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Test - World of Chaos : Unterwegs als Halb-Ork

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Da jammert man jahrelang, dass es in einem bestimmten Genre kaum neue Spiele gibt, und plötzlich werden die Wünsche erhört und der Markt wird von entsprechenden Titeln nur so überschwemmt. 'World of Chaos' will auch ein Stück vom RPG-Kuchen, scheitert dabei aber schon beim Kuchenmesser.

So geht das im Leben: Da jammert man jahrelang, dass es in einem bestimmten Genre kaum neue Spiele gibt, und plötzlich werden die Wünsche erhört und der Markt wird von entsprechenden Titeln nur so überschwemmt. So geschehen gerade mit dem lange vernachlässigten Genre der Rollenspiele. Jetzt wollen wohl auch die Entwickler von Brainfactor nebst Publisher bhv Software ein Stück vom Kuchen und bewegen sich mit 'World of Chaos' auf dem ihnen bisher unbekannte Terrain des Rollenspiels. Ob das so eine gute Idee war, werden wir sehen.

Ein Ork in Unterhosen

Ihr schlüpft, sehr genre-untypisch, in die Rolle eines Halb-Orks, der den göttlichen Auftrag erhält, seine Eltern zu rächen, die von einem fiesen Magier getötet wurden. Das klingt ja erst einmal recht interessant, aber schon nach kurzer Zeit wird klar, dass eine nette Story-Idee noch kein gutes Spiel macht. Ihr beginnt, nur leicht beschürzt, bei den Docks einer Hafenstadt, die ihr aber nur betreten dürft, wenn ihr angemessen gekleidet seid. Also beschwatzt ihr einen Ork, der gerade im Begriff ist, seinem Leben ein nasses Ende zu bereiten, euch die für ihn jetzt überflüssige Kleidung zu vererben.

Nun könnt ihr die Stadt betreten, aber die ist genauso öde wie die Dockanlagen. Kaum NPCs, wenig betretbare Gebäude und nur einige Quests. Versprochen werden 300 NPCs, von denen leider nicht allzu viele zu sehen waren. Nur wenige Menschen und andere Wesen kreuzen euren Weg, noch viel weniger könnt ihr überhaupt ansprechen und nur eine Hand voll hat mehr oder weniger interessante Quests für euch. Doch selbst wenn ihr nach ziellosem Herumirren einen Auftrag ergattert, macht euch das Spiel das Lösen nicht gerade einfach. Die Angaben der Questgeber sind sehr mager, im Questbuch werden leider keine Details vermerkt und auf der zuschaltbaren Karte wird euch außer eurem derzeitigen Standort nichts angezeigt.

Zähe Wildschweine

Falls ihr aus Langeweile darauf verfallen solltet, eins der wenigen Häuser zu betreten und dort die eine oder andere Kiste zu plündern, um euren Geldbeutel oder euren Verbandskasten aufzubessern, so sei euch dringend davon abgeraten. Denn sowie ihr die Straße wieder betretet, habt ihr die Stadtwache am Hacken, die kurzen Prozess mit euch macht. Die Kämpfe, in die ihr verwickelt werdet, laufen, sehr gewöhnungsbedürftig, rundenweise und dadurch sehr zäh ab. Ihr habt eine bestimmte Anzahl an Aktionspunkten, die ihr für die Bewegung, den Kampf oder die Magie verwenden könnt. Hier heißt es taktisch klug vorgehen, denn zu Beginn haut euch schon ein einfacher Eber problemlos aus den Latschen und dann heißt es „Game over“.

Steuerung und Kamera sind auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Wollt ihr um eine Ecke gehen, seid ihr gezwungen, die Kamera zu drehen, um mit dem Cursor wieder betretbaren Boden zu erreichen. Auch im Wald stoßt ihr immer wieder an nicht begehbare Grenzen und von Transparenz haben die Entwickler wohl auch noch nichts gehört. Das macht die Bewegung sehr unübersichtlich, vor allem wenn ihr die Gegner nicht sehen könnt und ihr euch plötzlich sofort im Kampfmodus gegen ganze Gegnerhorden wiederfindet. Von der angepriesenen „absoluten Spitzengrafik“ ist auch nichts zu sehen. Sowohl Charaktere wie auch Umgebungen sind bestenfalls Mittelmaß. Die Soundkulisse ist recht ordentlich, wenn auch die Sprachausgabe nicht immer professionell rüberkommt.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Im Großen und Ganzen macht 'World of Chaos' keinen besonders guten Eindruck. Von der recht netten Idee abgesehen, auch einmal einen (Halb-)Ork spielen zu dürfen, ist der Rest des Spiels höchstens Durchschnittsware. Die leblosen Schauplätze und die mangelhafte Quest-Führung bremsen den Spielspaß ebenso wie die durchschnittliche Grafik und die unübersichtliche Kamerasteuerung. Nur etwas für absolut hartgesottene Rollenspiel-Freaks.

Überblick

Pro

  • originelle Ausgangsidee

Contra

  • öde Schauplätze
  • schlechte Questführung
  • unübersichtliche Kamera

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