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Test - Grandia 2 : Grandia 2

  • PS2
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Grandia 2
Endlich in der Kathedrale angekommen.
Geld ist alles
Um die verschiedenen, ständig härteren Gegnerscharen und vor allem die zähen Bossfeinde zu besiegen, reicht es nicht aus, sich bloss aufzuleveln, ihr solltet in den städtischen Shops euer Team möglichst umfangreich mit den besten Waffen und Rüstungen ausstaffieren, wobei die verschiedenen Einflüsse auf magische Kampfelemente mitbeachtet werden müssen. In diesen Shops könnt ihr natürlich auch verschiedene Items kaufen: Von schnöden Energieauffrischer über Geschwindigkeitsboosts oder Angriffsverstärker ist hier alles zu finden. Um solche netten Dinge zu kaufen, müsst ihr aber logischerweise genügend Geld auf der hohen Kante haben. Geldmünzen erhaltet ihr übrigens nach jedem erfolgreichen Gefecht - wie auch Skillpoints und Magiepoints. Immerhin gibt es etwas gratis in den ersten Shops: Ein erfahrener Krieger führt euch in umfangreichen Tutorials in die Eigenheiten des Kampfsystems von 'Grandia 2' ein.

Ausserdem könnt ihr jederzeit im Spielmenü die Spezialattacken und defensiven und offensiven Zaubersprüche aufwerten oder gar neue Moves kaufen. Des Weiteren könnt ihr sogar den Status der Charaktere verbessern. Doch all dies kostet euch Skill- und Magiepoints, die quasi wie das normale Geld eingesetzt werden. Um Ryudo und seine Gefährten zu grossen Kämpfern heranzuziehen, müsst ihr somit clever die vorhandenen Punkte und Geldmittel ausgeben. Dies ist zwar etwas kompliziert und braucht einige Zeit, bis man das System mit all seinen Feinheiten durchschaut hat und sinnvoll einsetzen kann. Zum Glück sind die Menüs aber logisch aufgebaut und der Schwierigkeitsgrad ist ebenfalls moderat ausgefallen, solange ihr das Zeitsystem des Kampfs im Auge behaltet.

Grandia 2
In den Charaktermenüs lasen sich neue Attacken erstehen

Durchwachsene Technik und miese PAL-Anpassung
Während die Grafik von 'Grandia 2' auf der Dreamcast wirklich sehenswert war, stellt sich die Frage, wie der Titel nun auf der PlayStation 2 daher kommt. Leider muss man hier aber einige Verschlechterungen hinnehmen, die sicherlich vermeidbar gewesen wären. Geschmackssache, aber passend zum Gameplay ist der typisch japanische Einschlag im Design der Charaktere und Umgebung: Alles ist schön bunt und die Figuren wirken mehr wie kindliche Puppen als ausgewachsene Kämpfer. Während die Animationen eher Mittelmass sind, können dafür die stimmigen Gebäude überzeugen, die sowohl an ihrer Außenseite als auch im Inneren hübsch detailliert ausstaffiert sind. Die Gegenden außerhalb der Städte sind da schon weniger positiv ausgefallen, zumal die zuweilen langweilige Umgebungsgrafik zu Orientierungsschwierigkeiten führt.
Wenigstens ist die Grafik aber angenehm abwechslungsreich ausgefallen und besonders die Kämpfe können mit einigen coolen Effekten aufwarten - vor allem, wenn mächtige Zauberattacken ausgeführt werden. Ebenfalls gelungen sind die detaillierten Kostüme der Charaktere.

Grandia 2
Die Story ist stark dialoglastig ausgefallen.

Besonders störend sind aber die teils hässlichen Texturen, die selbst aus der Nähe fürchterlich stark flimmern. Das grösste Manko ist aber die PAL-Anpassung: Dicke schwarze Balken am oberen und unteren Bildrand und träge Geschwindigkeit sorgen keineswegs für Begeisterung. Ausserdem ist das Spiel komplett in Englisch gehalten - wer diese Sprache nicht gut beherrscht, versteht bei den Dialogen nur Bahnhof. Dies ist gleich doppelt problematisch, denn die Handlung, die ein wichtiger Punkt des Spiels ist, wird in vielen und teils sehr langen Dialogen fortgeführt.

Auch der Sound kann insgesamt gefallen, muss aber mit einigen Schwächen zurecht kommen. So ist die Hintergrundmusik zwar insofern abwechslungsreich, dass sie zum jeweiligen Szenario passt, andererseits wiederholen sich die Melodien sehr schnell an einem Ort. Gleiches gilt für die eher spärlichen Soundeffekte, die am ehesten noch in den Duellen auffallen. Grosses Lob gilt hingegen der englischen Sprachausgabe - zwar wurden nur wichtige Dialoge in den Zwischensequenzen mit Synchronsprecher vertont, die leisten aber eine hörbar professionelle und motivierte Arbeit.

 

Fazit

von David Stöckli
Kurz vor dem Release von 'Final Fantasy X' kommen PS2-Besitzer doch noch in den Genuss des lange angekündigten 'Grandia 2'. Und tatsächlich sollten sich RPG-Fans näher mit diesem Titel auseinandersetzen: Die Story bietet neben einigen typischen Klischees interessante Ideen und motiviert nicht zuletzt wegen der grummeligen Heldenfigur zum Durchspielen des sehr umfangreichen Abenteuers. Highlight ist aber klar das originelle Kampfsystem, das zwar auf den ersten Blick etwas chaotisch wirkt, aber deutlich Action, Taktik und Spannung in die rundenbasierten Kämpfe einbringt. Auch das individuelle Aufpowern der Charaktere kann motivieren - vorausgesetzt, man hat sich einigermaßen damit auseinandergesetzt. Leider muss man im eigentlich gelungenen technischen Bereich mit einigen unschönen Mängeln leben - das heftige Texturflimmern und die schlampige PAL-Anpassung sind keineswegs zeitgemäß und das Fehlen einer deutschen Übersetzung dürfte einige User vom Kauf abhalten. Trotzdem sollten zumindest Fans von geradlinigen Japano-Rollenspielen zugreifen und sich auf viele vergnügliche Stunden freuen.  

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