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Test - Blinx: The Time Sweeper : Blinx: The Time Sweeper

  • Xbox
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Blinx: The Time Sweeper
Im Pause-Modus sind die Gegner keine Gefahr.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Die aufzusaugenden und abschiessbaren Gegenstände sind allerdings längst nicht alles, was eure Waffe kann. Mit diesem praktischen Utensil könnt ihr auch die zeit manipulieren, womit quasi eine weitere Dimension in das 3D-Jump'n Run kommt. Praktischerweise werden eure Taten quasi mitgefilmt und auf der Xbox-Festplatte temporär gespeichert, so dass ihr nach dem Absolvieren des Levels ein Replay betrachten könnt. Noch viel wichtiger sind aber die Zeitfeatures, die durch das Einsammeln von Kristallen ausgelöst werden. Insgesamt sechs verschiedene Kristall-Arten gibt es, die entweder in den Levels herumliegen oder von besiegten Feinden zurückgelassen werden. Füllt ihr mit ihnen durch Aufsammeln mindestens drei der vier vorhandenen Slots, erhaltet ihr eine Zeitfunktion – je nach Kristallart.

Die blauen Items ermöglichen, das Geschehen für kurze Zeit wie bei einem Videorekorder zu pausieren, wodurch sich Blinx für ein paar Sekunden bequem um erstarrte Gegner kümmern kann, keine Angst vor einstürzenden Plattformen haben muss und auch mit Fliessbändern und Ähnlichem keine Probleme mehr hat. Praktisch das Gegenteil ist die orangefarbene Beschleunigungsfunktion, in der alles schneller abläuft, unser Held aber kurz unbesiegbar ist. Ebenfalls praktisch ist die gelbe Zeitlupenfunktion, in der das Geschehen um Blinx herum langsamer abläuft, so dass ihr zum Beispiel besser den Weg hinabrollenden Fässer ausweichen könnt oder es im Kampf gegen mehrere Feinde leichter habt. Das grüne Aufnahme-Feature hingegen ermöglicht es euch, eine Aktion von Blinx aufzunehmen, worauf diese unabhängig von euren anschließenden Taten abläuft – es sind also quasi kurzzeitig zwei Blinx-Charaktere unterwegs. Mit dem violetten Rückspulen könnt ihr Ereignisse wie eine zusammenstürzende Brücke rückgängig machen. Die roten Kristalle hingegen bescheren euch kein Zeitfeature, aber füllen die Energie-Slots in Form von Herzen wieder auf. Werdet ihr von einem Gegner getroffen, von einer Falle verletzt oder fallt in einen tiefen Abgrund, verliert ihr ein Herz, das Geschehen wird aber soweit zurückgespult, bis ihr (zumindest theoretisch) außer Gefahr seid und die misslungene Aktion nochmals versuchen könnt.

Blinx: The Time Sweeper
Die Bosse kommen besonders gewichtig daher.

Dieses innovative Zeitfeature macht richtig Spaß und birgt vor allem die Möglichkeit für neuartige Rätsel. So erreicht ihr beispielsweise ein sich hoch in der Luft befindendes Item nur dann, wenn ihr auf den Vorsprung eines zusammengestürzten Turms steht und die Rücklauf-Funktion benutzt. Oder ihr müsst eine höher gelegene Plattform erreichen und habt bloß eine Wippe dazu. Ihr stellt ihr euch einfach auf das eine Ende der Wippe und macht mit der Aufnahme einen Sprung auf das andere Ende. Leider wurde das Zeitfeature aber etwas zu wenig konsequent eingesetzt – nur selten seid ihr wirklich auf diese Hilfe angewiesen und könnt viele Abschnitte auch ohne absolvieren. Andererseits gibt es Stellen, wo ihr dann dringend eine bestimmte Funktion braucht, aber die gerade benötigten Kristalle nicht in der Nähe habt. Da heißt es zumeist den Level nochmals starten und auswendig lernen, damit man beim nächsten Versuch rechtzeitig die richtigen Kristalle einsammelt. Doch auch hier kann es zu Frust kommen, denn die Kristalle von besiegten Gegnern werden nach dem Zufallsprinzip bestimmt, außerdem kommt es oftmals vor, dass ihr quasi gezwungen werdet, einen bestimmten Kristall einzusammeln, da er ansonsten zusammen mit anderen Items den Weg 'versperrt' – auch hier fällt die nicht ganz perfekte Kollisionsabfrage negativ auf.

Abgesehen von diesem originellen Zeitfeature bleibt ein recht traditionell gehaltenes 3D-Jump'n Run, das neben dem Bekämpfen und Items-Sammeln vor allem auf typische Sprungabschnitte setzt: von Sprungschanzen über wegfallende bis hin zu schwebenden Plattformen und zu passierende Fallen - wie mit einem schwingenden Schwert versehene Tore - Nagelböden, schmale Pfade und tiefe Gefälle. Immerhin macht ihr diese Strapazen nicht umsonst, denn für Erfolge erhaltet ihr Geld, das ihr in einem Shop ausgeben könnt. Hier lassen sich weitere Herzcontainer oder zusätzliche Zeitfeature-Plätze erwerben, aber auch Bomben und Energie. Besonders teuer aber auch praktisch sind verbesserte Versionen von Blinx' Waffe, wodurch diese noch größere Brocken wie ganze Autos oder riesige Steine aufsaugen kann. Mit diesem Item lohnt es sich, bisherige Levels nochmals abzusuchen und bisher versperrte Abschnitte zu erkunden.

Blinx: The Time Sweeper
Im Shop lassen sich neue Waffen, Goodies und Items erstehen.

Katzenjammer bei Sound und Grafik?
Nein, in Tat und Wahrheit ist Artoons 4D-Jump'n Run durchaus ordentlich gelungen – allerdings gibt es auch einige Mängel und die Xbox-Hardware hat bereits bewiesen, das sie mehr drauf hat. Dies gilt vor allem für die Texturen, die bei 'Blinx' meist relativ grob und detailarm wirken, wodurch die Levels trotz diverser und interaktiver Elemente wie die zahlreichen aufsaugbaren Gegenstände etwas langweilig wirken. Dabei erstrahlt der Titel in zuckersüßer Aufmachung, die auf den ersten Blick an eine Kleinkinder-Zeichentrickserie erinnert – die einen werden es mögen, die anderen von der Süße regelrecht Zahnschmerzen bekommen. Außerdem ist es schade, dass es zwischen den Levels keine Render-Zwischensequenzen gibt, zumal das Intro durchaus beeindruckend ausgefallen ist. Wenig Begeisterung kommt hingegen beim Charakterdesign auf, das meist, wie zum Beispiel bei den sackförmigen, einfarbigen Blobs, einfach etwas arg simpel und kindlich daherkommt. Da sieht der heldenhafte Kater Blinx noch am überzeugendsten aus, auch wenn seine Gesichtszüge mit dem riesigen Grinsen ziemlich starr wirken. Hübsch sind immerhin diverse Effekte wie spiegelnde Metallflächen, animiertes Wasser und Lichteffekte, die in den Szenarien für eine stimmige Atmosphäre sorgen. Schade aber, dass die Perspektive und die zuweilen in die Knie gehende Framerate da nicht mithalten können.

Während die Optik schon sehr kindlich und kitschbunt daherkommt, steht der Sound dieser keineswegs nach. Das bedeutet, dass euch fröhliche Kindergarten-Kirmesmusik erwartet, was zunächst auch gar nicht schlecht klingt. Leider geht einem das Gedudel schon recht bald auf die Nerven. Die Soundeffekte wirken ebenfalls passend und erinnern etwas an Cartoon-Sounds. Sprachausgabe ist hingegen nur im Intro zu hören, wobei es sich um ein Phantasiegebrabbel handelt. Aber keine Angst, es gibt gelungene deutsche Untertitel, die einem auch während der Levels ab und zu Tipps zur Zeitfunktion und zu den Items geben.

 

Fazit

von David Stöckli
Schade, 'Blinx: The Time Sweeper' hätte durchaus das Zeug zum Hit gehabt, doch es gibt einfach zu viele Detailmängel - angefangen bei der nervigen Kamerasicht, dem unnötigen Zeitlimit, einigen technischen Mängeln bis hin zu den einfallslosen Gegnern. Positiv sind hingegen der Umfang, das ordentliche Leveldesign, die stimmigen Grafikeffekte und natürlich vor allem das innovative Zeitfeature. Doch es stellt sich die Frage, wieso letzteres nicht konsequenter und origineller eingesetzt wurde. Erfahrene Jump'n Run-Fans sollten einen Blick riskieren, allen anderen dürften Blinx' Abenteuer zu frustig sein.  

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