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Test - GooseGogs : Oh my Gog

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Da soll noch einer sagen, die Jugend von heute hätte nur Blödsinn im Kopf. Frederic Schimmelpfennig hat mit gerade einmal 19 Jahren sein erstes Spiel in den Handel gebracht - und das nicht ohne riesige Vorschusslorbeeren. 2010 gewann der Schüler den Deutschen Computerspielpreis in der Kategorie „Bestes Nachwuchs-Konzept aus Schüler- und Studentenwettbewerb", kurz darauf schnappte sich Crimson Cow die Vermarktungsrechte. Jetzt, nach zwei Jahren, ist das stachelige Abenteuer fertig.

Das Leben als Stachelbeere ist nicht leicht. Dauernd rollt man durch die Gegend, trifft auf andere Beerenfreunde und regt sich dabei jedes Mal so furchtbar auf, dass man explodieren könnte. So oder so ähnlich ergeht es euch zumindest in GooseGogs, in dem ihr eine „Ribes grossularia" durch 50 Levels navigiert. Vorbei an anderen Beeren und tiefen Abgründen ist euer Ziel stets, das Ende des Levels zu erreichen. Warum, wird aber eurer Fantasie überlassen, auf eine passende Hintergrundgeschichte wie in den Genre-Kollegen Limbo oder Super Meat Boy müsst ihr verzichten.

Stachelige Einöde

Sicherlich auch aus diesem Grund spielt sich die deutsche Geschicklichkeitsprüfung oft wenig inspiriert, vor allem aber das monotone Level-Design hätte einen kreativen Anstrich vertragen können. Etliche Stachelbeeren, ein paar alles zermalmende Zahnräder und Beeren aus der Kanone fordern zwar flinke Finger heraus, sind dann aber auch die einzigen Hindernisse, die sich euch in den Weg stellen.

Für ein bisschen Auflockerung sorgen die sechs unterschiedlichen Gogs, die je nach Level mal fest vorgegeben sind und mal völlig frei gewählt werden können. Der Stein-Gog plumpst nach dem Sprung flugs wieder auf den Boden, kommt er aber erst einmal in Fahrt, ist er kaum zu stoppen. Sein Gegenstück ist der Aero-Gog. Leicht wie eine Feder hüpft ihr mit ihm höher und weiter als die Gog-Kollegen, habt dadurch aber auch weniger Kontrolle über das rollende Ungetüm. Bei einem Zeitlimit, das euch in manchen Levels im Nacken sitzt, ist das ganz schön hinderlich.

GooseGogs - Studio-Interview mit Frederic Schimmelpfennig (Extended)
Frederic erzählt, wie er dazu gekommen ist, GooseGogs im Alleingang zu entwickeln.

Eine Beere auf zack

Aber auch bei den normalen Aufgaben tickt eine Uhr herunter, deren Punkte zu einer Gesamtzahl addiert werden, um so das nächste Level freizuschalten. Echte Konsequenzen hat eine abgelaufene Uhr aber nicht. Weder flackert ein Game-over-Bildschirm auf noch seid ihr zwingend auf die Punkte angewiesen. Für das Platzen der bösen Gogs regnet es schließlich ausreichend Zähler. Per Knopfdruck wird euer Gog - ganz wie der Chefredakteur - wütend, verwandelt seinen schwarzen in einen roten Schweif und steckt damit die bösen Beeren an, bis sie zerplatzen. Ein einfaches, witziges Spielprinzip, das sich aber mangels neuer Ideen nur allzu schnell abnutzt.

Minimalismus, mit dem man mit muss

Technisch fährt GooseGogs mit dem Zug der Schmalspurbahn, den auch schon viele andere Indie-Projekte genommen haben. Eine minimalistische 2-D-Welt, gepaart mit liebevollen Hintergründen, hat Spielen wie World of Goo oder eben Limbo aber genau aus diesem Grund zu großem Erfolg verholfen. Auch GooseGogs schlägt gnadenlos in diese Kerbe, kämpft aber mit einer zum Teil stark schwankenden Qualität. Beim Sound hat sich Frederic Schimmelpfennig Unterstützung von Pedro Macedo Camacho geholt, der eine wunderbar stimmige Musik für das Projekt erschaffen hat.

Fazit

Yves Günther - Portraitvon Yves Günther
Für GooseGogs kann man Frederic Schimmelpfennig nur Respekt zollen. Was er quasi im Alleingang geschaffen hat, ist ein kurzer, spaßiger und vor allem herausfordernder Zeitvertreib. Aber unabhängig davon, ob einer, 10 oder 100 Menschen an dem Spiel gebastelt haben, muss man im Gegenzug auch sagen: Es mangelt vor allem an kreativen Ideen, um euch immer wieder vor den Monitor zu ziehen, wie es das atmosphärische Limbo oder das süchtig machende Super Meat Boy vermochten. Spätestens nach dem zehnten Level ist GooseGogs spielerisch erschöpft, Neuerungen im Level-Design sucht man vergebens.

Überblick

Pro

  • cooles Spielprinzip
  • teils hübsche Levels ...
  • mehrere Gogs zur Auswahl
  • ausreichend Levels

Contra

  • monotoner Ablauf
  • … mit stark schwankender Qualität
  • wenig kreative Ideen

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