerfreundlich

Contra

  • viel zu leichte Rätsel
  • Zaubertricks könnten origineller sein
  • Charaktere und Handlung nicht immer überzeugend

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