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Test - Die Sims 4 : Der Add-on-Baukasten

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Emotionen, Multitasking und mehr

Sind Sim und Haus endlich erstellt, könnt ihr mit dem eigentlichen Spielen beginnen. Also auch damit, das zu bewundern, was Electronic Arts und Maxis als die größte Neuerung in Die Sims 4 angepriesen haben: die Emotionen der Sims. Die Sims reagieren mit bestimmten Emotionen auf Ereignisse und Dinge, mit denen sie es zu tun bekommen. Das führt in den ersten Spielstunden zunächst zu starken Stimmungsschwankungen bei euren Sims. Habt ihr euch jedoch mit den neuen Emotionen vertraut gemacht, wisst ihr schon bald, wie ihr bestimmte Emotion bei eurem Sim auslöst. Nützlich, denn alle Emotionen bringen besondere Merkmale mit sich.

Die Sims 4 - Neue Emotionen Gameplay Trailer
Dank neuer Emotionen soll es in Die Sims 4 noch emotionaler als in den Vorgängern zugehen.

Handelt es sich um Emotionen, die eher positiv zu werten sind, erhält euer Sim Bonuspunkte auf bestimmte Tätigkeiten. Bei einer „intuitiven“ Stimmung fällt es eurem Sim zum Beispiel viel leichter, eine schmackhafte Mahlzeit zuzubereiten, als wenn er gerade traurig ist. Hin und wieder kassiert euer Sim auch kleinere Belohnungen, die er gezielt einsetzen kann. Das führt schon bald dazu, dass ihr euren Sim sehr gezielt manipuliert. Ebenfalls neu ist, dass die Sims jetzt endlich multitaskingfähig sind. Sprich, sie können ab sofort mehrere Dinge auf einmal erledigen. Euer Sim kann zum Beispiel beim Fernsehen etwas essen oder sich mit einem anderen Sim unterhalten.

Euer Sim liest ein Buch? Auch dabei ist es kein Problem, mit einem anderen Sim zu reden. Das führt besonders in größeren Haushalten dazu, dass die Sims viel lebendiger wirken, da sie miteinander fast permanent quatschen oder mit Gegenständen interagieren, was zuvor nicht möglich war. Allerdings führt das auch dazu, dass besonders in größeren Sims-Gruppen schnell der Überblick verloren geht. Da Sims nicht mehr zwingend nebeneinander stehen, wenn sie miteinander reden, müsst ihr nämlich erst einmal herausfinden, mit wem sich euer Sim gerade unterhält.

Bisher klingt das alles bis auf wenige Dinge recht nett und komfortabel. So möchte sich übrigens auch das optische Design präsentieren, das auf den ersten Blick sehr modern und anwenderfreundlich wirkt. Auf den zweiten Blick sieht das jedoch anders aus. Schon das Weiß in der Nachbarschaftsübersicht wirkt recht steril. Nur der Bereich, über dem sich der Mauszeiger befindet, wird bunt dargestellt. Immerhin seht ihr so sofort, welchen Bereich ihr beim Anklicken aktiviert. Die untere Bildschirmleiste, in der ihr die diversen Informationen abrufen könnt, wurde zudem nicht optimal gestaltet.

Sucht ihr nach dem Befinden eures Sims - ob er Hunger hat, müde ist und so weiter - findet ihr am rechten unteren Bildschirmbereich hierfür eine Schaltfläche. Klickt ihr sie an, werden euch die gesuchten Leisten sofort präsentiert. Allerdings habt ihr keine Möglichkeit, sie dauerhaft einzublenden. Immer wieder müsst ihr auf diese Schaltfläche klicken, um wichtige Informationen einzublenden. Ist das in den ersten Spielstunden noch okay, nervt es irgendwann nur noch und kostet unnötig Zeit. Die neue Steuerung ist ebenfalls nicht so gelungen, wie es euch vorgegaukelt wird. Zum Glück könnt ihr auf die bekannte Sims-3-Steuerung wechseln. Leider klappt in beiden Varianten das „Scrollen am Bildschirmrand“ am unteren Rand nicht. Hier scrollt der Bildschirm, sobald ihr die Infoleiste erreicht, nicht aber, wenn der Mauszeiger wirklich am Bildschrimrand ist, was wesentlich schöner wäre.

Nach unten geht hier nichts

Kommen wir nun zu den Dingen, auf die in Die Sims 4 verzichtet wurde. Zwar heißt es bei vielen, dass sie aufgrund von Problemen gestrichen wurden, ob das aber auch stimmt, kann man derzeit natürlich nicht sagen. So gab es offensichtlich Probleme bei allem, was in die Tiefe geht. Somit wurden Swimmingpools, Keller und auch Teiche gestrichen. Keine Pools bedeutet dann auch, dass es keine Badekleidung mehr gibt. Ob es in Zukunft Swimmingpools geben wird und ob diese dann in einer kostenpflichtigen Erweiterung hinzugekauft werden müssen – warten wir es einmal ab.

Zu den Dingen, die gestrichen wurden, zählen leider auch die Kleinkinder. Auch wenn man diese nicht sehr ausgiebig gespielt hat, werden sie rein optisch trotzdem fehlen. Dem Rotstift zum Opfer fielen zudem Autos, es gibt keine Privatfahrzeuge, keine Taxis und auch keine Fahrgemeinschaften mehr, was sehr schade ist.

Statt mit einem der Transportmittel zu fahren, teleportieren eure Sims nun zur Arbeit, zum Nachbarn oder zum Laden um die Ecke. Nicht nur, dass euch dann immer ein wunderschöner Ladebildschirm beglückt, den ihr 10 bis 20 Sekunden bestaunen könnt, sondern es wirkt auch noch sehr unrealistisch. Da Die Sims als Lebenssimulation gilt, ist es sehr schade, dass diese Kleinigkeiten einfach weggefallen sind. Da dennoch Autos auf den Straßen umherfahren, fragt man sich, wieso diese dann nicht genutzt werden können/dürfen. Auch wenn das Spiel an sich selbst auf schwächeren Rechnern fast durchweg ruckelfrei läuft, sorgen die häufigen Ladezeiten dafür, dass ihr schon bald im eigenen Haus bleibt. Zum Einkaufen müsst ihr ohnehin nicht, denn euer Sim kann alles, was er braucht, online bestellen.

Karriere im Schnellvorlauf

Wer nun denkt, die möglichen Karrieren eures Sims sind wie in Traumkarrieren aus dem Vorgänger gestaltet, der irrt. Wie in allen Hauptteilen gilt auch diesmal, dass das Spiel während der Arbeitszeit eures Sims einfach schnell vorgespult wird. Klar, sind mehrere Sims in eurem Haushalt, könnt ihr in der Zeit natürlich einen der anderen spielen. Dass die Jobs der Sims nicht „gespielt“ werden können, war jedoch in jedem Basisspiel so, stellt also keine Überraschung dar. Dafür ist Die Sims 4 nun eine heile Welt, denn Alarmanlagen braucht hier niemand mehr. Einfach aus dem Grund, dass Einbrecher schlicht wegrationalisiert wurden. Welcher Staat wünscht sich das nicht auch in echt? Die Sims machen vor, wie es geht.

Die KI scheint ebenfalls wegrationalisiert worden zu sein, zumindest hat man diesen Eindruck recht oft. Gerade wenn mehrere Sims in einem Haushalt aktiv sind, klappt nicht sehr viel. Sims stehen sich oft im Weg und Gegenstände, die ein Sim benutzt, werden von ihm häufig so abgestellt, dass sie danach nicht mehr erreichbar sind. Stellt ihr zum Beispiel eine Geige an die Wand, kann es passieren, dass der Sim sie verkehrt herum wieder an ihren Platz stellt. Dadurch ist es für ihn unmöglich, sie erneut aufzunehmen. Dann müsst ihr in den Bau-Modus wechseln und sie drehen, erst dann kann der Sim sie erneut benutzen.

Wenn es ums Spülen geht (Spülmaschinen wurden übrigens auf die Insel verbannt, auf der sich nun Kleinkinder, Einbrecher und Taxifahrer tummeln und auf ihren Einsatz in einer kommenden Erweiterung warten), kann es in größeren Häusern leicht dazu kommen, dass der Sim mit dem dreckigen Geschirr durchs Haus wandert. Nur weil er ein Waschbecken in den oberen Etagen nutzen will, statt das zu nehmen, das nur einen Schritt entfernt ist.

Optisch solltet ihr auch nicht zu viel erwarten. Die Sims 4 sieht nett aus, mehr aber auch nicht. Die fehlende offene Welt bringt zumindest den Vorteil mit sich, dass das Spiel flüssig läuft. Die Sims selbst haben viele neue Animationen bekommen. Es macht Spaß, ihnen einfach nur zuzuschauen. Dafür wirken die Grundstücke zum Teil ein wenig trist und auch die Texturen sind nicht alle so hübsch, wie man sich das wünscht. Der Sound ist hingegen okay, die Sims können in unterschiedlichsten Stimmlagen brabbeln, was sie ja jetzt auch zur Genüge machen. Ansonsten wartet Die-Sims-typische Hintergrundmusik auf euch, auch hier solltet ihr keine großen Sprünge erwarten.

Fazit

Sven Wagener - Portraitvon Sven Wagener
Add-on-Baukasten?

Als Fan von Maxis hat man es seit einiger Zeit nicht gerade leicht. Erst wurden Sim-City-Spieler auf kleine Karten verbannt, die Bitte nach größeren wurde noch immer nicht erhört und auch Die Sims wurde eine Diät verpasst. Zumindest kommen mit den Emotionen Aspekte ins Spiel, die das Leben der Sims  - zumindest über einen kurzen Zeitraum - interessanter gestalten. Dass die Sims nun mehrere Dinge auf einmal machen können, also multitaskingfähig sind, ist gelungen. Die Editoren, mit denen ihr Sims und Häuser erstellt, sind recht einfach zu bedienen und bieten neue Möglichkeiten. Aber: Die Farbpaletten fehlen, was fleißige Häuslebauer schnell an die Grenzen bringt. Auf Swimmingpools, Kleinkinder, Einbrecher, Fahrzeuge und eine offene Spielwelt wurde ebenfalls verzichtet. Die KI hat teils Aussetzer, was hoffentlich bald durch einen Patch behoben wird.

Selbst mit den fehlenden Aspekten schaut man den virtuellen Gestalten gerne bei ihren Tätigkeiten zu, trotzdem wirkt Die Sims 4 ein wenig wie ein Add-on-Baukasten. Daher gibt es auch Abstriche in der Note. Die Sims 4 ist zwar an sich ein gutes Spiel und besonders Neulinge werden ihren Spaß haben. Alte Sims-Hasen werden jedoch viele der Dinge vermissen, die derzeit fehlen. Inwieweit euch Swimmingpools und Autos wichtig sind, könnt ihr jedoch nur selbst entscheiden. Die guten Editoren und die neuen Emotionen könnten jedoch die Wartezeit bis zum ersten Addon überbrücken.

Überblick

Pro

  • Emotionen
  • einfache Editoren
  • Sims können sehr leicht den eigenen Wünschen angepasst werden
  • Häuser sind leichter zu erstellen als bisher
  • Sims sind nun multitaskingfähig
  • neue Animationen

Contra

  • keine Swimmingpools
  • keine Fahrgemeinschaften und Taxis
  • offene Welt wurde gestrichen
  • Ladezeiten nerven recht schnell
  • keine Kleinkinder, keine Einbrecher
  • KI-Aussetzer
  • fehlende Farbpaletten

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