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Test - Final Fight: Streetwise : Final Fight: Streetwise

  • PS2
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Der Actionspiel-Klassiker ’Final Fight’ kehrt in zeitgemäßer 3D-Optik auf die Bildschirme zurück. Auch in ’Final Fight: Streetwise’ könnt ihr alleine oder zu zweit die Fäuste schwingen und allerlei Fieslinge vermöbeln. Doch vermag das simple Gameplay heutzutage noch zu überzeugen?

Aufs Maul!

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da waren Videospieler genügsame Menschen. Man schnappte sich einen Charakter, lief damit knapp eine halbe Stunde von rechts nach links – ganz selten vielleicht auch mal von links nach rechts – und vermöbelte alles, was sich auf dem Bildschirm bewegte. Dies war zwar nicht gerade anspruchsvoll, sorgte aber bei Titeln wie 'Street of Rage' und 'Double Dragon' für ausreichend Spielspaß – gerade zu zweit. Was früher geklappt hat, kann heute auch nicht so verkehrt sein und so bringt Capcom nun den Genre-Klassiker 'Final Fight' in 3D auf die PlayStation 2 zurück.

Spielerisch bleibt dabei zunächst alles beim Alten. Ihr spaziert durch abwechslungsreiche, jedoch verdammt detailarme Areale und vermöbelt alles, was nicht bei drei von der Straße ist. Dazu bedient ihr euch entweder einfacher Hand- und Tritt-Combos, von denen ihr im Verlauf der Handlung immer neue lernt, oder greift zu ebenso vielfältigen Schlag- und Stichwaffen, die in der Gegend herumliegen. Weil dies für ein sechs Stunden langes Abenteuer dann doch zu wenig Abwechslung ist, spendierte Capcom 'Streetwise' noch einige Minispiele. Spielerisch lassen diese jedoch den Anspruch endgültig unter den Gefrierpunkt fallen. So müsst ihr in Nebenaufgaben Ungeziefer im Akkord niedertrampeln oder durch Hämmern auf die X-Taste ein Duell im Armdrücken gewinnen.

Scheiße, verdammter Drecksmist!

Inszeniert wird das ganze Geschehen innerhalb einer hanebüchenen Hintergrundgeschichte, in der ihr als Jungspund Kyle euren vermissten Bruder sucht, der auf einem kleinen Drogentrip neue Superkräfte zu entdecken scheint. Die häufigen Zwischensequenzen sind immerhin gut in Szene gesetzt, wenngleich die englischen Sprecher meist für einen Lacher gut sind. Nicht zuletzt weil man hier mehr aufgesetzte Flüche um die Ohren geknallt bekommt als in den gesammelten Ghetto-Titeln des vergangenen Jahres. Wer genug von der Hintergrundgeschichte hat, kann das Abenteuer auch in einem Arcade-Modus ohne Story-Ballast und mit einem weiteren Mitspieler bestreiten oder sich an dem Original-'Final Fight' von 1990 versuchen, welches als Bonusspiel enthalten ist. Während im Koop-Geprügel der Spielspaß zumindest etwas ansteigt, sorgt die Emulation des Klassikers allenfalls für Kopfschütteln. Miese Optik und Dauergeruckel haben mit dem Original nichts mehr zu tun.

Kaum besser sieht es schließlich mit der technischen Umsetzung des Hauptspiels aus. Ruckeln tut hier zwar nichts, dafür erwarten euch verwaschene Texturen und eine Nebelwand, die direkt dem N64 entsprungen sein könnte. Immerhin sind die Animationen brauchbar und der lizenzierte Soundtrack kein Verbrechen an der Menschheit. Als Ausgleich für diesen Funken an Qualität spendierte Capcom seinem Prügelepos jedoch die wohl mieseste Kamera seit Bestehen der Verfolgerperspektive. Gerade im Kampfgetümmel zeigt der automatische Blickwinkel lieber die dröge Häusertextur als eure Spielfigur.

Fazit

von Sven Mittag
Glückwunsch, Capcom! So kann man einen Klassiker auch verstümmeln. Wo 'Dynamite Deka' erst gar nicht versucht hat, kompliziert zu sein, verhaspeln sich Cody und Haggar in misslungenen Story-Ambitionen und grausigen 'Grand Theft Auto'-Elementen.

Überblick

Pro

  • netter 2-Spieler-Modus
  • fürs Genre ziemlich umfangreich
  • gut inszenierte Zwischensequenzen

Contra

  • miese Kameraführung
  • grausame Umsetzung des Original-'Final Fight'
  • kaum Abwechslung
  • aufgesetzte Story-Komponente

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