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Test - Dead Space 3 : Aller schrecklichen Dinge sind drei

  • PS3
  • X360
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Preisfrage, liebe Entwickler: Wann ist ein Erlebnis gruseliger? Wenn man es alleine erlebt oder in Begleitung? Die Antwort scheint für jeden, bis auf Visceral Games, auf der Hand zu liegen. Dennoch weiß Dead Space 3 teilweise zu überzeugen. Wenn auch mit anderen Schwerpunkten als von der Serie gewohnt.

Obwohl man annehmen könnte, dass in den Vorgängern, Spinoffs und Begleitmaterialien der Serie bereits so viel erklärt wurde, dass nicht mehr viel übrig bleibt, überrascht und fasziniert Dead Space 3 vor allem im letzten Viertel – das zugleich den stärksten Abschnitt des gesamten Spiels darstellt. Bis ihr das wahrlich „epische“ Finale erreicht, gegen das selbst Kratos‘ Abenteuer vergleichsweise klein und unbedeutend wirken, vergeht deutlich mehr Spielzeit als in den Vorgängern. Allerdings wurden nicht alle 19 Kapitel überzeugend gefüllt.

Ich sehe was, was du nicht siehst

Immer wieder stoßt ihr auf dieselben Missionstypen wie beispielsweise: „Suche X Teile, die irgendwo in diesem großen Spielabschnitt versteckt wurden, um Objekt Y zusammenzubauen.“ Oder: „Halte gegen x Angreifer aus bis Rettung Y kommt.“ Hinzu kommt massives Backtracking und die Tatsache, dass die Handlung stundenlang nur im Schneckentempo voranschreitet. Manche der neuen optionalen Nebenmissionen bieten mehr Spannung und Ideen als große Teile der Hauptkampagne. Grusel sucht ihr jedoch sowohl in den Haupt- als auch Nebenmissionen vergeblich.

Im Koop verschwindet gnadenlos auch das restliche bisschen Atmosphäre, wird dafür aber mit reichlich Action zumindest teilweise ersetzt. Zwar gaben sich die Entwickler Mühe, ein wenig von dem typischen Dead-Space-Gefühl in den Koop-Modus hinüberzuretten, indem sie manchmal bei einem Spieler Halluzinationen anzeigen, die der andere auf seinem Bildschirm nicht sieht. Jedoch wertet diese eigentlich nette Idee das Spielerlebnis in der Praxis kaum auf.

Der unsichtbare Freund

Zumindest bleibt die Dead-Space-Welt dank der gewohnten Detailverliebtheit im Level-Design, sehr gelungenen Lichteffekten und den zahlreichen Text- und Audioaufzeichnungen auch im dritten Teil glaubhaft und nachvollziehbar. Hinzu kommt eine durchdachte Soundkulisse mitsamt kinoreifer Musikuntermalung und durchgehend professionellen Sprechern. In den Zwischensequenzen fällt jedoch vor allem im Einzelspielermodus ein kleiner Störfaktor auf: Der Koop-Charakter des John Carver, der das gesamte Spiel über blass bleibt, taucht in diversen Szenen völlig unkommentiert und plötzlich aus dem Nichts auf – obwohl er Solokämpfern nicht ständig hinterherdackelt, also an bestimmten Orten eigentlich gerade gar nicht sein sollte.

Dead Space 3 - Story Trailer (dt.)
Den Story-Trailer zu Dead Space 3 haben wir ab sofort auch in einer deutschen Fassung für euch parat.

Das ist ungeschickt, stört das ansonsten deutlich mitreißendere, „einsame“ Spielgefühl im Einzelspieler und macht deutlich, dass Dead Space 3 offensichtlich primär für den Koop entwickelt wurde. Darauf deuten neben koop-exklusiven Spielabschnitten ebenfalls einige Standard-Situationen hin, die ihre volle Wirkung erst zusammen mit einem Mitstreiter entfalten. Beispielsweise Rätsel, die im Koop etwas cleverer gestaltet sind oder Momente, in denen ein Spieler bestimmte Aufgaben lösen muss, während ihn der andere vor den Gegnerhorden beschützt. Diese Horden positionieren sich vor allem in der zweiten Spielhälfte, die dank Schneelandschaften nicht mal mehr versucht, gruselig zu sein, leider trotzdem auf der Contra-Seite.

Horden dumm wie Brot

Dead Space 2 bot noch einige neue Gegnertypen, die den Spielablauf massiv veränderten – auf positive Weise. Dead Space 3 setzt bei seinen Neukreationen jedoch nur noch auf Masse oder Größe statt Klasse. Zwar kommen auch die intelligenteren Vorgängerschöpfungen wieder zum Zuge. Doch vor allem die neuen Angreiferwellen nerven bis zur Weißglut. Trotz der Stase, mit der ihr unter anderem auch wieder die Nekromorphs kurzzeitig verlangsamen könnt. Wollt ihr gar wie im Vorgänger Nekromorph-Gliedmaßen per Kinese-Fähigkeit zum effektiven Aufspießen der Angreifer nutzen, werdet ihr von diesen Massen einfach überrannt. In solchen Momenten erinnert Dead Space 3 gar an das misslungene Inversion, dem in Sachen Gegnerverhalten ebenfalls schnell die Ideen ausgingen.

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