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Test - Die Abenteuer von Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn - Das Spiel : Gelungene Umsetzung

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Mutig, mutig: Da wagen sich Peter Jackson und Steven Spielberg an die Verfilmung von Hergés Tim-&-Struppi-Comic "Das Geheimnis der Einhorn" und Ubisoft Montpellier entwickelt das dazugehörige Videospiel. Trotz des miserablen Rufes, den derartige Videospielumsetzungen haben, ist Die Abenteuer von Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn keine Lizenzgurke geworden, sondern eine echte Überraschung.

Ein gefährlicher Stadtbummel

Ach, wie schön ist es doch auf einem Flohmarkt: Überall preisen Händler ihre Ware an, man schlendert gemütlich von einem Stand zum anderen und schaut sich ungezwungen nach antiquarischen Schmuckstücken um. Auch Tim und Struppi werden fündig und erstehen ein altes Schiffsmodell: die Einhorn. Als Tim jedoch im Schiffsrumpf ein altes Pergament mit kryptischen Hinweisen entdeckt und ihn daraufhin düstere Gestalten verfolgen, ahnt er, dass hinter der ganzen Geschichte mehr stecken muss. Schnell wird klar: Es gibt noch zwei weitere Modelle der Einhorn. Und so entbrennt eine aufregende, aber auch gefährliche Jagd für den jungen Reporter und seinen strubbeligen Freund.

Ihre Reise führt die beiden an unterschiedliche Schauplätze, die jeweils eine lange Mission für uns bereithalten. Hauptsächlich springen und klettern wir in bekannter Jump-‘n‘-Run-Manier durch die abwechslungsreichen 2-D- und 3-D-Levels, sammeln nach Belieben verborgene Extras und lösen kleinere Rätsel. Gegner schlägt Tim einfach mit seiner Faust bewusstlos, die dann zuckend am Boden liegen - mit Sternchen über dem Kopf und Vogelgezwitscher im Hintergrund. Manchmal müssen wir sogar kräftigere Kerle mithilfe eines Kronleuchters ausknocken oder durch eine geschickt platzierte Bananenschale zu Fall bringen. Die Kämpfe sind zwar allesamt simpel gehalten, überzeugen aber nicht zuletzt aufgrund ihres Slapstick-Humors.

Ab und zu lösen wir kleinere Schalteraufgaben oder verbrennen in dunklen Passagen böse Insekten mit der Taschenlampe. Im Verlauf der Geschichte schlüpfen wir auch in die Rolle anderer Protagonisten und graben uns etwa als Struppi durch den Erdboden oder wir liefern uns als Kapitän Haddock ein wildes Gefecht mit angreifenden Piraten. In solchen Abschnitten variiert das Spiel oftmals die Kameraperspektive, was für hollywoodreife Szenen sorgt. Überhaupt wurden die Abenteuer packend inszeniert: So flüchten wir unter anderem vor einer in den Schiffsbauch hereinbrechenden Wasserwelle oder nehmen als Beifahrer eines Mopeds Gegner mit der Steinschleuder aufs Korn. Und kurze Zeit später düsen wir mit dem Flugzeug durch einen Tunnel düsterer Gewitterwolken.

Die Abenteuer von Tim & Struppi - Das Geheimnis der Einhorn: Das Spiel - Staaart! Die ersten 10 Minuten der 360-Version
Wir haben wir euch die ersten zehn Minuten aus dem neuen Tim & Struppi Abenteuer für die Xbox 360.

Simple, aber spaßige Jump-‘n‘-Run-Einlagen

Der schnelle Wechsel von einer Szene zur nächsten vermittelt ein rasantes Tempo, vor allem weil sich die Bedienung auf ein Minimum beschränkt und wir dank Richtungsschildern jederzeit wissen, wo es weitergeht. Den einen oder anderen mag die Einsteigerfreundlichkeit indes sauer aufstoßen, denn fordern, geschweige denn ins Schwitzen bringen dürfte Die Abenteuer von Tim & Struppi niemanden. Das verbieten schon die zahlreichen Heilpäckchen und Rücksetzpunkte.

Anspruchsvoller ist da schon der Koop-Modus, in dem sich zwei Spieler durch allerhand clevere Rätselpassagen knobeln und ihre individuellen Fähigkeiten kombinieren müssen. So kann Tim beispielsweise einen Greifhaken werfen, während Haddock kräftig austeilt und selbst massive Mauern zerbröselt. Nebenbei gilt es, diverse Extras zu entdecken, mit denen man neue Figuren und andere Boni freischaltet. Wer mag, kann sich aber auch alleine durchbeißen und jederzeit zwischen den verschiedenen Charakteren wechseln.

Wo schon die Kampagne gut acht Stunden unterhalten dürfte, kommen mit dem Koop-Modus noch mal sechs Stunden dazu. Danach kann man sich noch den witzigen Herausforderungen widmen, die mit der Kinect- beziehungsweise Move-Steuerung am meisten Spaß machen. Für mehr als kleinere Minispielhäppchen reicht das Schwertgefuchtel und Motorradfahren zwar nicht, aber allein die Unterstützung zusätzlicher Bedienungskonzepte ist löblich.

Auch technisch ist Die Abenteuer von Tim & Struppi kein Rohrkrepierer. Im Gegenteil: Für ein Lizenzspiel sieht es überraschend gut und stellenweise richtig schick aus. Der klasse Soundtrack sowie die überzeugenden deutschen Synchronsprecher tragen ihren Teil zur Atmosphäre bei - eine rundum gelungene Umsetzung der Vorlage.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer
Klar, bei einem Videospiel zum Kinofilm ist man anfangs immer skeptisch, doch Die Abenteuer von Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn ist über jeden Zweifel erhaben. Sowohl die Rätsel als auch die über weite Teile anspruchslosen Hüpf- und Klettereinlagen sind mir persönlich zu simpel gestrickt. Trotzdem habe ich den Controller nicht so schnell wieder weggelegt, denn die Abenteuer des Heldenduos sind abwechslungsreich und durchweg spannend inszeniert. Wer der Comic- respektive Filmvorlage nicht ganz abgeneigt ist und Lust auf ein spannend erzähltes Abenteuer hat, macht mit Die Abenteuer von Tim & Struppi nicht viel falsch. Ein kleines Glanzstück für die ganze Familie.

Überblick

Pro

  • spannende Geschichte
  • mehrere spielbare Charaktere
  • gelungene Umsetzung der Vorlage
  • abwechslungsreiche Missionen
  • hübsche, cineastische Präsentation

Contra

  • für Fortgeschrittene zu simpel
  • meist anspruchslose Rätsel
  • Spielelemente wiederholen sich

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