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Test - Clive Barker's Jericho : Spiel vom Altmeister des Grauens

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Einen Strich durch die Anwendung der Supermächte macht bisweilen die Steuerung, die für einen Shooter viel zu komplex ausgefallen ist. Um die Telekinese sinnvoll einzusetzen, müsst ihr kurzzeitig drei Tasten gedrückt halten und dann auch noch die Blickrichtung des übernommenen Feindes lenken. Auch in anderen Bereichen wirkt die Bedienung nicht so flüssig und akkurat, wie ihr es von einem Shooter erwarten dürft.

Gemeinsam leben, gemeinsam sterben

Stirbt einer der Jericho-Mitglieder im Kugelhagel der einigermaßen cleveren Feinde, könnt ihr ihn auf Tastendruck mit jedem anderen Charakter wiederbeleben, obwohl laut Handbuch diese Fähigkeit lediglich zwei der Helden beherrschen sollen. Erst wenn das komplette Jericho-Team ausgeschaltet ist, bedeutet dies das Game Over. Vor allem Gelegenheitsspieler dürften das Game Over nach ihrem Geschmack zu oft sehen. Einige Stellen im Spiel sind nämlich fast abartig schwer und nur mit der richtigen Taktik zu gewinnen. Leider bietet euch 'Jericho' keine freie Speichermöglichkeit, immerhin sind die Checkpoints in aller Regel fair platziert, doch einige Schlachten werdet ihr sicherlich mehrmals spielen müssen.

Zuweilen ist das Spiel auch schon etwas unfair. Etwa wenn euch ohne Vorankündigung der Feind in den Rücken fällt. Solche Attacken könnt ihr zwar mit einfachen "Stellung halten"-Befehlen an eure Kameraden entschärfen, doch beim ersten Mal lauft ihr hoffnungslos in die Falle. Außerdem ist der vorhandene Platz in den engen Levelschläuchen für die große Kampftruppe samt einiger Begleiter einfach oft zu klein, ihr steht euch quasi auf den Füssen oder lauft in die Schussbahnen eurer Kollegen.

Die Hölle könnte schöner sein

Grafisch ist 'Jericho' ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sehen die Spezialeffekte und die Charaktere selbst klasse aus, auch das Design der Gegner weiß zu überzeugen, auch wenn man sich hier etwas mehr Abwechslung gewünscht hätte. Enttäuschend sind aber leider viele der Boden- und Wandtexturen, die oft nur aus öden grobflächigen braunen oder grauen Tapeten bestehen. Nur sehr selten bekommt ihr mal kleine Abschnitte vorgesetzt, die etwas organischer aussehen. Erst mit dem Eintritt in das Tempelritterzeitalter dreht die Umgebungsgrafik ein wenig auf, bleibt aber insgesamt hinter den aktuellen Shooterhighlights zurück.

Deutlich besser als die Optik hat uns der Sound gefallen. Die einzelnen Mitglieder der Jericho-Kampftruppe sprechen in ordentlicher deutscher Sprache und rufen auch schon mal mitten im Kampf ein paar aufmunternde Worte. Die Soundeffekte werden der gebotenen Action ebenso gerecht, doch einzigartig ist besonders der Score, der mit einigen gesungenen Songs und orchestralen Stücken eine ganz eigene Stimmung schafft, die das Spiel sonst leider viel zu selten aufzubauen vermag. Der Wiederspielwert hält sich übrigens aufgrund der starren Levelgrenzen sehr im Rahmen und auf einen Mehrspielermodus haben die Entwickler komplett verzichtet.

Fazit

von Jan Höllger
Auf der Packungsrückseite ist die Rede von atemberaubendem Horror und einer packenden Story, beides konnte ich beim Spielen von 'Jericho' leider nicht antreffen. Die Geschichte rund um die Teufelswelt verliert sich in den unverständlichen Zeitsprüngen und gegruselt habe ich mich über die gesamte Spielzeit nicht, da Schockmomente anders als bei 'Undying' komplett ausblieben. Was bleibt ist ein ordentlicher Teamshooter mit viel Action und Unmengen von Kämpfen, die auf Dauer aber langweilig werden. Hauptgrund dafür ist das extrem schwache Leveldesign mit seinen engen Levelbegrenzungen und der kaum vorhandenen Abwechslung. Zudem wirkt die Steuerung unnötig kompliziert und von den übernatürlichen Superkräften der Helden wird zu selten gebrauch gemacht. Somit verschenkt der Titel viel Potential und muss sich in diesem heißen Shooterherbst mit einer überraschend niedrigen Wertung zufrieden geben.

Überblick

Pro

  • packende Action
  • Wechsel zwischen den Teammitgliedern
  • übernatürliche Fähigkeiten
  • starker Soundtrack

Contra

  • monotones Leveldesign
  • überladene Steuerung
  • stellenweise extrem schwer
  • kein freies Speichern
  • kaum Storyverständnis
  • keine Grusel- oder Schockeffekte

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