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Test - Dragon Age: Origins : Epischer Kampf zwischen Gut und Böse

  • PC
  • PS3
  • X360
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Was am PC mit Hotkeys sowie Maus und Tastatureinsatz funktioniert, wurde erfreulicherweise auf der Konsole sinnvoll umgesetzt. Hier dienen die Aktionstasten als Hotkeys, wobei bei gezogenem Trigger eine Sekundärbelegung wirksam wird. So habt ihr zumindest sechs Fertigkeiten im schnellen Zugriff. Als Ergänzung gibt es ein simpel zu bedienendes Radialmenü, das wirklich übersichtlich gestaltet ist und dessen Einsatz dank der Pausierung des Spiels nicht in Hetzerei ausartet. Bioware hat es wirklich erstaunlich gut geschafft, die komplexe Bedienung eines Rollenspiels in den Controller zu quetschen.

Schweigen ist nicht immer Gold

Neben den Kämpfen spielen vor allem Dialoge eine wichtige Rolle, bei denen euer Alter Ego leider stumm bleibt. Dafür wird der Rest mit einer insgesamt sehr guten Synchronisation dargestellt, wobei nicht immer alle Sprecher ganz glücklich gewählt sind. Die zum Teil sehr umfangreichen Gespräche sind nicht nur Makulatur oder erzählendes Mittel, sondern fordern von euch immer wieder Entscheidungen mit zum Teil gravierenden Auswirkungen.

Auch in den Dialogen und Zwischensequenzen legt Bioware ungemein viel Wert darauf, die Charaktere bis ins letzte Detail auszuarbeiten. Man hat immer wieder das Gefühl, einer Persönlichkeit gegenüberzustehen. Das sorgt auf lange Sicht für eine enorme emotionale Bindung ans Spiel, denn man beginnt mehr und mehr, einige Gestalten zu mögen oder zu hassen oder unsicher ob deren Motive zu sein.

Ebenso gibt es bei den Hauptquests und den zahlreichen, sinnvoll eingebundenen Nebenaufgaben immer wieder massive Entscheidungsmöglichkeiten mit Auswirkungen. Regelmäßig wird euch freigestellt, ob ihr einen Konflikt mit Gewalt beendet oder mit Worten und welche Seite ihr im Konflikt ergreift. So gibt es einen Streit zwischen Elfen und Werwölfen, bei dem es euch freisteht, welche Seite ihr wählt und wie gewalttätig der Konflikt endet. Mitunter bringt euch eine derartige Entscheidung im späteren Spiel Vor- oder Nachteile, wobei wir hier nicht zu viel verraten wollen und daher auf ein Beispiel verzichten.

Gute Bedienung, maue Technik

Neben Gruppenzusammenstellung und Kampf sowie Dialogen und Entscheidungen ist noch ein weiteres Element wichtig, nämlich die Ausstattung eurer Charaktere. Im Laufe der Zeit findet ihr ganze Wagenladungen an Ausrüstung - nicht so viel wie in einem Hack'n'Slay, aber durchaus genug, um immer wieder mal das Equipment zu überarbeiten. Händler sind ebenfalls vor Ort, wo ihr das eine oder andere nützliche Teil findet oder aber Schrott zu Geld macht. Dankbarerweise habt ihr ein gemeinsames Gruppeninventar, sodass ihr nicht dauernd Gegenstände hin und her schieben müsst. Ihr findet einiges an charakter- und klassenspezifischen Gegenständen, hinzu kommen selbst erstellte Objekte, wie Tränke oder Fallen, sowie die Komponenten dafür.

Generell muss man sagen, dass die Gestaltung des Interfaces bei allen Versionen sehr gut gelöst ist. Alle Menüs sind übersichtlich und gut bedienbar. Beim Questjournal hätte man sich hier und da noch einen Tick mehr Informationen gewünscht, aber auch das geht im Großen und Ganzen in Ordnung. Alles andere ist sehr überschaubar gehalten und dank der Pausierung kommt es selbst im dichtesten Schlachtengetümmel nie zu Chaos bei der Bedienung.

Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten. Haben wir beim Spielerischen und Erzählerischen nur recht wenig zu bemängeln, so sieht es auf der technischen Seite schon ernüchternder aus. Zwar sind die Charaktere auch visuell gut und einfallsreich ausgearbeitet, aber gerade die Gesichtsanimationen in den Dialogsequenzen wirken vergleichsweise schwach. Mass Effect war da schon einen guten Schritt weiter. Die Umgebungen sind zum Teil erschreckend detailarm und mit wenig begeisternden Texturen beklebt. Was auf dem PC noch halbwegs gut aussieht, verliert auf der Konsole noch mal stark an Reiz. Hier wird noch mehr an den Details gespart, sodass Dragon Age: Origins unterm Strich optisch einen eher durchschnittlichen Eindruck hinterlässt. Immerhin bleibt das Spiel auch auf mittelprächtigen Rechnern gut spielbar.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
(Andreas Philipp) Es dauert ein bisschen, bis Dragon Age: Origins so richtig in Gang kommt. Vor allem der Abschnitt nach der anfänglichen Origin-Einführung zieht sich ein wenig. Doch danach gibt das neue Spiel der RPG-Experten aus Edmonton richtig Gas. Eine spannende und wahrhaft epische Geschichte, fein ausgearbeitete Charaktere und ein ausgefeiltes Kampfsystem sorgen für lange Nächte. Erfreulich zudem, dass die doch recht komplexe Steuerung bei der Konsolenversion gut zu handhaben ist. Weniger erfreulich hingegen, dass bei ebenjener Version grafisch starke Abstriche in Kauf genommen werden müssen, und das obwohl Dragon Age in dieser Beziehung bereits auf dem PC schon schwächelt. Fest steht auf jeden Fall aber eins: Bioware geht zurück zu den Wurzeln und beschert uns einmal mehr genau das, was Rollenspieler haben wollen. Nämlich etliche Stunden bester Fantasy-Unterhaltung mit viel Pathos, aber auch viel Gefühl und Spannung. Seit Mass Effect hat mich kein Rollenspiel derart in den Bann gezogen. Anmerkung: Die Wertung zur später erscheinenden PS3-Version wird in Kürze nachgereicht, hier unterliegen wir derzeit noch einem Termin-Embargo seitens des Publishers. Update: Die PS3-Version leidet unter den gleichen visuellen Mängeln, allerdings sind Pop-Ups und Ruckler sogar noch etwas ausgeprägter. Daher gibt es nochmals ein Prozent Abzug. (Sven Siemen) Als ich Dragon Age das erste Mal bei einer Präsentation sah, war ich noch sehr skeptisch. Dies lag zum einen daran, dass ich absoluter Rollenspielfan bin und meine Ansprüche extrem hoch sind. Zum anderen, dass Bioware mit Mass Effect das für mich stärkste Rollenspiel der aktuellen Generation abgeliefert hatte. Als Dragon Age dann auf meinem Schreibtisch lag, da fühlte es sich an wie die Büchse der Pandora, denn so richtig traute ich mich nicht daran. Meine Erwartungen waren einfach sehr hoch angesiedelt – höher, als dass Bioware sie eigentlich erfüllen könnte – eigentlich. Doch bereits nach wenigen Minuten entfaltet Biowares neuestes Epos seine volle Magie und zieht euch in eine Fantasy-Welt, die einzigartig, brachial und erstaunlich erwachsen ist. Ich oute mich mal als Story-Fetischist der übelsten Sorte, doch was Dragon Age hier serviert, ist Fünf-Sterne-Küche in vollster Perfektion. Natürlich könnte man darüber motzen, dass die Grafik nicht die Qualität eines Uncharted 2 hat oder der eigene Hauptcharakter nicht vertont wurde – aber seien wir ehrlich: Das sind Luxusprobleme, die schnell nebensächlich werden und in Vergessenheit geraten. Am Ende des Tages präsentiert sich Dragon Age als epochales Fantasy-Spektakel mit Gänsehautgarantie - aus diesem Stoff werden Legenden erschaffen. Danke, Bioware, mein Spiel des Jahres 2009 steht fest. Gemein nur, dass jetzt die Messlatte für Mass Effect 2 noch höher angesetzt werden muss.

Überblick

Pro

  • toll erzählte, epische Geschichte
  • viel emotionale Tiefe
  • hervorragende Dialoge
  • gute deutsche Synchronisierung
  • viel Interaktion mit den Gruppencharakteren
  • sehr gutes Kampfsystem
  • viele Entscheidungsmöglichkeiten
  • klassenspezifische Einstiegsabschnitte
  • interessante Fähigkeiten und Skills
  • hohe Wiederspielbarkeit
  • hervorragend ausgearbeitete Charaktere

Contra

  • Grafik eher enttäuschend
  • Gesichter ziemlich hölzern
  • schlauchartige Level-Abschnitte
  • detailarme Umgebungen
  • teils schwache Texturen
  • stummer Held
  • Einstieg nach den Origin-Abschnitten recht zäh
  • einige Patzer in den Zwischensequenzen

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