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Test - Anno 1404 : Siedeln war noch nie so schön

  • PC
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Orientalische Kampagne

Eine bedeutendere Änderung dürfte jedoch die Einführung des Orients sein. Ganz nüchtern betrachtet handelt es sich dabei quasi um eine Art Technologiebaum, der den Spielablauf etwas abwechslungsreicher gestaltet. In der Praxis wurde dieses Element jedoch sehr geschickt eingeführt und passt perfekt ins Anno-Universum. Sobald ihr ersten Kontakt mit dem Orient aufgenommen habt, beginnt ihr damit, euer Ansehen bei den dortigen Herrschern zu steigern. Das geschieht unter anderem durch das Erfüllen von Aufträgen. Je besser euer Ruf ist, desto mehr Technologien werden euch eröffnet. So sorgen beispielsweise Norias - orientalische Wasserräder - dafür, dass unfruchtbarer Wüstenboden urbar gemacht werden kann. Des Weiteren bietet der Orient auch Varianten von bereits bekannten Spielelementen. Es gibt in orientalischen Siedlungen beispielsweise keine Bauern, sondern Nomaden und statt auf Brot kauen diese lieber auf fruchtigen Datteln herum.

Besonders gut zur Geltung kommt der neue Orient-Aspekt im Rahmen der Solokampagne. Diese präsentiert sich deutlich ausgereifter als noch im Vorgänger und bietet vor allem eine halbwegs interessante Geschichte rund um Kreuzzüge, finstere Kardinäle und gutmütige Wesire. Dabei ist die Lernkurve nahezu optimal ausgefallen: Die ersten Missionen haben dank des liebevollen Beraters Northburgh fast schon Tutorial-Charakter. Im späteren Spielverlauf ziehen Anspruch und Schwierigkeitsgrad ebenso an wie die Dauer einer Mission. Auch hinsichtlich des Designs gibt es bei der Kampagne prinzipiell wenig zu meckern: Mal müsst ihr eine bestimmte Menge an Waren liefern, mal geht ihr auf die Suche nach havarierten Kindern oder lasst euch auf ein Scharmützel mit übel gelaunten Korsaren ein.

Einen Kritikpunkt gibt es dann allerdings doch: Spätestens ab der vierten Mission ist zwischen einzelnen Teilabschnitten viel Leerlauf. Zwar könnt ihr in der besagten Zeit eure Siedlung optimieren oder die Zeitrafferfunktion aktivieren. Dennoch kommt es recht oft vor, dass ihr eigentlich aktionslos vor dem Monitor sitzt, nur um zu abwarten, dass euer Handelsschiff über (die teilweise riesige) Karte schippert.

Kämpfen will gelernt sein

Wie wir bereits vorhin angedeutet haben, kommt es in Anno 1404 hin und wieder zu kämpferischen Auseinandersetzungen. Das Militär wurde insgesamt besser ins Spielgeschehen eingebaut als es noch bei Anno 1701 der Fall war. Ähnlich wie bei den früheren Siedler-Episoden greift ihr jetzt einzelne Gebäude statt Einheiten an. Das mag "indirekter" sein als die kompromisslose Konfrontation auf dem Schlachtfeld, passt aber besser ins Bild von Anno. Auch die Rekrutierung und Organisation von Soldaten, Trebuchets und anderen Truppentypen geht mithilfe weniger Klicks recht leicht von der Hand.

Seeschlachten dürfen ebenfalls nicht fehlen, auch wenn diese recht simpel gehalten sind - Gegner anklicken und schon wird geballert. Immerhin gibt es hin und wieder Bonusgegenstände, wie zum Beispiel verstärkte Planken, mit denen ihr eure Schiffe ausrüsten dürft. Apropos Seeschlacht: Wenn die Kanonen feuern, kracht es kräftig aus euren Boxen. Überhaupt ist die Soundkulisse von Anno 1404 mehr als gelungen. Die Synchronsprecher leisten hervorragende Arbeit, der Soundtrack hat orchestrales Niveau und auch die Effekte sind absolut stimmig. Wie oft haben wir bei unseren Testpartien am Marktplatz gestanden, um den Rufen der Händler zu lauschen ...

Zum Abschluss muss jedoch noch etwas Kritik sein, denn auch ein Anno 1404 ist nicht perfekt. Der Bedienungskomfort wurde insgesamt zwar verbessert, doch in manchen Menüs (etwa bei den Handelsrouten) sind stellenweise doch noch ein paar Klicks zu viel nötig, um ans gewünschte Ziel zu gelangen. Zudem gibt es keinen Mehrspielermodus und die Online-Funktionen beschränken sich auf hochladbare Profile und Spielstände. Nett, mehr nicht. Nervig ist zudem der Kopierschutz, der lediglich drei Aktivierungen auf verschiedenen PC-Systemen ermöglicht. Bei der vierten Aktivierung wird ein Anruf bei der Hotline fällig. Hiermit werden die Spieler mehr gegängelt als unbedingt nötig.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Eigentlich könnte an dieser Stelle der simple Satz "Nie war Anno schöner und besser" stehen – und alles wäre gesagt. Tatsächlich ist es Related Design gelungen, den tollen Vorgänger nochmals zu übertrumpfen. Mehr Komfort, einige sinnvolle Neuerungen, eine gute Kampagne und eine noch hübschere Grafik. Was will man mehr? Nun ja, ein Mehrspielermodus und ein weniger nerviger Kopierschutz wären nett gewesen. Dennoch ist Anno 1404 ein weiterer Meilenstein im Genre der Aufbauspiele.

Überblick

Pro

  • gute Solokampagne
  • zugängliche Bedienung
  • verbesserter Komfort
  • grandiose Präsentation
  • Orient ist eine gut eingeführte Neuerung
  • Kampf wirkt nicht mehr aufgesetzt

Contra

  • manchmal etwas Leerlauf
  • kein Mehrspielermodus
  • Kopierschutz nervt

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