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Test - Book of Unwritten Tales : So schön kann Fantasy sein

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Kaum ein anderes Genre hat, vor allem in Deutschland, eine so erstaunliche Wiederbelebung erfahren wie das der klassischen Point-&-Click-Adventures. Noch erstaunlicher ist, dass sich die Qualität der aktuellen Titel zumeist auf gehobenem Niveau bewegt. Da ist die Messlatte für Neuerscheinungen natürlich erwartungsgemäß hoch angelegt. Vor allem der Sektor der humorvollen Comic-Adventures ist dabei hart umkämpft. Jetzt tritt ein weiteres Spiel aus deutschen Landen in die Arena und wir durften in allen fünf Runden hautnah dabei sein.

Ein kleiner Mann und der Ring

Wieder einmal ist eine Fantasy-Welt in Gefahr und wieder kommt ein unbedarfter Gnom in den Besitz eines Rings, um diese zu retten. Das klingt nicht nur bekannt, sondern auch verdammt banal. So eine Ausgangssituation lässt natürlich Schlimmes befürchten: schale Gags, öde Rätsel, eine zusammengeschusterte Geschichte. The Book of Unwritten Tales beweist, dass es auch anders geht. Witzige, subtile Gags und gut in die Handlung einfügte Rätsel herrschen vor. Vor allem wird aber eine komplexe und überzeugende Geschichte erzählt.

Der Gnom Wilbur, dem der Ring zur Rettung der Welt buchstäblich vor die Füße fällt, muss sich, wie in sämtlichen Abenteuern üblich, natürlich erst einmal bewähren. Allein nach Seefels, die Stadt des Erzmagiers, zu gelangen, ist schon kein allzu leichtes Unterfangen. Dort fangen die Probleme aber erst richtig an: Wilbur muss Magier werden, um überhaupt eine Audienz zu bekommen. Gut, dass er das schon immer werden wollte und dass ihm der Magielehrer und der größte Dieb der Welt mit Rat und Tat zur Seite stehen. Doch auch noch andere werden in dieses große Abenteuer verstrickt und kämpfen an Wilburs Seite gegen das Böse.

Charaktere mit Charakter

Mag die Story sich anfangs auch banal anhören, so kommt sie doch schnell in Schwung und schafft es, bis auf einige Ausnahmen, das Tempo bis zum Ende durchzuhalten. Das ist bei einem Titel, der immerhin 15 bis 20 Stunden Spielzeit mitbringt, schon eine ganz schöne Leistung. Zu verdanken hat das Spiel das nicht zuletzt den lebendigen Charakteren, die eine erstaunliche Tiefe an den Tag legen und sich im Laufe der Geschichte sogar spürbar weiterentwickeln. Ob nun der Gnom Wilbur, der sich von einem schüchternen Möchtegern-Abenteurer zu einem waschechten Magier mausert, oder der egoistische Freibeuter Nate, der zum Ende dann doch die gute Seite der Macht für sich entdeckt. Nur die Elfe Ivo bleibt etwas blass, wohingegen das Vieh allein durch seine Präsenz schon für Unterhaltung sorgt.

Im Gegensatz zu anderen Adventures sind alle Charaktere auch spielbar. Zum Teil tragen sie eine Episode ganz allein, müssen in anderen aber auch zusammenarbeiten. Das klappt meistens auch hervorragend und ist sinnvoll in die Geschichte eingeflochten. Nur an einer Stelle haben es die Entwickler etwas übertrieben und lassen gleich drei Charaktere parallel antreten. Hier verkommt der ständige Wechsel zwischen den Figuren dann doch zu einer etwas nervtötenden Klickorgie, vor allem da das Umschalten immer einige Sekunden Wartezeit in Anspruch nimmt. Das ist aber auch die einzige Ausnahme im sonst hervorragenden Story-Design.

Witze, Rätsel und witzige Rätsel

Dass die Bremer Entwickler viel Gewicht auf eine ordentliche Geschichte gelegt haben, ist erfreulich, vor allem wenn man die Gag-Dichte des Spiels bedenkt, die zum Glück nicht zu einer reinen Aneinanderreihung von Kalauern verkommt. Es ist nicht möglich, auch nur ansatzweise alles aufzuzählen, wer und was hier alles durch den Kakao gezogen wird. Ob nun Tolkien, Star Wars, WoW oder die Scheibenwelt, alles und jeder bekommt sein Fett weg. Die meisten Anspielungen und Zitate sind dabei erfreulich subtil und streckenweise sogar vielschichtig. Witzig aber sind sie allemal. So muss Wilbur zum Beispiel den Magielehrer vom Online-Rollenspiel WoB weglocken, wo dieser sich in der aufregenden Welt der Bürokratie von den Strapazen der Fantasy-Welt-Realität erholt.

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