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News - Black & White in Köln : Presse-Event zu 'Black & White' und erste Eindrücke vom Spiel ...

  • PC
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Titel:
Black & White
System:
PC
Entwickler:
Lionhead
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie/Simulation
Spieleranzahl:
1 -
Testversion:
Präsentation
Sprache:
Deutsch
(Gepl.) Release:
05. April 2001
Autor:
Bryionak
Erstellt:
17.03.2001
Weitere Infos/Seiten:
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Electronic Arts lud ein und die Presse strömte in Scharen in den Future Point in Köln am Rhein. Kein Wunder, hatte sich doch Designer-Legende und Lionhead-Chef Peter Molyneux höchstpersönlich angekündigt. Nach einer kleinen Verspätung war es dann endlich soweit, Molyneux betrat die Bühne und stellte nach einigen einleitenden Worten den Blockbuster auf zwei Leinwänden vor. Bevor die eigentliche Präsentation des Spieles losging, hatte Molyneux noch erfreuliche Nachrichten, nämlich die Vermeldung des Gold-Status des Spieles. Ab jetzt rotiert das Presswerk, um die enormen Verkaufserwartungen und die über 700.000 Vorbestellungen zu erfüllen.

Zugegeben, es gab bei der Präsentation eigentlich nichts zu sehen, was wir nicht schon auf einer der Präsentationen auf der E3, der ECTS oder den mittlerweile recht zahlreichen Gameplay-Videos zu sehen bekommen haben, aber es war dennoch wieder einmal ein schöner Anblick. Peter "The coolest Thing about the Game" Molyneux zeigte dabei einige Szenen aus dem ersten Level des Spieles und stellte erneut die Handlungsfreiheit und die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten für den Spieler vor, wobei natürlich auch die enormen Fähigkeiten und die KI der Kreaturen, in diesem Fall des Affen, nicht zu kurz kamen. Molyneux zeigte unter anderem auch die Einbindung der Quests in das Spiel, aber auch die verschiedenen Möglichkeiten, spielerisch die Steuerung zu erlernen.

Black & White

Nach der Vorstellung und einem Imbiss am Buffet kam dann für uns das eigentliche Highlight, nämlich endlich das langersehnte Spiel probezuspielen, was wir unter Begleitung von Georg Backer von Lionhead auch ausführlich taten. Unsere Eindrücke wollen wir euch nicht vorenthalten. Beginnen wir mit der Grafik, die mit einigen kleinen Abstrichen einen sehr guten Eindruck macht. Was dabei vor allem gefällt, ist die Schönheit der Landschaften. Diese sind ausgesprochen detailliert und abwechslungsreich und speziell die Dynamik, durch die sich das Aussehen der Umgebung je nach euren Aktivitäten zum noch schöneren oder finsteren Aussehen verändert, kann begeistern. Ohne diese Dynamik bewegt sich die Grafik auf einem Niveau, welches wir von Spielen wie 'Sacrifice' oder 'Giants' kennen.

Was des weiteren voll überzeugt, sind die fantastischen Animationen der Kreaturen, die immer wieder mit Überraschungen glänzen und immer wieder Neues bieten. Auch die zahlreichen Effekte gehören zur Oberklasse. Einziger Schwachpunkt sind gelegentlich merkwürdiges Verhalten einiger Landschaftstexturen beim Zoomen. So sieht es ab und zu aus, als ob ein Berg beim wegzoomen an der einen oder anderen Stelle etwas zusammensackt. Es ist allerdings nicht auszuschliessen, dass das Hardware-bedingt auftritt. Auch wirken die wuseligen Bürger eures Gebietes ein wenig klotzig, was aber durch die detaillierten Gesichtstexturen weitgehend ausgeglichen wird.

Während die Präsentation mit einer englischsprachigen Version durchgeführt wurde, liefen auf den Probe-Rechnern die deutschen Versionen. Dabei konnten wir uns davon überzeugen, dass bei der Übersetzung ganze Arbeit geleistet wurde. Während unserer Probespielzeit war nicht der geringste Übersetzungsfehler zu entdecken. Auch die 26 Synchronsprecher können durchweg überzeugen und verstärken den exzellenten ersten Eindruck vom Spiel.

Black & White

Was sofort beim Spielen auffällt, ist die ungewohnte Steuerung, die speziell für häufige PC-Spieler sehr ungewohnt ist. Ohne jegliche Menus oder Icons wird nahezu das gesamte Spiel mit der Maus gesteuert, wobei die linke Taste für Bewegung, die rechte für Aktionen zuständig ist. Einige frei konfigurierbare Hotkeys ergänzen die Steuerung sinnvoll. Sorgen müsst ihr euch wegen der Steuerung allerdings nicht. Im Spiel sind etliche Mini-Tutorials eingebaut, welche euch mit der Steuerung und der gesamten Bedienung des Spieles vertraut machen, so dass nach einigen Minuten Eingewöhnung eigentlich alles recht flott von der Hand geht. Zudem ist die Bedienung eigentlich recht intuitiv, der Cursor wird nicht nur als Hand dargestellt, genaugenommen funktioniert er auch so. Auch Molyneux scheint offenbar die Ungewohntheit bewusst zu sein, wies er doch darauf hin, dass man die Hilfe der Lionhead- und EA-Mitarbeiter in Anspruch nehmen soll beim Probespielen, um Frustrationen zu vermeiden.

Weitere Tutorials, ebenfalls als Spiel-Elemente oder Quests eingebettet, machen euch mit den weiteren Aspekten des Spieles vertraut. Damit bekommt ihr einen groben Überblick über die möglichen Aktionen, grob deswegen, weil im Spiel nahezu alles möglich ist, was euch nur einfällt. Spezielles Augenmerk wird auf die Interaktion mit eurer Kreatur gelegt, welche nicht sofort zur Verfügung steht sondern erst nach Erledigung einer kleineren Quest ausgewählt werden kann. Damit ihr nicht mit der Vielfalt der Möglichkeiten überfordert werdet, kommen auch hier mehrere Tutorial-Teile zum Tragen. So erlernt ihr zunächst die grundsätzlichen Dinge wie Lob/Tadel, Fütterung und die ersten Schritte zur Ausbildung eurer Kreatur. Erst im weiteren Verlauf habt ihr, wiederum als Quest getarnt, die Möglichkeit, eure Kreatur zum Kampf auszubilden. Das schöne daran ist, dass ihr quasi ohne Handbuch sofort loslegen könnt, alles wichtige erlernt ihr während des Spielens.

Black & White

Generell steht überall die Handlungsfreiheit extrem im Vordergrund. Molyneux Aussage, dass man im Spiel machen kann, was immer man will, trifft erstaunlich gut zu, selbst auf die Quests welche in unterschiedlichster Reihenfolge und auf unterschiedlichsten Wegen gespielt werden können. Ich sage bewusst nicht "gelöst", denn einige Quests verlangen eigentlich nicht nach einer Lösung sondern einfach nur danach, gespielt zu werden. So fragen euch einige singende Matrosen nach Holz für ihren Schiffsbau. Ob ihr das erfüllt, oder die Matrosen an eure Kreatur verfüttert, ins Meer werft oder was auch immer, die Möglichkeiten scheinen schier unerschöpflich zu sein und schreien geradezu nach mehrmaligem Spielen. Die Interaktion mit der Umgebung sucht wohl ebenfalls ihresgleichen, es gibt quasi nichts, was ihr nicht in irgendeiner Form benutzen oder beeinflussen könnt. Ein gutes Physikmodell sorgt dafür, dass die Interaktionen nah an der Realität angesiedelt sind.

Hauptpunkt des Spieles ist neben der Story natürlich die Kreatur, welche die physische Manifestation eurer göttlichen Macht ist. Die KI der Kreatur kann überzeugen, wobei die Lernfähigkeit bei den drei Anfangskreaturen Kuh, Affe und Tiger jeweils unterschiedlich hoch ist. So ist der Tiger dumm wie Brot, während der Affe extrem schnell lernt. Auch hier sind die Interaktionsmöglichkeiten nahezu unbegrenzt, alles was ihr macht, kann auch eurer Kreatur beigebracht werden. Natürlich verändert sich auch eure Kreatur in Abhängigkeit von der Pflege und Ausbildung, die ihr selbiger zukommen lasst, von Grösse über Stärke bis hin zum Aussehen. Ihr werdet die Kreatur mit all ihren Eigenheiten schnell ins Herz schliessen, zumal auch der Witz nicht zu kurz kommt, zum einen durch die Animation, zum andern durch das Verhalten. Allein schon der Furz, den der Affe nach einem ausgiebigen Mahl liess, sorgte für schallendes Gelächter beim Publikum.

Black & White

Als eher skeptischer Mensch bin ich an 'Black & White' auch mit einer eher gedämpften Erwartungshaltung herangegangen. Doch alles sieht danach aus, dass meine Erwartungen um einiges übertroffen werden. Für mich stellt sich eigentlich nur die Frage, ob das Spiel langfristig wirklich begeistern kann. Immerhin muss man damit rechnen, dass an die 100 Stunden Spielzeit zusammenkommen, bis eine Kreatur voll ausgebildet ist und es stellt sich bei aller Dynamik und Wiederspielbarkeit die Frage, wieviele Spieler das wirklich mehrmals über sich ergehen lassen und auch noch die angekündigten Online-Features und den geplanten weiteren Support des Spieles nutzen. Die weitere Frage ist, ob die breite Masse der Gelegenheitsspieler mit der Handlungsfreiheit zurecht kommen wird oder mehr oder minder planlos vor sich hinwurschtelt und einfach nur die Möglichkeiten geniesst. Eines steht bei aller Skepsis jedenfalls jetzt schon fest, 'Black & White' ist definitiv ein Meisterwerk und wird die Messlatte für die künftige Spiele-Entwicklung um einiges höher legen, sei es in Sachen KI, Interaktion oder Humor.

Alles zusammengerechnet ist 'Black & White' eigentlich genau das, was man sich unter dem Begriff 'Spiel' vorstellen kann. Es fordert die Kreativität, lockt zum Ausprobieren und bietet jede Menge Spass und Humor. Ich sehe jetzt schon vor mir, dass 'Black & White'-Spieler auf der Strasse erkannt werden anhand des breiten Grinsens und der tiefen Ringe unter den Augen, denn der Suchtfaktor in Sachen "Das probier ich noch" ist immens.

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