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Test - Anno 1503: Aufbruch in eine neue Welt : Anno 1503: Aufbruch in eine neue Welt

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Anno 1503: Aufbruch in eine neue Welt
Auch ewiges Eis trifft man in 'Anno 1503' an.

Spielerische Unschönheiten
Vieles ist den Entwicklern gelungen, an vielen Orten haben sie sinnvolle Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger eingestreut. Einige Änderungen sind aber nur schwer verständlich. Als Parade-Beispiel für eine 'Verschlimmbesserung' muss wohl das User-Interface herhalten. Das Menü auf der rechten Seite ist alles andere als intuitiv, es braucht eine lange Einarbeitungszeit, bis man sich dort zurechtfindet. Viele unverständliche, ganz und gar nicht selbsterklärende Symbole machen es dem Einsteiger wie auch dem altgedienten 'Anno 1602'-Spieler nicht gerade einfach, den Einstieg zu schaffen.

Auch gibt es einige kleinere Fehlerchen im Spiel: Der Scout, der die Inseln erkundet und nach Rohstoffen sucht, bleibt öfters an einem Berg hängen und lässt sich partout nicht mehr zum Weitergehen überreden. Gebäude lassen sich mitunter nicht gut anwählen, statt des gewünschten, wird dann plötzlich das Nachbargebäude ausgewählt, die Steuerung ist hier etwas unpräzise. Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang auch eine Funktion, die es ermöglicht, Häuser vorübergehend auszublenden, um kleinere Gebäude hinter großen finden zu können.

Oft artet das Bauen von Gebäuden oder andere Aktionen sogar in eine wahre Klickorgie aus. Wenn man zum Beispiel eine Farm anklickt, wird nun nicht wie in 'Anno 1602' gleich das richtige Menü ausgewählt, um die passenden Pflanzen bauen zu können, sondern man muss sich mühsam dorthin durchklicken. Insgesamt sind für viele Aktionen zu viele Klicks notwendig, es ginge auch mit weniger.

Anno 1503: Aufbruch in eine neue Welt
Eine kleine Insel in den Tropen.

Diese Liste an kleinen, im Einzelnen nicht gerade tragischen, in der Summe aber durchaus nervenden Unschönheiten, lässt sich beinahe beliebig erweitern; alles Mankos, die dem Spiel Abzüge in der Wertung einbringen.

Wenig Innovatives
Trotz allen Verbesserungen wird man sich über kurz oder lang die ketzerische Frage stellen, wieso eine Entwicklung eines Nachfolgers mehr als drei Jahre gedauert hat. Wirkliche Innovationen, etwas wirklich Neues sucht man nämlich vergebens. An allen Ecken und Enden wurde geschliffen und gefeilt, ja. Aber mehr als eine konsequente Weiterentwicklung ist 'Anno 1503' definitiv nicht. Schmerzlich vermissen wir einige neue, zündende Ideen, Impulse, die das mittlerweile bereits etwas abgedroschene Spielprinzip oder überhaupt das ganze Aufbau-Genre weiterbringen. Der Wille der Entwickler war zwar da, Änderungen und Anpassungen vorzunehmen, wie das veränderte Wirtschaftssystem beweist. Doch wo sticht der Nachfolger von 'Anno 1602' wirklich hervor, wo wird der Spieler wirklich überwältigt und vom Ideen-Reichtum der Entwickler überrascht? Nahezu nirgends. Stattdessen fehlen Features, die der Vorgänger noch geboten hat.

Anno 1503: Aufbruch in eine neue Welt
In 'Anno 1503' trefft ihr oft sehr große, weitläufige Inseln an!

Fehlender Multiplayer-Part
Entgegen anders lautenden Versprechungen hat Sunflowers/Max Design leider in der Verkaufs-Version noch keinen Multiplayer-Part ins Spiel integriert, so dass wir dieses Feature nicht getestet haben. Im November soll aber ein kostenloser Patch den Mehrspielermodus aktivieren, geplant sind dann Karten für zwei bis acht Spieler. Dieser Verzicht schmerzt; ein nicht komplettes Produkt auf den Markt zu bringen, hinterlässt einen schalen Beigeschmack. Man kann jedoch den Entwicklern aber keinen Vorwurf machen, denn das Mehrspieler-Feature wird auf der Verpackung auch nirgends angepriesen, der Käufer erhält also, was ihm zugesagt wird.

 

Fazit

von Petra Huber
'Anno 1503' macht Spaß, das Spielprinzip macht nach wie vor süchtig, kann einem stundenlang vor den Bildschirm fesseln und auch über einen längeren Zeitraum hinweg begeistern. Doch ein Quantensprung, ein Top-Titel ist dieser neue Wurf von Sunflowers/Max Design nicht, sondern 'lediglich' eine Verbesserung von 'Anno 1602'. Andererseits kann man dies gerade auch als Vorteil werten, denn warum an einem derart erfolgreichen Spielsprinzip was Grundlegendes ändern, wenn es doch auch so auf hohe Akzeptanz unter der Käuferschaft stößt? Tiefgreifende Änderungen hätten dem Spiel sicher auch nicht gut getan, einige zusätzliche neue Features - abgesehen von vielen neuen Produkten, neuen Produktionsketten und einer erhöhten Komplexität, die Einsteigern das Leben nicht gerade leicht macht - hätten den Titel dennoch ohne Zweifel noch mehr aufgewertet. Hier aber haben sich die Entwickler wenig einfallen lassen, sie haben sich darauf beschränkt, die Wünsche und Verbesserungsvorschläge seitens der Fans zu beherzigen und das Resultat ihrer Bemühungen halten wir nun in Händen. Ein, abgesehen von einigen Unschönheiten, Fehlern und fehlenden Features, solides Produkt, das einem jedoch nicht vom Hocker haut, das nicht einschlägt wie eine Bombe, so wie das 'Anno 1602' seinerzeit getan hat. Eine unbedingte Kaufempfehlung können wir daher nur für 'Anno'-Fans aussprechen, die noch heute am 'Anno'-Feeling von damals ihre Freude haben, denn sie werden nach einigen Einstiegsspielen auch am Nachfolger wieder mächtig Spaß haben. Alle anderen sollten sich mindestens noch so lange gedulden, bis die Entwickler reagiert, den fehlenden Multiplayer-Modus integriert und die vielen kleinen Unschönheiten und Fehlerchen beseitigt haben. Danach werden wir dann auch noch die neuen Features testen und gegebenenfalls unsere Wertung anpassen.  

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