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Test - Everybody's Tennis : Simples Tennis für jedermann?

  • PS2
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Während die Next-Gen-Anhänger in ’Wii Sports’, ’Virtua Tennis 3’ und ’TopSpin 2’ den gelben Filzbällen nachjagen, können nun auch die PS2-Besitzer bei einer neuen Tennis-Videospieladaption zugreifen. Ob sich dies aber bei ’Everybody’s Tennis’ wirklich lohnt?

Top Spin, Lob, Slice – Deuce. Gerade noch mal gerettet. Aufschlag, Return, Punkt! Verhaltener Jubel bricht aus. Keine Sorge, ausnahmsweise geht es jetzt nicht um 'Virtua Tennis 3' oder 'Top Spin 2' oder die ewig währende Frage, wer von beiden die realistischere Grafik bietet. Nein, wir haben uns diesmal Sonys 'Everybody's Tennis' vorgenommen, das noch Mitte April für die PlayStation 2 erscheint. Im fernen Osten ist der Titel ein Hit, stand wochenlang in den Top 10 der japanischen Verkaufscharts. Doch reichen Arcade-Steuerung und Anime-Look aus, um auch deutsche Fans zu begeistern?

Schrulliger Look und simple Steuerung

Schon beim ersten Blick fällt auf: 'Everybody's Tennis' macht vieles anders als seine Next-Gen-Konkurrenz. Zwar ist die Grafik für PS2-Verhältnisse durchaus nett anzusehen und bietet liebevoll gestaltete Courts, setzt aber auf den schrulligen Anime-Look: große Augen, kleine Körper, Riesenmünder, Sprechblasen und einprägsame Jubelposen. Nicht hässlich, aber auch nicht jedermanns Geschmack – dafür mit Wiedererkennungswert. Kein Wunder, denn vom selben Entwickler kommt das ebenfalls in Japan renommierte 'Everybody's Golf', das auf dieselben Tugenden setzt. 'Everybody's Tennis' richtet sich dabei vor allem an Anfänger und Spieler, die bisher kaum Kontakt mit dem weißen Sport hatten. Das offenbart sich schon bei der Steuerung. Insgesamt gibt es nämlich nur drei Schlagvarianten: den hoch gespielten Lob, den platzierten Slice oder den knallharten Grundschlag. Sich positionieren, den Analog-Stick in die gewünschte Richtung schieben und im richtigen Moment die Schlagtaste drücken – mehr muss man in dem Titel von Clap Hanz nicht können. Klingt simpel und ist es im Wesentlichen auch.

Viel zu bieten hat das Spiel nicht: Im Trainingsmodus können die verschiedenen Schläge geübt werden und im Jedermanns-Tennis-Modus tragt ihr Schaukämpfe aus, bei denen ihr diverse Einstellungen variieren könnt. So beispielsweise die Anzahl der Spiele und Sätze, den Schiedsrichter oder diverse Spaßoptionen wie den Zeitlupenmodus. Kernstück ist aber der Herausforderungsmodus. In diesem beginnt ihr als Anfänger und tretet gegen eine Horde computergesteuerter Gegenspieler an. Nach einer bestimmten Anzahl Siege steigt ihr in die nächsthöhere Liga auf, verbessert euch und schaltet obendrein neue Kostüme, Schiedsrichter, Spieler oder Schauplätze frei. Dasselbe Spiel beginnt in der Amateurliga von vorn und setzt sich fort, bis ihr den Status eines Superstars erreicht habt. Danach fällt die ohnehin kaum vorhandene Motivationskurve rapide ab. Das liegt zum einen an der schlechten KI und dem Gefühl, schon nach wenigen Partien bereits alles gesehen zu haben. Zum anderen ist aber auch die Steuerung schuld: Die ist durchaus intuitiv, reagiert aber in gewissen Situationen unberechenbar. Steht der Spieler beispielsweise einen Tick zu weit vom rot markierten Aufschlagpunkt des Balls entfernt, dreht sich das Alter Ego einmal um sich selbst und fällt hin. Noch dramatischer wird es, wenn hohe Bälle gespielt werden. Bissspuren am Controller bleiben dann als Zeitzeugen zurück. Auch die Akustik trägt ihr Scherflein zur Nie-wieder-Spielbarkeit bei: Unglaublich nervig sind die deutschen Kommentare der Akteure, von der japanischen Techno-Hintergrundmelodie ganz zu schweigen. Unser Tipp: eigene CD einlegen und den Ton des Fernsehers ganz abstellen.

Nur für pubertierende Anime-Fans

'Everybody's Tennis' hat genau zwei Probleme. Erstens: Es ist kein klassischer Einzelspieler-Titel, sondern offenbart seine Stärken erst in Mehrspieler-Turnieren gegen menschliche Freunde. Das vorhandene Potenzial möglicher Online-Modi bleibt aber ungenutzt – es gibt schlicht und ergreifend keine. Und so besteht lediglich die Option, an einer Konsole gegen Kontrahenten aus Fleisch und Blut anzutreten. Und zweitens: Als Zielgruppe kommen wohl primär die pubertierenden Anime-Fans infrage, denen es bei Unter-den-Rock-Szenen im Comic-Stil feucht im Schlüpfer wird. Weder Kinder noch erwachsene Spieler werden mit den pseudo-erotischen Sprüchen warm. Wie so viele japanische Fun-Titel will 'Everybody's Tennis' auf Biegen und Brechen frivol sein, ist es aber nicht.

Fazit

Sören Lohse - Portraitvon Sören Lohse
'Everybody's Tennis' hat derzeit nur einen Vorteil gegenüber 'Virtua Tennis 3' und Co.: Es erscheint auf einer Konsole, die von den aktuellen Serien nicht mehr bedient wird. Sonst zieht der Titel in allen Belangen den Kürzeren. Besonders die viel zu kurze Spielzeit und der fehlende Online-Modus stören, die schreckliche Lokalisierung mit Erotik-Touch und der grausame Techno-Soundtrack geben dem enthusiastischen Spieler den Rest. Wer unbedingt Tennis auf der PS2 spielen will, sollte besser zum etwas betagten 'Virtua Tennis 2' greifen.

Überblick

Pro

  • intuitive Steuerung
  • ansehnliche Grafik ...

Contra

  • ... im gewöhnungsbedürftigen Anime-Look
  • knapper Umfang
  • nervige Möchtegern-Erotik
  • grausamer Techno-Soundtrack
  • kein Online-Modus

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