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Test - Fallout 4 VR : Stell dir vor, es ist Endzeit und du mittendrin

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Der Reiz von Endzeitszenarien bleibt ungebrochen dank Filmen wie Mad Max: Fury Road, Serien à la The Walking Dead oder Spielen im Stile von The Last of Us. Doch wie könnte man all die trockenen Wüsten, zerstörten Städte und nuklear verstrahlten Landschaften noch atmosphärischer gestalten? Bethesda Softworks deutet mit der brandneuen VR-Version von Fallout 4 an, was möglich wäre.

Das Kontingent an VR-Spielen wächst stetig, ist jedoch von vielen billigen Experimenten geplagt. Abseits einer Handvoll herausragender Indietitel mangelt es vor allem an echten AAA-Blockbustern, die der Hardware den nötigen Verkaufsschub geben könnten. Selbst wenn mal ein großer Name wie Batman oder L. A. Noire auftaucht, dann entpuppt sich das finale Produkt oft als eine mehr oder weniger beschnittene Fassung des Originals. Komplette Konvertierungen wie das großartige Puzzlespiel The Talos Principle oder The Elder Scrolls: Skyrim für PSVR sind selten.

Satte Endzeitwelt in VR

Allein aus dem Grund möchte man Bethesda Softworks für die vollständige Umsetzung von Fallout 4 umarmen. Rein inhaltlich wurde praktisch nichts gekürzt: Geschichte, Spielwelt und Missionsdesign sind identisch. Selbst die vielschichtigen Bauoptionen, mit denen ihr ganze Gebäude gestalten könnt, sind mit dabei. Einziger Wermutstropfen: Die bereits veröffentlichten DLCs sind leider nicht Teil des knapp 60 Euro teuren Spiels. Doch ansonsten erwartet euch inhaltlich der gleiche Hit wie vor zwei Jahren, weshalb wir uns in dieser Kritik auf die Besonderheiten der VR-Version konzentrieren.

Die Konvertierung unterscheidet sich vorrangig in zwei Punkten vom Original: in der Grafik und der Steuerung. Erstere wirkt unter der VR-Brille zwangsläufig niedriger aufgelöst und wird im schlimmsten Fall unter großer Hardwareauslastung manchmal von Lichtblitzen getrübt, was jedoch den Gesamteindruck kaum beeinträchtigt. Gebäude, Gegner oder euer treuer Hund sehen aus der Nähe detailliert genug aus, während der Hintergrund mit seiner eindrucksvollen Fernsicht punktet. Zwar gab es direkt nach der Veröffentlichung ein technisches Problem, durch das die Grafik bei vielen Spielern sehr verwaschen aussah, allerdings wurde dies innerhalb weniger Tage gefixt.

Die Tücken der VR-Technologie

Kommen wir nun zu den Mängeln, die das Spielgeschehen beeinträchtigen: In Fallout 4 wird bekanntlich viel gekämpft, weshalb ihr im Laufe eures Abenteuers zahlreiche Waffen findet. Zu den nützlichsten Utensilien gehört das Snipergewehr, mit dem ihr eure Gegner aus der Ferne anvisiert. Leider hat Bethesda Softworks die Zielfernrohre entfernt und durch schwarze Kappen ersetzt.

Wir können nur vermuten, dass die Entwickler bislang keinen gezoomten Bereich in VR simulieren können. Doch selbst wenn dies die Begründung für das Fehlen der Zielfernrohre ist: Warum sind sie nicht einfach offen, sodass man wenigstens hindurchschauen und über Kimme und Korn auf einen Gegner zielen könnte? Im derzeitigen Zustand sind die Gewehre nahezu nutzlos.

Für noch mehr Gesprächsstoff sorgt die Adaption der Steuerung an die HTC-Vive-Controller. Hier hat Bethesda Softworks leider nur das Nötigste angepasst und viele Standardfeatures anderer VR-Titel schlichtweg ignoriert. So sehen unter der Brille die Controller genauso aus wie im realen Leben: wie zwei schnöde Controller. VR-Spieler sind es eigentlich gewohnt, dass sie optisch durch Hände ersetzt werden, was für eine bessere Immersion sorgt.

Der nächste Dämpfer: Fallout 4 VR funktioniert nicht im Sitzen, weil sonst euer Blickwinkel zu tief liegt. Das ist deshalb problematisch, weil das Spiel bekanntermaßen sehr umfangreich ist und aufgrund seiner Qualitäten einen gewissen Suchtfaktor besitzt. Der wird jedoch in VR gehemmt, weil ihr je nach körperlicher Kondition nach ein paar Stunden am Stück oder gar weniger die Motivation verliert. Der größte Witz: Möchtet ihr euch ducken, um euch vor den Gegnern zu verstecken, dann sollt ihr euch nicht hinhocken, sondern einen Knopf drücken.

Fallout 4 VR - An Intro on HTC Vive Trailer
In diesem Video wird euch die VR-Version von Fallout 4 auf dem HTC Vive näher vorgestellt.

Halbgare Anpassung

Spätestens hier merkt man der Steuerung an, dass Fallout 4 ursprünglich nicht für VR konzipiert war. Abseits des Zielens mit der Waffe und der Nahkampfangriffe, die ihr mit einem kräftigen Schwung ausführt, werden die Möglichkeiten der Bewegungssteuerung so gut wie nicht genutzt. Stattdessen drückt ihr einfach wie bei einem gewöhnlichen Joypad Knöpfchen, egal ob ihr eine Tür öffnet, einen Gegenstand einsteckt oder euch eben ducken wollt.

Die einzige Ausnahme ist die Handhabung des Pip-Boys, die allerdings aus einem ganz anderen Grund missraten ist. Einerseits müsst ihr einfach euren Arm anwinkeln und vor euch halten, um das an eurem Körper angebrachte Gerät vor Augen zu haben – was anfangs noch recht cool wirkt. Andererseits könnt ihr euch durch die Menüs eben nicht per Knopfdruck bewegen, sondern müsst (warum auch immer) mit einem Finger über das Touchpad wischen. Das funktioniert überhaupt nicht, weil ihr beispielsweise beim Durchscrollen eures Inventars ständig zwischen den Reitern für Waffen, Kleidung oder Heilmittel hin und her springt.

Aus diesem Grund wird das Auswählen einer anderen Waffe oder eines Stimpaks während eines Gefechts zur Tortur, wenn sie sich nicht in eurem Favoritenmenü befinden. Und selbst dieses fühlt sich leicht fummelig an und sorgt in der Hektik für Stress. Immerhin könnt ihr den Pip-Boy umkonfigurieren, sodass ihr ihn per Knopfdruck aufruft und damit gleichzeitig das Spiel pausiert. Allerdings müsst ihr euer Hab und Gut weiterhin auf die eben beschriebene Weise durchforsten.

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