Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - Tims Buchecke – Teil III - Kolumne : Geballtes Wissen

    Von  |  | Kommentieren

    Auch in einer digitalisierten Welt hat eine analoge Beschäftigung, wie das Lesen, noch ihren Platz. Findet zumindest unser Tim H., der euch fortan regelmäßig mit Lektüretipps zum Thema Videospiele versorgen wird.

    Die Gameplan-Bücher von Winnie Forster sind längst Kult. Obwohl sie meines Wissens nie offiziell im Buchhandel erhältlich waren, sondern stets online geordert werden mussten. Szene-Urgestein Forster brachte uns die bunte Welt der Controller näher (und mich kurz davor, Unsummen für das Steel-Battalion-Ungetüm auszugeben) und nahm uns mit durch die Geschichte der Konsolen und Heimcomputer. Trotz so viel Aufwands und geschichtlicher Aufarbeitung hatte ein großer Aspekt noch gefehlt: die Macher, Studios und Konzerne hinter den Spielen. Seit etwa zweieinhalb Jahren gibt es aber auch hierzu eine umfangreiche Lektüre: „Computer- und Video-Spielmacher" - ein Lexikon zur Videospielbranche.

    Von 10tacle bis Zuxxez arbeitet sich Forster durch Firmen und Personen aus Vergangenheit und Gegenwart. Die Einträge sind knapp und kompakt, jedoch nicht wertfrei. Gerade bei Abhandlungen zu Themen älterer Prägung merkt man, dass der Autor ein echter Veteran ist und viele Veränderungen hautnah miterlebt hat. Sollte man das knapp 400 Seiten starke Werk von vorne bis hinten durcharbeiten, ist man nachher nicht nur um einiges klüger, sondern kann viele Entwicklungen fortan besser nachvollziehen. Denn in einer vor allem in ihrer Frühzeit recht überschaubaren Szene ist und war vieles miteinander verwoben. Bestimmte Namen und Firmen tauchen immer wieder auf. Doch auch wer keine nachhaltigen Spuren in der digitalen Geschichte hinterlassen hat, wird nicht ignoriert.

    Manchmal vermisst man es, per Link sofort zu anderen Themen springen zu können. Aber zum einen ist das bei einem Buch nur schwer möglich und zum anderen findet man beim Durchblättern garantiert etwas, an dem der Blick hängen bleibt. Aus der gezielten Suche nach einem bestimmten Inhalt kann so schnell eine ausgedehnte Schmökersitzung werden.

    Für die Recherche-Arbeit, die enorm gewesen sein muss, kann man Forster nur Hochachtung zollen. Der Mann hat sich wirklich komplett der Pflege und Bewahrung des Themas Video- und Computerspiele verschrieben. Ohne ihn wäre vor allem Deutschland um einen großen Kulturbeitrag ärmer.

    Kleine Randnotiz: Ursprünglich wollte ich eigentlich ein ganz anderes Buch besprechen: „Der Spielemacher", ein Roman von Johannes Ulbricht. Dieser handelt von Stephan, Produzent von Videospielen, und den Höhen und Tiefen seines Daseins. Klingt interessant, vor allem da es aus deutscher Feder stammt. Allerdings habe ich es nicht über Seite 40 hinaus geschafft, und das auch nur unter Qualen. Es mag der Geduld nicht zuträglich sein, Bücher zu lesen, wenn man am Flugsteig auf seinen verspäteten Flug wartet, aber das ändert nichts an der schlechten Prosa des Buchs. Es liest sich so, als habe der Autor keine Lust auf sein eigenes Thema gehabt und ab und an einfach ein paar Namen von Retro-Titeln fallen lassen, um sich dadurch Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Vielleicht wird das Buch ja auf den folgenden Seiten der totale Knaller, aber ich habe kein großes Interesse mehr, dies herauszufinden.

    „Computer- und Video-Spielmacher" von Winnie Forster ist für etwa 28 Euro bei verschiedenen Online-Händlern zu erwerben, etwa bei Amazon.

    Könnte dichinteressieren

    Kommentarezum Artikel