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Test - Warhammer: Vermintide 2 : Brutal gut: Das beste Left 4 Dead seit Langem

  • PC
  • PS4
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Warhammer: Vermintide aus dem Jahr 2015 hat vor allem eine Sache gemacht: Spaß. Doch lässt sich nicht leugnen, dass der Titel des Entwicklerstudios Fat Shark deutliche Schwächen im Detail mitbrachte. Diese sollen in der Fortsetzung Warhammer: Vermintide 2 der Vergangenheit angehören. Tatsächlich sahen die ersten Vorschauen in dieser Hinsicht gut aus, doch zeigt erst die Vollversion, wozu das Koop-Gemetzel wirklich in der Lage ist.

Die Fortsetzung des gar nicht mal so geheimen Geheimtipps Warhammer: Vermintide aus dem Jahr 2015 ist auf den Punkt genau das, was wir erwarten durften. Das Koop-Gemetzel, das häufig mit Left 4 Dead verglichen wird, übertrifft seinen Vorgänger in allen Belangen und hat so ziemlich jede Baustelle geschlossen, die in Teil 1 noch klaffte. Was am Ende dabei herauskam, ist nicht mehr und nicht weniger als einer der besten Vertreter dieses Spielprinzips.

Die Geschichte

Die Skaven, ein rattenartiges Volk von umstrittenem Charme, haben ihre Mission in den Sand gesetzt. Zwar konnten sie die Helden aus Vermintide aufhalten, doch ging ihr Warp-Portal schon beim ersten Test in die Luft und hinterließ unzählige Chaoskrieger-Leichen und eine Menge Trümmer. Die Niederlage wurde also verschoben, Bardin, Kerillian, Victor, Sienna und Kruber bekommen eine zweite Chance.

Im Großen und Ganzen war es das auch schon mit der Handlung. Ist aber nicht schlimm, denn wer sich für Vermintide 2 entscheidet, dürfte sowieso mehr Wert auf die Kämpfe legen, die das Spiel schließlich dominieren. Reihum metzelt ihr euch in einer von fünf Rollen durch Horden unterschiedlicher Gegner, deren Anspruch zwischen einer Belastung für die Maustaste und einer echten Herausforderung schwankt.

Zu Beginn ein lustloses Schlachtfest, entwickelt sich Fat Sharks neuestes Werk mit jedem Gegner und jeder Abzweigung mehr und mehr zu etwas sehr viel Anspruchsvollerem. Ehe ihr euch verseht, müsst ihr plötzlich eure Feinde studieren, austricksen und in jedem Moment auf der Hut sein. Je nach Schwierigkeitsgrad ist das ein Akt, den ihr lieber in einem menschlichen Team absolvieren solltet. Nichtsdestoweniger steht euch natürlich auch die Möglichkeit zur Verfügung, euren Rücken durch die KI decken zu lassen.

Die Handlung gerät beim Spielgeschehen schnell zur Randnotiz. Auch die spielbaren Charaktere bleiben blass. Sie reichen für ein paar coole Sprüche und den einen oder auch anderen Lacher, doch herausragend ist auf dieser Ebene nichts.

Verbesserung im Detail

Was Vermintide so viel besser macht als seinen Vorgänger, ist die offensichtliche Mühe der Entwickler, mit der sie auf die Kritikpunkte an Teil 1 reagiert und diese mit aller Macht aus dem neuen Titel verbannt haben. Einer der größten Kontrapunkte war beispielsweise die geringe Zahl an unterschiedlichen Feinden. Ein Problem, das sich definitiv in Wohlgefallen aufgelöst hat. Nicht nur sind die Skaven deutlich facettenreicher vertreten, durch das Hinzufügen der Chaos-Fraktion fühlt sich die Gegnermenge auch deutlich dichter sowie vielfältiger an.

Zeitgleich bietet sie dadurch eine größere Herausforderung. Auf hohen Schwierigkeitsgraden so gravierend, dass ihr euren Helden ordentlich leveln und auf euer Team abstimmen müsst, um wohlbehalten durch die höchst abwechslungsreichen Karten wandern zu können. Im Gegensatz zu Teil 1 ist es daher nun möglich, eine von drei Klassen zu wählen, die sich stark voneinander unterscheiden. Sie nutzen jeweils verschiedene Waffen, haben ihren eigenen Talentbaum und steuern sich im Kampf anders.

So ist es dem Zwerg nicht nur möglich, ein Fernkämpfer zu werden, sondern auch ein klassischer Tank oder ein brandgefährlicher Nahkämpfer. Eure Waldläuferin auf Tuchfühlung mit dem Feind gehen lassen? Kein Problem, da diese nun die Möglichkeit hat, als „Handmaiden“ die Lanze zu schwingen. Unterm Strich erhaltet ihr 15 Klassen, die jeweils einen Skill-Tree mit fünf Stufen zu je drei Talenten mit sich bringen.

Habt ihr auf einer der insgesamt 13 Karten den jeweiligen Boss gelegt, gibt es reichlich Erfahrungspunkte und eine Menge Loot. Im Gegensatz zum ersten Teil passen in Vermintide 2 die erhaltenen Items stets zur gespielten Klasse, sind also auf keinen Fall nutzlos.

Je nach abgehakter Herausforderung kann sich die Belohnung stark von einem vorangegangenen Durchlauf unterscheiden. Wer beispielsweise alle Grimoires in einem Gebiet findet, darf sich über eine aufgewertete Beutetruhe freuen. Mehrere Durchläufe machen auf diese Weise nicht nur Spaß, sondern sind sogar äußerst gewinnbringend. So oder so sind euch nach jedem Levelende zumindest eine Waffe und zwei andere Items sicher.

Die Vielfalt hat hier ebenfalls deutlich zugelegt. Es gibt mehr und unterschiedlichere Waffen als noch in Teil 1, außerdem sind diese nun nicht mehr entweder nützlich oder Müll, sondern bei Nichtinteresse eurerseits zumindest noch für das neue Crafting-System zu gebrauchen. Ihr könnt diese verwenden, um gefundene Waffen aufzuwerten oder euch sogar eigene herzustellen.

Vollkommen individuell gestalten lässt sich eure Ausrüstung jedoch nicht. Dafür versorgt euch Vermintide 2 mit zu wenigen Informationen über einen Gegenstand, weswegen ihr euch oft nur an dem herausstechenden Endwert, der sogenannten Heldenkraft, orientieren könnt. Unterm Strich schmelzt ihr also meist alles ein, was nicht deutlich mächtiger ist als das, was ihr bereits besitzt. Eine wirklich differenzierte Ausarbeitung eures Helden ist also kaum möglich.

Auge & Ohr

Warhammer: Vermintide 2 ist ein Spiel für den etwas flotteren PC, was sich dafür jedoch in grafischer Opulenz auszahlt. Der Titel besticht vor allem durch seine fantastischen Licht- und Partikeleffekte. Die überwiegend düstere Atmosphäre wird dadurch enorm aufgewertet, die höchst unterschiedlichen Level kommen entsprechend stark zur Geltung. Der Detailreichtum an jeder Ecke zeugt vom richtigen Fingerspitzengefühl der Entwickler in Sachen apokalyptischer Stimmung.

Besonders herausragend ist jedoch die Anzahl an Feinden, die an mancher Stelle gleichzeitig dargestellt werden, ohne dass die Bildrate darunter zu leiden hat. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hatte Vermintide 2 zwar noch mit gelegentlichen Abstürzen zu kämpfen, in den letzten Testtagen kamen diese jedoch nicht mehr vor. Übrig blieben lediglich einige, nicht weiter ins Gewicht fallende Clipping-Fehler.

Untermalt wird das Geschehen nicht nur durch einen äußerst gelungenen Soundtrack, sondern auch durch eine packende wie spielerisch wichtige Geräuschkulisse. Diese gibt nämlich oft Aufschluss über die Position der Gegner, wenn ihr sie im Getümmel gerade nicht sehen könnt. Entweder, weil sie sich eurem Sichtfeld entzogen haben, oder sogar, weil sie sich tarnen können und im Schatten auf ihre Chance lauern.

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Kämpfe im Vergleich

In Sachen Kampfsystem kann sich Vermintide 2 mit aktuell gefragten Titeln wie beispielsweise Kingdom Come: Deliverance nicht messen. Dafür sind seine Möglichkeiten zu beschränkt. An Geschwindigkeit fehlt es allerdings nicht, an brachialer Gewalt und Spaß im Scharmützel noch weniger. Jeder Schlag wird mit passendem Sound versehen, während die brachialen Todesanimationen die brutale Grundstimmung untermalen.

Das Aufeinandertreffen von Waffen und Schilden, von Klingen und Körpern, fühlt sich jedes Mal gewichtig an. Der zur Schau gestellte Grad der Gewalt ist passend, doch für mach einen vielleicht auch überzogen heftig. Letztlich ist das Geschmackssache, zartbesaitete Gemüter sollten sich den Kauf nichtsdestoweniger noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

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