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Test - Vietcong : Vietcong

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Vietcong
Ein Blick ins Waffenlager des Camps.

Quickfight und Multiplayer
Neben der Kampagne gibt es aber noch weitere Arbeit für euch, begonnen mit einem Tutorial, in dem ihr die Steuerung und das Schießen erlernen könnt. Selbiges wird stilecht von einem Drillsergeant in entsprechend rauem Tonfall vorgetragen. Bereits in der Kampagne absolvierte Missionen könnt ihr auch einzeln spielen, zudem gibt es einen Quickfight-Modus, in welchem ihr auf separaten Maps gegen Bots antretet. Dort könnt ihr euch aussuchen, mit wie vielen Gegnern ihr es zu tun bekommt, ob ihr allein oder begleitet vorgeht und welche Waffen euch zur Verfügung stehen. Die Maps und Waffen für diesen Modus werden im Laufe der Einzelspieler-Kampagne freigeschaltet. Ein gutes Training für den Multiplayer-Modus, an dem bis zu 64 Spieler - wahlweise in der Rolle der Amerikaner oder des Vietcong - teilnehmen können.

Die Mehrspieler-Option hat einiges zu bieten, wenn auch neun Maps nicht gerade die Masse sind. Dafür gibt es, in Abhängigkeit von den jeweiligen Maps, insgesamt sieben Spielmodi. Zunächst gibt es Standard-Modi wie 'Deathmatch', 'Team-Deathmatch', 'Capture-the-Flag' und 'Last Man Standing'. Im 'Real War'-Modus gilt es, alle auf einer Map befindlichen Flaggen zu erobern und zu halten. Im 'Coop'-Modus können Spieler gemeinsam gegen KI-Gegner vorgehen. Den Abschluss bildet der als 'ATG' gekennzeichnete Modus, in dem je nach Karte unterschiedliche Ziele gesetzt werden. Das geht vom rundenbasierten 'Team-Deathmatch' über 'Escort the Pilot' bis hin zum Verteidigen oder Erobern einer Stellung. Nebenher gibt es sechs verschiedene Klassen, die der Spieler übernehmen kann, nämlich Funker, Soldat, Techniker, Arzt, Scharfschütze oder MG-Schütze. Inwieweit der Multiplayer-Modus wirklich Spaß macht, bleibt allerdings dem Geschmack überlassen, denn auch hier sind Ausnutzung von Deckung und vorsichtiges Vorgehen Pflicht, was sicherlich schnell zum berüchtigten Campen ausarten kann.

Vietcong
Einsatzbesprechung im Camp Nui Pek.

Oh du schöner Wald
Für die Grafik hat Pterodon tief in den Topf gegriffen und eine eigene Engine entwickelt, hauptsächlich unter der Prämisse, die umfangreiche Vegetation eines Dschungels akkurat darzustellen. Das klappt auch insgesamt recht gut, die Dschungel-Umgebungen sind aus mittlerer Entfernung teilweise atemberaubend schön; nur aus der Nähe verkommen undurchdringliche Bereiche zu faden und unschönen Texturtapeten. Bei der Darstellung der Level und Umgebungen hat sich die Vietnam-Visite der Entwickler offenbar ausgezahlt, denn sämtliche Umgebungen wirken sehr authentisch. Viele kleine Details wie auffliegende Vögel, kleinere Tiere oder herunterrieselndes Laub sorgen für Stimmung.

Die verschiedenen Charaktere werden ansprechend dargestellt, die Models sind recht detailliert, bis hin zur lippensynchronen Sprachausgabe - bei der vielleicht etwas zu viel Zähne zu sehen sind. Auf die Darstellung von Blut haben die Entwickler ganz verzichtet. Gut gelungen sind auch die Animationen der Soldaten, vom Laufen, Rennen und zu Boden hechten bis zum eleganten Sprung über einen herumliegenden Baumstamm. Sehr überzeugend sind die Waffen-Models: Die einzelnen Wummen wirken authentisch und sehen endlich mal nicht so aus, als kämen sie frisch aus der Fabrik. Zwischensequenzen gibt es ebenfalls reichlich, auf jeden Fall zu Beginn und zum Ende der einzelnen Missionen beziehungsweise Missionsabschnitte, wobei auch hier gute Qualität mit einigen spektakulären Kameraflügen geboten wird.

Unschön sind bei aller Grafikpracht ein paar sehr heftige Performance-Einbrüche, die seltsamerweise nur bei den beiden Missionen auftreten, in denen wenig Vegetation zu sehen ist, nämlich bei der Verteidigung eines Außen-Camps sowie bei einigen Passagen der 'Nui Pek'-Belagerung. Selbst ein Drosseln von Details und Auflösung auf ein Minimum brachte keine Abhilfe, hier ist wohl ein Patch fällig. Zudem kommt es recht häufig vor, dass erlegte Gegner mit Beinen oder Kopf in irgendwelche Hindernisse wie Wände hineinragen.

Vietcong
Kurz nach dem Absturz unseres Hueys.

Das Tüpfelchen auf dem "i" ...
... in Bezug auf die Atmosphäre liefert die Soundkulisse. Das fängt bereits beim Soundtrack und der kongenialen Titel-Melodie an. Die Zwischensequenzen werden mit Rocksounds der 70er unterlegt wie beispielsweise "Hey Joe" in der Deep Purple-Variante oder den Stooges. Im Bunker könnt ihr das Radio einschalten und hört Musik und Kommentare im Stile von "Good Morning, Vietnam". Im Dschungel selbst sorgen die Umgebungsgeräusche für viel Stimmung, angefangen bei den Geräuschen der heimischen Fauna, entfernten Schüssen oder Explosionen, aber auch Rascheln, Schrittgeräuschen und so weiter. Auch die charakteristischen Waffen-Sounds wurden gut umgesetzt.

Einzig die englische Sprachausgabe (mit deutschen Untertiteln) hat hier und da kleinere Macken. Die Sprecher können weitgehend überzeugen, einzige Ausnahme ist ausgerechnet Hauptheld Hawkins, dessen Stimme irgendwo schon wieder zu markig ist und nicht recht zu einem Vietnam-Veteranen passen mag. Positiv überrascht hingegen der vietnamesische Scout, der mit einem schicken Dialekt versehen ist. Überhaupt war die Entscheidung, die Sprachausgabe nicht zu lokalisieren, der richtige Schritt, denn die englische Sprache mit ihrem rauen Umgangston passt deutlich besser zum Spiel. Auch im Spiel selbst gibt es viele atmosphärische Momente, wenn die Kollegen nach Munition rufen oder die Gegner verfluchen oder aber irgendwo im Gebüsch vietnamesisches Geflüster zu hören ist.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
'Vietcong' ist nicht ganz fehlerfrei, leider. Gelegentliche Macken der KI, leichte Schwächen in Sachen Grafik und stellenweise auch der Performance sowie einige wenige Frustmomente in den Missionen verhindern, dass das Spiel sich ganz vorn an die Spitze der realitätsnahen Shooter schiebt. Dennoch hat Pterodon einen Klasse-Shooter hingelegt, der den Vergleich mit 'Medal of Honor: Allied Assault' nicht scheuen muss. Im Vordergrund steht erfreulicherweise nicht das reine Geballer, sondern neben den abwechslungsreichen Missionen und dem größtenteils gelungenen Gameplay vor allem die geniale Atmosphäre des Spieles, die von dem sehr guten Sound, der ansprechenden Grafik und der offensichtlich guten Recherche der Entwickler unterstrichen wird. Auch der Spielumfang von der Kampagne über Einzelspieler-Modi bis hin zu einem umfangreichen und durchdachten Multiplayer-Modus kann sich sehen lassen. Wer 'MoH: Allied Assault' mochte, dürfte an 'Vietcong' ebenso seine Freude haben.  

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